Gefahr für Khedira und Barcas Nachwuchs-Eto'o

Von Daniel Reimann
Carlos Henrique Casemiro ist bei Real Madrid der Gewinner der Saisonvorbereitung
© getty

Sie sind jung, begnadet - und bald auch erfolgreich? In der Primera Division tummeln sich Supertalente in Scharen. SPOX stellt die zehn hoffnungsvollsten Youngster vor.

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Jean-Marie Dongou (18, FC Barcelona)

Position: Mittelstürmer

Vertrag bis: 2014

Kameruner, Barcelona, Mittelstürmer. Fehlt nur noch ein bisschen Talent und schon wird man als neuer Samuel Eto'o gepriesen. Willkommen in der Welt von Jean-Marie Dongou. Der 18-Jährige gilt als eines der vielversprechendsten Juwele aus La Masia. In den Jugendteams knipste er nach Belieben, in der Nachwuchs-Königsklasse NextGen-Series spielte er groß auf. Kein Wunder, dass ManCity-Sportdirektor Txiki Begiristain sich den Nachwuchsstürmer längst auf die Einkaufsliste geschrieben haben soll.

In der vergangenen Sommerpause hatte Dongou dann seinen ersten großen Auftritt: Vor den Augen von Neu-Coach Gerardo Martino schnürte er beim 7:0 gegen Valerenga Oslo einen Doppelpack und zeigte damit erstmals auf großer Bühne seine Qualitäten: Dongou ist schwer vom Ball zu trennen und hat einen außergewöhnlich explosiven Antritt. Für seine zarten 18 Jahre ist er körperlich seinen Alterskollegen weit voraus. Sein Jugendcoach Oscar Garcia prophezeite ihm einst: "Der Junge hat kein Limit, keine Obergrenze, solange er seine Entwicklung so fortsetzt."

Carlos Henrique Casemiro (21, Real Madrid)

Position: Defensives Mittelfeld

Vertrag bis: 2017

Monatelang versuchte Jose Mourinho, Javi Martinez nach Madrid zu locken. Doch der landete in München und Real schaute in die Röhre. Jetzt, wo das Kapitel Mourinho beendet ist, verfügen die Königlichen plötzlich über einen Spieler vom Typ Martinez. Carlos Casemiro ähnelt Bayerns 40-Millionen-Mann in vielfacher Hinsicht: Der Brasilianer ist ein Staubsauger, der alleine durch Antizipation und Stellungsspiel gegnerische Angriffe im Keim erstickt. Robustheit und Kopfballstärke runden das Bild ab.

Casemiro kam im Winter aus Sao Paolo, die Leihgabe durfte ein halbes Jahr in der zweiten Mannschaft vorspielen. Der 22-Jährige überzeugte und Real zog die Kaufoption. Die Perspektive unter Neu-Trainer Carlo Ancelotti scheint aussichtsreich: Casemiro ist der Gewinner der Vorbereitung und mauserte sich zu einem ernsthaften Konkurrenten im Rennen um die Sechser-Position - auch für Sami Khedira. Denn Casemiro weiß: "Ancelotti ist zufrieden mit mir." Dementsprechend forsch formuliert er sein persönliches Ziel: "Natürlich bin ich hier, um mir einen Stammplatz zu erkämpfen." Und tatsächlich: Laut "Marca" winkt ihm ein Platz in der Startelf gegen Real Betis.

Oliver Torres (18, Atletico Madrid)

Position: Offensives Mittelfeld

Vertrag bis: 2017

Oliver Torres dürfte drei Kreuze gemacht haben, als er kürzlich von Diegos Interview mit dem Radiosender "Cadena Cope" hörte. Darin beendete der Wolfsburger die Spekulationen über einen Wechsel zu Atletico Madrid endgültig. Gute Nachrichten für Torres, der ebenfalls auf der Spielmacher-Position zu Hause ist. Im Falle einer Diego-Verpflichtung wären seine Einsatzchancen wohl gegen Null gesunken. So hat Torres zwar noch immer den gesetzten Koke vor sich, doch der quirlige Zehner darf sich nun größere Hoffnungen auf Minuten machen. Insbesondere vor und nach Champions-League-Wochen, wenn Stammspieler für die Königsklasse geschont werden.

