Überraschung bei der Trainersuche in der Türkei: Nach übereinstimmenden Berichten mehrerer türkischer Medien will der nationale Fußball-Verband Bundestrainer Joachim Löw ein Angebot für die Nachfolge des zurückgetretenen Fatih Terim unterbreiten.
"Die Löw-Überraschung", titelte die im Sport sehr gut informierte Tageszeitung "Takvim". Die Überschrift in "Sabah" lautete: "Ein alter Freund kommt."
Löw wies die Gerüchte am Dienstagmittag zurück: "Bei mir sind keine Angebote eingegangen. Ich bin zwar ein Kenner der türkischen Szene und ich weiß, dass jetzt jeden Tag andere Namen gehandelt werden", sagte der Bundestrainer im Rahmen der DFB-Pressekonferenz zum WM-Qualifikationsspiel gegen Finnland am Mittwoch in Hamburg.
Löw fällt genau ins Anforderungsprofil
Als erfolgreicher, nicht zu alter Ausländer, der nach seiner Station bei Fenerbahce Istanbul und Adanaspor in der Türkei kein Unbekannter ist und die Mentalität kenne, falle Löw genau ins Anforderungsprofil des Verbandes, der angeblich bald das Gespräch suchen wird.
Da Löw mit Deutschland für die WM 2010 qualifiziert ist, während die Türken das Ticket für Südafrika verpasst haben, macht sich der Verband angeblich erst Hoffnung auf ein Engagement nach der Weltmeisterschaft.
Der DFB hatte bereits signalisiert, dem Bundestrainer eine Vertragsverlängerung bis 2012 anbieten zu wollen.
"Löw würde das türkische Fußball-Gemüt beruhigen"
"Löw wäre nicht leicht von der deutschen Nationalmannschaft zu lösen", schrieb "Sabah": "Denkbar wäre es aber, dass er nach der WM eine neue Herausforderung sucht und das sicher großzügige Angebot aus der Türkei zumindest nicht gleich weglegen wird."
"Takvim" schrieb: "Eine Verpflichtung von Löw würde das türkische Fußball-Gemüt beruhigen."
Zuletzt waren auch Christoph Daum (Fenerbahce Istanbul) und die derzeit arbeitslosen deutschen Ex-Nationalspieler Jürgen Klinsmann und Bernd Schuster als Kandidaten in der Türkei gehandelt worden.
Terim Rücktritt nur ein Missverständnis?
Derweil wurden weitere Details zum Rücktritt Terims bekannt, der angeblich nur ein Missverständnis gewesen sein soll. Nach Angaben von "Takvim" wollte der Coach mit seiner Rücktritts-Androhung in der Halbzeitpause des WM-Qualifikationsspiels in Belgien am Samstag (0:2) nur die Rückdeckung von Verbands-Präsident Mahmut Özgener provozieren.
"Ich habe nie gesagt, dass ich zurücktreten", soll Terim vor dem letzten Qualifikationsspiel der nicht bei der WM in Südafrika vertretenen Türken am Mittwoch in Bursa dem Bursaspor-Präsidenten Ibrahim Yazici gesagt haben."Ich wurde falsch verstanden. Aber nachdem der Präsident meinen Rücktritt in der Presse verkündet hat, konnte ich nicht mehr zurück. Dabei hatte man mir zwei Tage vorher noch versichert, bis 2012 mit mir weiterarbeiten zu wollen."