Real Madrid: Tränen bei Sergio Ramos nach Abschied - Kritik an Vereinsführung

SID
Sergio Ramos verlässt Real Madrid nach 16 Jahren.
© getty

Der langjährige Kapitän Sergio Ramos hat mit emotionalen Worten auf das Ende seiner Ära bei Real Madrid reagiert und die Vereinsführung des spanischen Rekordmeisters scharf kritisiert. "Die Zeit ist gekommen, eine der schwierigsten in meinem Leben, um mich zu verabschieden", sagte Ramos bei einer Ehrung des Klubs am Donnerstag in Madrid, ehe er mit Tränen in den Augen seine Rede kurzzeitig unterbrechen musste.

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Auf der folgenden virtuellen Pressekonferenz griff der 35-Jährige die Vereinsspitze um den nicht mehr anwesenden Real-Präsidenten Florentino Perez und Manager Jose Angel Sanchez an.

Im Zentrum seiner Kritik standen die Vertragsgespräche. Er habe, sagte Ramos, eigentlich für weitere zwei Jahre verlängern wollen, letztlich aber einem neuen Einjahresvertrag zugestimmt. Diesen habe ihm Real dann aber verweigert.

"Ich habe dem Angebot zugesagt, dann wurde mir mitgeteilt, dass die Frist abgelaufen ist", berichtete Ramos. Er habe jedoch nichts von einer Frist gewusst und sei "sehr überrascht" gewesen: "Ich wollte Real Madrid nie verlassen." Geld habe keine Rolle gespielt.

Ramos' Vertrag läuft am Ende des Monats aus. Der frühere Welt- und Europameister spielte insgesamt 16 Jahre bei den Königlichen und gewann dabei 22 Titel, darunter allein vier Mal die Champions League und fünfmal die spanische Meisterschaft.

Kroos über Ramos: "Bester! Verteidiger! Jemals!"

Nationalspieler Toni Kroos adelte seinen langjährigen Mitspieler am Donnerstag auf Twitter: "Bester! Verteidiger! Jemals!", schrieb der Ex-Weltmeister.

Für welchen Verein Ramos zukünftig auflaufen, ist nicht bekannt. Wechsel zu Ex-Klub FC Sevilla oder Reals Erzrivale FC Barcelona seien kein Thema, betonte er.

"Eine einzigartige Etappe meines Lebens geht zu Ende. Nichts wird so sein, wie das, was ich hier erlebt habe", sagte Ramos bei seiner Ehrung und versicherte: "Früher oder später werde ich zurückkommen."

Der Leitwolf hatte aufgrund von Verletzungsproblemen nur 21 Pflichtspiele in der abgelaufenen Saison bestritten. Nationaltrainer Luis Enrique berief Ramos anschließend aus Fitnessgründen nicht in den spanischen Kader für die Europameisterschaft.

Weitere Aussagen von Sergio Ramos:

  • "Es gibt Dinge, die man im Leben nicht ändern kann. Wie gesagt: Ich habe das Angebot am Ende akzeptiert und sie sagten, dass es abgelaufen ist. Das muss man akzeptieren. Ich bin aber stolz auf das, was ich erreicht habe. Es wird sehr schwer, meine 16 Jahren auszugleichen. Wir haben auch Niederlagen erlitten, aber vor allem viel gewonnen. Damit verbleibe ich."
  • "Ich habe noch zu keinem Zeitpunkt daran gedacht, für welchen Klub ich nun spielen werde. Es stimmt, dass ich wegen des Vertrags seit Januar auf dem Markt bin. Wir hatten aber zu keinem Zeitpunkt im Sinn, Real Madrid zu verlassen. Nun werden wir eine gute Option für mich suchen. Eine Rückkehr nach Sevilla ziehe ich nicht in Betracht, sie tun das bestimmt auch nicht. Was Barca betrifft: es ist ein klares Nein. Da könnt ihr beruhigt sein."
  • "Das sind private Gespräche, die ich aus Respekt vor dem Klub, meinem Präsidenten und mir selbst auch privat halten möchte. Das sind Dinge, die sehr persönlich sind. Mir wurde es über meinen Berater mitgeteilt, vor einer Woche, und wir waren überrascht. Mir wurde nie ein Ultimatum gestellt."
  • "Ich würde nichts an mir ändern. Wenn jemand Sergio Ramos verpflichtet, verpflichtet er ihn mit seinen Stärken und Schwächen. Ich will immer ich sein, vom ersten bis zum letzten Tag. Meine Beziehung zum Präsidenten war immer außergewöhnlich. Es war ein Vater-Sohn-Verhältnis auf sportlicher Ebene. Ich werde Florentino für immer dankbar sein, er hat mich diesen Traum leben lassen und mich nach Madrid geholt. Das werde ich in Erinnerung behalten. Ich werde nichts gegen ihn sagen, denn auch in Familien gibt es Diskrepanzen. Ich verbleibe mit dem Guten und will auch, dass das in Erinnerung bleibt."