Torres ist ein typischer spanischer Mittelfeldspieler. Überqualifiziert in Sachen Ballbehandlung und Übersicht, mit einem vorzüglichen Passspiel ausgestattet. Sein Manko: Die Defensivarbeit lässt er gerne mal links liegen, bisweilen ignoriert er Lücken im eigenen Verbund. Doch im Spiel nach vorne ist der Youngster eine Waffe, denn ihn zeichnet noch eine weitere besondere Eigenschaft aus: Selbst in schweren Drucksituationen weiß sich der 18-Jährige stets zu befreien. Die üblichen Verdächtigen (Manchester City, FC Barcelona usw.) sollen bereits Interesse angemeldet haben. Auch deshalb bremst Trainer Diego Simeone die Euphorie: "Er ist ein Perspektivspieler. Wir sollten nicht ungeduldig sein."

Juan Bernat (20, FC Valencia)

Position: Linksverteidiger / Linksaußen

Vertrag bis: 2015

Bernat ist Valencianista durch und durch. Seit seinem siebten Lebensjahr trägt er das Trikot von Los Che. Bei der ersten Mannschaft kommt er seit rund zwei Jahren zu Kurzeinsätzen, der Durchbruch ist ihm bisher jedoch nicht gelungen. Unter Neu-Trainer Miroslav Djukic will der 20-Jährige den nächsten Angriff unternehmen. Auch, weil ihn Djukic im Gegensatz zu Vorgänger Ernesto Valverde nicht als Linksaußen, sondern als Linksverteidiger sieht.

Dort ist die Konkurrenz mit Andres Guardado und Aly Cissokho jedoch ähnlich groß wie im Mittelfeld. Dennoch gibt sich Bernat kämpferisch, er will sich bei Valencia unbedingt durchsetzen: "Ich will nicht ausgeliehen werden. Ich werde meine Gelegenheit bekommen", so der Spanier. Wenn er bis dahin seine Ballverliebtheit und den Hang zu überflüssigen Übersteigern zurückschraubt und sich auf seine tatsächlichen Stärken (Turbo-beschleunigte Flankenläufe und gutes Auge für den Mitspieler) konzentriert, stehen seine Chancen nicht schlecht.

Geoffrey Kondogbia (20, FC Sevilla)

Position: Zentrales Mittelfeld / Linkes Mittelfeld

Vertrag bis: 2017

Arsenal, Chelsea, Manchester United - das volle Premier League Programm! Alle jagen sie Geoffrey Kondogbia, wird in englischen Medien kolportiert. Sevilla-Präsident Jose del Nido hat davon langsam die Nase voll und stellte kürzlich klar: "Kondogbia ist nicht auf dem Markt!" Wer ihn holen wolle, müsse die 20 Millionen Euro starke Ausstiegsklausel berappen. Für die unmittelbare Konkurrenz hat del Nido sogar eine besondere Botschaft übrig: " Jedes Team aus unserer Liga, das versucht, ihn zu verpflichten - lasst es bleiben! Wir werden es als Angriff auffassen."

Sevillas Präsident weiß, was er an Kondogbia hat. Der 20-Jährige entwickelte sich schon vergangene Saison zum Leistungsträger, spulte knapp 2000 Einsatzminuten in der Primera Division ab. Schnell etablierte er sich auf der Sechs neben Gary Medel. Seine Übersicht und Präsenz auf dem Platz imponierten Trainer Unai Emery, doch noch beeindruckender war seine Konstanz. In seiner ersten Saison beim FC Sevilla zeigte Kondogbia für einen 19-Jährigen erstaunlich geringe Leistungsschwankungen. Für die kommende Spielzeit scheint dem "neuen Patrick Vieira" (englischer Boulevard) ein Stammplatz sicher.

Seite 2: Thiagos Bruder, Bales Nachfolger und der optimale Konterstürmer