Das Wunder blieb aus: Nach dem Gewinn von Meisterschaft, Pokal, Champions League und dem europäischen Supercup musste der FC Barcelona den Traum vom Rekordjahr und "El Sextete" begraben.
Den Katalanen glückte nach der 0:4-Pleite im Hinspiel um den spanischen Supercup die anvisierte Aufholjagd nicht, ein 1:1 (1:0) im Final-Rückspiel gegen Athletic Bilbao war zu wenig. Aufreger des Spiels war aber nicht der verpasste Cup, sondern der Aussetzer von Gerard Piqué.
"Manchmal ist es gut zu verlieren, um sich bewusst zu werden, wie schwer es ist zu gewinnen", sagte Trainer Luis Enrique, der erstmals seit seinem Amtsantritt den Gegnern zum Titelgewinn gratulieren musste.
Analyse: Barca verpasst das Wunder
Damit verpasste der 45-Jährige auch, sich auf eine Stufe mit Pep Guardiola zu stellen: Bayern Münchens Chef-Trainer hatte 2009 mit Barca alle sechs bedeutsamen Titel in einem Kalenderjahr gewonnen. Immerhin das "Quintuple" ist für Barcelona am Jahresende bei der Klub-Weltmeisterschaft in Japan noch drin.
Enrique musste aber auch eingestehen, dass die Aufholjagd nach dem Führungstreffer von Lionel Messi (43.) mit dem Platzverweis von Piqué (57.) beendet war. Im Anschluss kassierte der spanische Meister in Unterzahl den Ausgleich durch Aritz Aduriz (74.). Für Piqué, der den Linienrichter wüst beschimpft haben soll, wird seine Beleidigung auch noch ein Nachspiel haben. El Mundo Deportivo titelte: "Sie verlieren mit Polemik."
"Das Beste, was uns passieren kann"
"Einen Titel zu gewinnen, ist das Beste, was uns passieren kann", sagte Torschütze Aduriz. "Nach der Geburt meiner Tochter ist das der glücklichste Tag meines Lebens." Für Bilbao war es der erste Titel seit dem Double 1984.
Derweil entbrannte in Barcelona der Kampf der Torhüter von neuem. Erstmals seit dem 17. Mai stand der Chilene Claudio Bravo wieder zwischen den Pfosten bei den Katalanen, der deutsche Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen musste nach zuletzt unglücklichen Vorstellungen mit acht Gegentoren in zwei Spielen weichen. "Entschieden ist nichts", beteuert Enrique.
Trotzdem sieht es nun nicht mehr danach aus, dass der 23-Jährige ter Stegen neben dem Pokal und der Champions League auch in der Primera Division zum Einsatz kommt. Das war aber das erklärte Ziel des Keepers, weshalb er sogar früher aus dem Urlaub zurückgekehrt war.
Das Motto für Verein und ter Stegen lautet nun: Mund abputzen und weitermachen, denn schließlich steht der Saisonauftakt in Spanien an - und da wartet am Sonntag erneut Athletic Bilbao. "Nur sehr wenige Teams haben sechs Titel gewonnen. Wir versuchen im Dezember noch den fünften zu holen und bis dahin haben wir einen interessanten ersten Teil der Saison vor uns", sagte Barca-Kapitän Andres Iniesta.
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