Zudem gab der Europameister von 1980 an, zu seiner aktiven Zeit "irgendwelche Sachen" von den Ärzten bekommen zu haben. "Es geht aber nicht darum, dass ein Spieler auf 120, 150, 180 Prozent gebracht wird. Also um keine Leistungssteigerung", sagte der 53-Jährige: "Wenn ein Spieler nach einer Verletzung zwei, drei Wochen schneller wieder fit ist, dann macht das doch sogar Sinn." Es gehe darum, den verletzten Spieler "so schnell wie möglich wieder auf sein Niveau zu bringen".
Schuster beklagte die teilweise anscheinend enorm gestiegene Anzahl von Behandlungsmitteln. "Manche Spieler haben in ihrem Kulturbeutel mehr Pillen und Tablettenpäckchen dabei als Deo und Parfüm. Die sind sehr empfindlich, brauchen für alles irgendwas", sagte der Trainer: "Wobei das auch oft nur eine Kopfsache ist. Denen könntest du auch Traubenzucker geben, wenn du ihnen sagst, dass es ihnen damit besser geht. Das sind aber Extrem-Beispiele. Die meisten Jungs interessieren sich für Medizin und diese ganzen Themen nicht."
"Früher war Doping kein Thema"
Während seiner Laufbahn (1987 bis 1997) sei Doping kein Thema gewesen. "Weil es das als Wort allein, so wie wir es heute kennen, gar nicht gab", sagte Schuster. Allerdings sei es üblich gewesen, "manchmal sogar am Morgen vor dem Spiel", dass "dir die Ärzte und Physios" immer "irgendwelche Sachen" gegeben haben. "Wir haben alle irgendwas genommen. Keine Aufputschmittel im klassischen Sinn", sagte Schuster: "Da hast du nicht nachgefragt, was du da bekommst. Es ging jedoch nicht darum, Strom in den Hintern zu kriegen und mit 200 Prozent über den Platz zu rennen."
Die Diskussion über Doping im Fußball war in den vergangenen Wochen durch die Veröffentlichung der Studie zum Doping in Westdeutschland neu entfacht worden.
Bernd Schuster im Steckbrief