Cesc Fabregas, Fran Merida oder zuletzt Toral und Bellerin - immer wieder bediente sich der FC Arsenal in der Vergangenheit in der Nachwuchsakademie des FC Barcelona. Doch damit soll nun Schluss sein. Wie "Sport" berichtet, hat Barca-Sportdirektor Andoni Zubizarreta es zur Hauptaufgabe erklärt, dem Talente-Exodus aus La Masia entgegenzuwirken.
Seit Jahren sucht man bei den Katalanen nach juristischen Möglichkeiten, um den großen Klubs aus der Premier League im Kampf um die talentierten Youngster die Stirn zu bieten. Rechtlich ist es möglich, den jugendlichen Spielern einen Profivertrag anzubieten, nachdem sie das 16. Lebensjahr vollenden. Bei jüngeren Spielern gab es in der Vergangenheit aber immer wieder Irritationen.
Familien werden mit viel Geld geködert
Bis zu 400.000 Euro lassen sich die großen englischen Klubs wie Arsenal oder Chelsea die Dienste der Nachwuchskicker kosten. Meist geht das Geld auf die Konten der Familien und der Spielerberater. Für Barcelona doppelt bitter. Einerseits verliert man talentierte Spieler, andererseits erhält man dafür nur geringe Entschädigungszahlungen.
Aus diesem Grund hat Barcelona jetzt die Verträge der jungen Kicker überarbeitet. Ab sofort sollen herausragende Talente frühzeitig herausgefiltert und mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten gehalten werden. Besonders die verbesserte Zusammenarbeit mit Ausstatter "Nike" soll dazu beitragen, das wirtschaftliche Ungleichgewicht gegenüber England zu verringern und den Spielern lukrativere Angebote unterbreiten zu können. Im Falle von Supertalent Sergi Samper ist dies bereits geschehen.
Vertragsanhänge mit Buy-out-Klausel
Damit aber nicht genug. Barca legt in Vertragsanhängen bereits frühzeitig weitere Verpflichtungen der jungen Spieler fest. So werden Schadenersatzzahlungen für schulische Ausbildung und Unterkunft geregelt. Außerdem erhält Barcelona das Recht, den Spieler einseitig mit seinem ersten Profivertrag an den Klub zu binden. Will ein Spieler dennoch weg, gibt es eine Buy-out-Klausel in Höhe von rund drei Millionen Euro. Eine hohe Hürde, selbst für Klubs wie Arsenal.
Dass sich Barcelona rechtlich auf der sicheren Seite befindet, soll die Bestätigung des Urteils im Fall Raul Baena durch den obersten Gerichtshof zeigen. Der Spieler war 2007 aus der Jugend von Barca zu Espanyol gewechselt. Trotz Klausel sollte keine Ablösesumme gezahlt werden.
Das zuständige Gericht verurteilte im Jahr 2010 Espanyol und Baena jedoch nachträglich zur Zahlung von 3,5 Millionen Euro. Bestätigt der oberste Gerichtshof das Urteil, wäre ein Präzedenzfall geschaffen und somit ein wirksames Mittel gegen die englischen Abwerbungsversuche vorhanden.
Raul Baena im Steckbrief