In Spanien ist es Gang und Gäbe, dass eine Mannschaft für seinen Gegner Spalier steht, hat dieser gerade einen Titel gewonnen. Es ist eine Geste des Respekts. Wie es der Zufall so will, kürten sich die Madrilenen am vergangenen Wochenende zum Klub-Weltmeister - der achte Titel unter Zinedine Zidane.
Nach dem Titelgewinn beugte sich Cristiano Ronaldo der Penetranz der spanischen Reporter und gestand: "Es wäre schön und mir würde es gefallen, wenn Barcelona für uns Spalier stehen würde."
Das Thema wurde in der Folge breitgetreten. Eine von Seiten der Medien induzierte Polemik ummantelt das Spiel der Spiele auf der iberischen Halbinsel. Es knistert wieder mal zwischen Real und Barca. "Ich glaube, dass man für Titel Spalier stehen sollte, um die beide Teams gespielt haben", sagte Jordi Alba.
Real Madrid feiert das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte
Um zu verhindern, dass diese Ehre im kommenden Frühjahr Barcelona zuteil wird, braucht Real einen Sieg. Und entgegen der Stimmung im vergangenen Monat erscheint dieser mittlerweile auch wieder realistisch.
Trotz der elf Punkte Rückstand auf den Rivalen begegnet Real der Mannschaft von Ernesto Valverde auf Augenhöhe. Denn seit wenigen Wochen rollt der Blancos-Zug wieder. Die Effizienz-Probleme im Abschluss sind überwunden. Das war auch bitter nötig. Bisher münzten die Madrilenen lediglich 13,6 Prozent ihrer Chancen in Tore um.
Rechtzeitig für das bisher wichtigste Spiel der Saison hat sich Real seine breite Brust zurückerobert. Einen echten Grund für die bisher durchwachsene Saison Reals konnte ohnehin niemand ausfindig machen, nicht mal der Trainer. "Wir spielen nicht anders als letztes Jahr", sagte Zidane.
Das Selbstverständnis war nach dem 5:0-Sieg über Sevilla daher schnell wieder hergestellt. Schließlich wartete Real nur darauf, dass der Knoten platzt. Mit dem fünften Pokal im Jahr 2017 besiegelte Real das Ende der Krise und feiert das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte.
Alba: "Ein Sieg im Bernabeu wäre ein harter Schlag"
Das nächste Etappenziel des amtierenden Meisters: die Vorentscheidung in der Liga abwenden und sich im Titelkampf zurückmelden. Mit Siegen gegen die Katalanen und im Nachholspiel gegen Leganes wäre Real wieder in Schlagdistanz.
Versagen ist keine Option, denn Barca macht nicht den Eindruck, irgendwann einzubrechen. Die mentale Komponente gilt es auszuschließen, wenngleich der Druck in der Hauptstadt enorm groß ist. "Ein Sieg im Bernabeu würde Real nicht aus dem Titelrennen ausschließen, aber es wäre ein harter Schlag", bestätigte Alba.
Diese Gefahr wollen die Königlichen in Motivation verwandeln. "Ich gebe den Fans mein Wort, dass wir bis im Angesicht des Todes alles geben werden", postulierte etwa Sergio Ramos gegenüber TVE1. Der Kapitän erwartet eine epische Schlacht. Und Real ist gewappnet für den Überlebenskampf.