Wer? Los Angeles am Sonntagabend, Ortszeit irgendwann spät am Abend. Basketball-Superstar LeBron James hat eben im All Star Game der NBA mit seinen East All-Stars gegen den Westen verloren und stellt sich nun den Fragen von Journalisten aus aller Welt. Ein Vertreter aus der Türkei ist dran und fragt James, was er denn von türkischen Basketballern halte. "Sehr viel. Vor allem Hidayet Türkoglu ist ein klasse Teamplayer", antwortet King James brav. Was das jetzt mit Alles Süper und Fußball und überhaupt zu tun hat?
Ganz einfach, denn das mit dem einen-Weltstar-interviewen-und-ihn-aus-heiterem-Himmel-zur-Türkei-befragen muss sich der Reporter von den Kollegen aus der Fussballbranche abgeschaut haben, die üben das nämlich schon jahrelang leidenschaftlich aus. "Was halten Sie von Arda Turan, Herr Messi?" "Welcher türkische Spieler gefällt Ihnen am besten, Herr Ronaldo?" "Schon mal nen Döner probiert, (beliebiger Fußballstar)?"
Das Ganze hat sich derart eingelebt, dass das Schema inzwischen sogar von Fans dazu benutzt wird, den verfeindeten Mannschaften eins auszuwischen. So hält sich in Fan-Kreisen von Galatasaray seit Jahren erfolgreich die (quellenlose) Legende, dass einmal folgendes Gespräch zwischen einem türkischen Journalisten und Christian Vieri stattgefunden haben soll:
"Herr Vieri, wie finden Sie Fenerbahce?"
"Wer? Spielt der bei Galatasaray?"
Der Türkei-Channel von SPOX bei Facebook
Warum, Elano? Elano wird sich mit dem türkischen Fußball etwas besser auskennen, auch wenn seine Zeit in der Türkei recht schnell vorbei war. Der Brasilianer wurde von Galatasaray mit großer Hoffnung geholt und gefeiert, wenig später aber mit großer Enttäuschung verpackt und versendet. Für die Gala-Anhänger wäre Elano normalerweise schon längst vergessen und als einer von ca. 353 enttäuschenden ausländischen Stars der Vereinsgeschichte abgehakt, wenn da nicht die Galaform von Elano wäre, die der seit seiner Rückkehr in die Heimat zum FC Santos an den Tag legt. Und wenn die türkische Presse sich nicht einen Spaß daraus machen würde, immer wieder an die letzte Glanztat Elanos zu erinnern.
Halb verwundert, halb beleidigt, heißt es dann: "Elano hat in seinen ersten vier Spielen für Santos fünf Tore erzielt. Bei Galatasaray war er in eineinhalb Jahren vier Mal erfolgreich." In der aktuellsten Elano-Nachricht müssen leidgeprüfte Gala-Fans hier mit ansehen, wie Elano ein Traumtor erzielt und dieses danach mit einem Samba-Tänzchen feiert - und denken bei solchen Bildern wohl daran, dass aus seiner Zeit bei Gala in Sachen Emotionsausbruch am meisten in Erinnerung geblieben ist, dass er einmal nach einer Auswechslung vehement darauf bestand, direkt in die Kabine gehen zu dürfen...Das muss wehtun.
WBO? Wer Fußball- und gleichzeitig Boxfan ist, dem darf man nur wünschen, dass er das Derby zwischen Besiktas und Fenerbahce nicht verpasst hat. Denn beim 4-2 Triumph von Alex und Co. gab es 90 Minuten lang nicht nur in fussballerischer Hinsicht einen packenden Fight zu sehen, sondern auch den spektakulären Kleinkrieg zwischen Feners Lugano und Besiktas-Abwehrmann Ferrari. Das ständige Duell Lugano-Ferrari hatte alles, was einen Boxkampf ausmacht.
Der Boxring: Strafraum.
Die Kampfrunden: jede Standardsituation.
Die Mittel: Haken hier, Faust da, Clinch dort.
Das Ende: 66. Minute, beide Kämpfer liefern sich erneut einen Schlagabtausch, Ferrari landet einen harten Treffer, Lugano fällt zu Boden. K.O.
Wie der Kampf dann aber vom Unparteiischen beendet wurde, gefiel Ferraris Teamkollegen Ismail Köybasi überhaupt nicht. "Was ziehen diese Schiris jedes Mal mit uns ab? Es reicht!" schrie der nach Spielschluss vor laufenden Kameras durch die Katakomben. Wir teilen die Meinung und klinken uns in die berechtigte Kritik an Cüneyt Cakir ein. Warum wurde Lugano nicht angezählt? Warum wurde die Faust von Ferrari nicht für die Siegerpose in die Höhe gestreckt? Und wo war der WBO-Gürtel für Ferrari überhaupt? Stattdessen gab es nur Rot plus Elfmeter für Fener. Und sowas nennt sich Ringricht...Äh, Schiri!
Wo ist die Frau? Emiliano Insua, der von Liverpool ausgeliehene Linksverteidiger kommt bei Galatasaray unter Gheorghe Hagi einfach nicht zum Zug. Am Wochenende gab es für den Argentinier mal wieder Hoffnung auf einen Einsatz, denn der etatmäßige Linksverteidiger Hakan Balta fiel aus.
Doch was macht Hagi? Lässt Insua weiter schmoren und setzt stattdessen auf Caglar Birinci. Dass dann Inusas Teamkollege und Landsmann Emmanuel Culio nach seinem Siegtreffer gegen Bucaspor zu ihm rannte und mit ihm sein Tor feierte, sah zwar nach einem netten Trostversuch aus, sollte sich aber als nächster Dämpfer für Insua herausstellen, wie Culio nach dem Spiel erklärte:
"Ich wollte das Tor mit meiner Ehefrau feiern. Doch als ich nach draußen rannte, ist mir eingefallen, dass die heute gar nicht im Stadion ist. Also dachte ich: Wenn ich schon mal hier bin, umarme ich einfach mal den Insua." Erst Dauer-Ersatzspieler, jetzt auch noch kurzzeitige Ersatz-Ehefrau...armer Insua.
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