Zwei Diegos für den rotblauen Traum

Atletico Madrid startete mit sechs Siegen in die Saison 2013/14
© getty

Lange waren die Chancen auf einen Sieg von Atletico Madrid im Derby gegen Real (Sa., 22 Uhr im LIVE-TICKER) nicht mehr so gut wie jetzt. Der Trainer und ein Stürmer sorgen dafür, dass bei den Rojiblancos niemand mehr Radamel Falcao nachtrauert.

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Diego Costa steht ein bisschen zwischen den Stühlen. Die Zwickmühle, in der sich der Stürmer von Atletico Madrid befindet, ist keineswegs unangenehm und dennoch zweifelt Costa, was das beste für ihn ist. Selecao oder Furia Roja?

Als gebürtiger Brasilianer, der auch die spanische Staatsbürgerschaft besitzt, kann sich Costa die Nationalmannschaft, in er gerne spielen würde, aussuchen.

Im März wurde er von Brasiliens Trainer Luiz Felipe Scolari zu zwei Testspielen gegen Italien und Russland eingeladen und kam jeweils in der Schlussphase zum Einsatz. Da das keine offiziellen Länderspieltermine waren, kann Costa laut FIFA-Statuten auch noch für Spanien spielen.

Nur Messi ist so gut wie Costa

Scolari hat Costa seitdem nicht mehr berufen und laut spanischen Medien will Vicente del Bosque die Gelegenheit nutzen und Costa für die WM-Qualispiele im Oktober nominieren. Kommt er dort zum Einsatz, bleibt er auf immer und ewig Spanier, wenn es um Länderspieleinsätze geht.

Diego Simeone will sich in die Angelegenheit nicht einmischen. Der Atletico-Coach ist einfach nur froh, dass Costa derzeit völlig losgelöst von brasilianisch-spanischen Überlegungen Tore am Fließband für die Rojiblancos produziert.

Mit sieben Treffern führt Costa die Torjägerliste in Spanien an, nur Lionel Messi hat gleichviel Tore auf dem Konto. Dank seiner Treffer gewann Atletico die ersten sechs Ligaspiele. Er hat auch dafür gesorgt, dass über Radamel Falcao im Dunstkreis von Atletico zwar nach wie vor gerne geredet wird, dem Kolumbianer aber niemand mehr eine Träne nachweint.

"Falcao wird immer im Herzen unserer Anhänger einen festen Platz haben. Aber wir können die Zeit nicht zurückdrehen und müssen das auch nicht. Diego Costa hat sich sehr gut entwickelt und hilft der Mannschaft nicht nur mit seinen Toren", sagte Simeone.

Zwei Titel unter Simeone

Ein Ende der Entwicklung des 24-Jährigen sieht Simeone nicht. "Er bestimmt selbst, wo seine Grenze ist. Er kann sich immer noch steigern. Er ist ehrgeizig und intelligent", lobte Simeone, der insbesondere von der Effektivität seines Schützlings angetan ist.

In Simeones bevorzugtem 4-4-2 spielt Costa überwiegend an der Seite von David Villa. Der Neuzugang aus Barcelona hat sich gut eingelebt in Madrid und bereits drei Pflichtspieltore erzielt.

"Beide harmonieren gut und reiben sich für die Mannschaft auf. Ich möchte betonen, dass Diego und David auch sehr viel für die Stabilität der Mannschaft tun, das kommt mir nämlich immer etwas zu kurz", sagt Simeone.

Seit Weihnachten 2011 ist der Argentinier sportlich verantwortlich für Atletico und in dieser Zeit hat sich sehr viel Gutes getan bei den Rojiblancos. 2012 gewann Atletico die Europa League, 2013 den spanischen Königspokal durch einen 2:1-Sieg gegen Real Madrid im Estadio Santiago Bernabeu.

Seit 1999 kein Derbysieg in der Liga

Seit exakt 365 Tagen ist Atletico nicht mehr von einem der ersten vier Tabellenplätze in der Primera Division verdrängt worden und hat in dieser Zeit nur 26 Gegentore kassiert. Atletico Madrid ist wieder eine große Nummer im spanischen Fußball und ein beliebtes Ziel für begehrte Spieler.

Am letzten Tag des Sommer-Transferfensters unterschrieb das belgische Abwehrtalent Toby Alderweireld einen Vierjahresvertrag trotz zahlreicher anderer Angebote, überwiegend aus England. Noch hat Alderweireld keine Minute gespielt für Atletico, was aber nicht gegen ihn, sondern für die gut funktionierende Defensive der Rojiblancos spricht.

Der wahre Test steht Atletico aber erst noch bevor: kommenden Samstag steht das Derby an, Austragungsort ist erneut das Bernabeu.

Vor dem Pokalfinale im Juni streckte sich Atletico 14 Jahre lang vergeblich nach einem Sieg gegen Real Madrid. Die elend lange Serie von 23 Ligaspielen in Folge ohne Erfolg gegen den Stadtrivalen soll Samstagabend ein Ende haben.

Sieg gegen Real - wenn nicht jetzt, wann dann?

"Wir haben eine großartige Mannschaft, wir wissen wie man Spiele gewinnt, auch gegen andere große Mannschaften. Wir werden auch gegen Real auf Sieg spielen", prophezeit Torhüter Thibaut Courtois.

Mittelfeldspieler Koke spürt zwar den Druck, "mal wieder ein Liga-Derby gewinnen zu müssen", sieht aber perfekte Voraussetzungen dafür. "Wenn nicht jetzt, wann dann? Wir sind in Topform. Wir wollen das Derby für uns gewinnen, aber natürlich auch für unsere Fans. Sie haben es verdient, mal wieder einen Derby-Sieg in der Liga zu erleben."

Die Erinnerungen ans Pokalfinale sind noch sehr präsent bei Koke.

"Der Sieg im Bernabeu hat etwas bei uns verändert. In diesem Spiel sind wir für diesen Verein gestorben. Ich habe das Gefühl, dass sich die Spieler seit diesem Triumph im Bernabeu noch mehr mit Atletico identifizieren. Das belegen unsere Leistungen auf dem Platz und die Ergebnisse. Und auch unsere Fans spüren das."

Verstärkt wird der Glaube an einen weiteren Triumph gegen Real durch die Leistung der Königlichen gegen Elche, verbunden mit einem äußert glücklichen Sieg.

"Wenn wir am Samstag auch so spielen, werden wir das Derby mit Sicherheit nicht gewinnen", sagte Real-Coach Carlo Ancelotti.

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