Thesen zum 1:1 Deutschlands in Ungarn: Werners Formsuche lähmt die Offensive

Von Maximilian Lotz
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© getty

Das vierte 1:1 der deutschen Nationalmannschaft in Serie ist nicht nur vom Ergebnis her ein Zeichen für Stagnation. Vor allem die Probleme in der Offensive werden deutlich, Timo Werners Suche nach seiner Form hält weiter an und erweckt schon fast Mitleid. In der Abwehr offenbaren die künftigen Dortmunder Teamkollegen Niklas Süle und Nico Schlotterbeck noch Abstimmungsprobleme. Und Hansi Flick muss einen Platz für Ilkay Gündogan finden. Drei Thesen zum Remis in Ungarn.

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Werners Formsuche lähmt die Offensive

Einer der aktuell wichtigsten Nationalspieler zeigte sich hinterher selbstkritisch. "Ich muss mir natürlich ankreiden lassen, dass wir das 2:1 nicht machen. Das nehme ich auf meine Kappe", sagte Jonas Hofmann bei RTL. Mit aktuell zwei Treffern ist der Gladbacher der Toptorjäger der deutschen Mannschaft in der Nations League.

Der rechte Flügelstürmer, der sich unter Bundestrainer Hansi Flick zuvor als Rechtsverteidiger festspielte, markierte beim 1:1 in Ungarn als Rechtsaußen sein viertes Tor im zehnten Spiel unter Flick. Auch sein fünftes hätte er noch machen können, ja eigentlich müssen. Das wusste Hofmann auch selbst.

"Am Ende muss ich ihn einfach nur noch reinschieben. Das ist bitter, weil ich glaube, das wäre das Siegtor gewesen", kommentierte der Gladbacher die Szene in der 72. Minute. Statt selbst zu schießen, entschied sich Hofmann für den Querpass auf Timo Werner, der allerdings zu ungenau geriet. Dass dieser gut gemeinte Versuch, Werner das lange erhoffte Erfolgserlebnis auf dem Silbertablett zu servieren, scheitert, steht letztlich sinnbildlich für die Probleme in der deutschen Offensive.

Werner, der beim FC Chelsea eine - wohlwollend formuliert - durchwachsene Saison spielte, agierte auch in Ungarn unglücklich und fiel vor allem durch vermeidbare Abseitsstellungen auf. Flick ist für seine Geduld bekannt, doch Werners anhaltende persönliche Formsuche lähmt ein Stück weit die ganze Offensive. In den vergangenen fünf Länderspielen gelang Werner ein Tor, dazu noch die eher zufällige Torbeteiligung beim 1:1 in Italien.

Flick nimmt Werner erneut in Schutz

Flick selbst wollte das Sturmproblem nicht allein an der Personalie Werner festmachen. "Der gesamten Mannschaft hat die Überzeugung gefehlt. Er betreibt einen großen Aufwand. Er setzt den Gegner unter Druck und bietet sich immer wieder an. Wir haben aber zu wenig Chancen, die richtigen Abschlüsse sind nicht zu sehen. Das ist unser Thema, daran müssen wir arbeiten", betonte Flick. Generell mangelt es an Entschlossenheit vor dem Tor.

Nun ist die Auswahl an echten Neunern im deutschen Fußball arg begrenzt, aber angesichts der anhaltenden Flaute gilt es mit Blick auf die WM, Lösungen zu finden. Und sei es auszuprobieren, ob ein Simon Terodde auch auf diesem Niveau seine Tore macht.

Ungarn - Deutschland 1:1 (1:1): Die Statistiken zum Spiel

Ungarn - Deutschland 1:1 (1:1)

Tore1:0 Z. Nagy (6.), 1:1 Hofmann (9.)
Aufstellung UngarnGulacsi - Lang, Orban, At. Szalai - Fiola, Styles (87. Vecsei), A. Nagy, Z. Nagy (70. Nego), Sallai (76. Gazdag), Szoboszlai - Ad. Szalai (70. Adam)
Aufstellung DeutschlandNeuer - Kehrer, Süle, Schlotterbeck, Raum - Kimmich, Goretzka (69. Gündogan) - Hofmann (85. Nmecha), Havertz (85. Adeyemi), Musiala (78. Brandt) - Werner (78. Müller)
Gelbe KartenSallai (17.), Gulacsi (86.), Adam (90.+1.) - Schlotterbeck (36.)