"Vincente del Bosque hat uns perfekt verstanden. Wir brauchten keine Regeln. Die Spieler wussten, was zu tun ist", sagte Carlos. Del Bosque habe es gut verstanden, die verschiedenen Charaktere bei Laune zu halten. "Er hat das Training nie für 11 Uhr angesetzt, weil er wusste, dass keiner kommen würde", erklärte Carlos.
In der Ära der Galaktischen hatte Real sieben verschiedene Trainer. Nicht alle ließen den Spielern so freie Hand wie del Bosque. Vanderlei Luxemburgo (2004 - 2005) oder Jose Antonio Camacho (Juli 2004 bis September 2004) gehörten zu den strengeren Trainertypen.
Roberto Carlos: "Auf dem Tisch standen immer zwei Flaschen Wein"
Beide bekamen die Macht der Mannschaft zu spüren. Als Camacho sich bei der Mannschaft vorstellte, setzte er das Training am nächsten Morgen für 7 Uhr an. "Wir hatten unsere Gewohnheiten, er war nicht lange Trainer", sagte Carlos vielsagend.
Auch Luxemburgo wurde es zum Verhängnis, dass er die Allüren seiner Stars nicht akzeptierte. "Wir tranken am Abend vor den Spielen immer unser Bier oder unseren Wein. Auf dem Tisch standen immer zwei Flaschen Wein", erzählte Carlos. Luxemburgo untersagte den Genuss von Alkohol. "Die Welt des Fußballs ist klein, es ging eine Nachricht an den Vorstand und 'ciao'", sagte Carlos.
Der Brasilianer weiß, dass diese Privilegien nicht mehr zeitgemäß sind und selbst damals eine Ausnahme darstellten. "Ich denke heute: Wie ist es möglich, dass wir so viel Blödsinn machen konnten?"
Roberto Carlos: "Überall Privatjets"
Carlos erzählte von Privatflügen bei jeder Gelegenheit: "Wir hatten einen privaten Terminal. Beckham, Figo, Zidane, Ronaldo, alle flogen woanders hin. Ich betete, dass unsere Spiele am Samstag waren, damit ich sonntags zur Formel 1 fliegen konnte. Überall Privatjets."
Die Atmosphäre in der Mannschaft sei für Carlos jedoch unvergleichlich gewesen. Vor allem seine Beziehung zu Ronaldo sei besonders: "Ich habe öfter mit Ronaldo in einem Bett geschlafen als mit meiner Frau."