Die Unruhen in der Stadt wegen des katalanischen Referendums zur Unabhängigkeit am Sonntag überschatteten auch das 3:0 (0:0) des spanischen Fußball-Pokalsiegers gegen UD Las Palmas.
"Es war das härteste Spiel. Es war ein harter Tag. Ich bin und fühle mich katalanisch, heute mehr denn je. Ich bin stolz auf das Verhalten der Menschen in Katalonien. Wählen ist ein Recht, das verteidigt werden muss", sagte Innenverteidiger Gerard Pique.
Die Partie war zunächst von der Regionalpolizei abgesagt worden, weil die Sicherheit nicht zu gewährleisten sei. Die spanische Liga lehnte dies jedoch ab. Erst 20 Minuten vor dem Anpfiff gab Barca bekannt, dass das Spiel vor leeren Rängen doch stattfinden sollte.
Barca unbeeindruck von Referendum-Chaos
"Es war eine seltsame und komplizierte Situation für alle, und es war nicht möglich, die Partie zu verschieben, deshalb spielten wir hinter verschlossenen Türen. Es war eine einvernehmliche Entscheidung des Klubs", sagte Barca-Trainer Ernesto Valverde. So wollte der Verein einen möglichen Punktabzug durch den spanischen Fußballverband (RFRF) bei einer Spielverlegung verhindern.
Barcelona ließ sich von dem Chaos nicht ablenken und gewann die Partie im menschenleeren, 99.354 Zuschauer fassenden Camp Nou durch Tore von Sergio Busquets (49.) und einem Doppelpack von Lionel Messi (70./77.). Damit bleiben die Katalanen ohne Punktverlust mit 21 Zählern an der Spitze.
Auch der in der Liga formschwache Champions-League-Sieger Real Madrid feierte einen Heimsieg. Die Mannschaft von Zinedine Zidane gewann gegen Espanyol Barcelona mit 2:0 (1:0) und schob sich mit 14 Punkten auf Platz fünf. Isco (30./71.) sorgte mit einem Doppelpack für den Sieg. Der spanische Meister hat nach sieben Partien noch immer sieben Punkte Rückstand auf den Rivalen Barca.
Gewaltsames Vorgehen gegen Demonstranten
Messi und Co. wärmten sich vor der Partie in Trikots mit den katalanischen Farben auf. Las Palmas bestritt das Spiel mit kleinen spanischen Flaggen auf dem Trikot. Der Klub hatte das Tragen des nationalen Symbols damit begründet, dass "unsere Hoffnung in die Zukunft des Landes still demonstriert" werden solle.
Barca unterstützt seit Langem das Recht auf eine Abstimmung über die Unabhängigkeit Kataloniens, ohne sich aber auf eine Seite zu schlagen. Am Sonntag bekannten sich Gerard Pique sowie die früheren Barca-Profis Xavi und Carles Puyol zur Wahl. "Zu wählen ist Demokratie", twitterte Puyol. In einem Statement verurteilte der FC Barcelona die Maßnahmen in der Stadt, "die die Bürger daran hindern, ihre demokratischen Rechte frei zu äußern".
Die spanische Polizei ging gewaltsam gegen Demonstranten vor, die Beamte am Betreten von Wahllokalen hindern und den Abtransport beschlagnahmter Wahlurnen verhindern wollten. Nach Angaben der katalanischen Rettungskräfte gab es mehrere Dutzende Verletzte.