"Ich kann verstehen, dass die Leute unzufrieden sind", sagte Blatter der brasilianischen Zeitung "O Globo". Viele Brasilianer sehen ein Ungleichgewicht im Finanzhaushalt, weil das Land rund neun Milliarden Euro in den Ausbau von Stadien und Infrastruktur gesteckt hat, aber im Gesundheits- oder Bildungswesen einen finanziellen Engpass aufweist.
Blatter sieht die Sache ganz nüchtern: "Brasilien wollte die Weltmeisterschaft von sich aus austragen. Wir haben sie nicht gezwungen." Der 77-Jährige erklärte weiter: "Es ist selbstverständlich, dass für eine WM nicht nur Stadien gebaut werden müssen, sondern auch Straßen, Hotels, Flughäfen und viele andere Dinge." Diese würden jedoch nicht nur einen Monat lang genutzt, sondern blieben jedoch auch nach dem Turnier ein "Vermächtnis für das Land."
"Keine Angelegenheit der FIFA"
Blatter sieht in den Protesten "keine Angelegenheit der FIFA". Deren Aufgabe besteht für ihn vielmehr darin, "den Leuten wunderbaren Fußball in tollen Stadien zu bieten." Der Schweizer glaubt, dass die Demonstrationen "den Confederations Cup auch weiterhin nicht treffen werden."
Blatter und Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff wurden am vergangenen Samstag während der Eröffnungszeremonie des Turniers im Stadion von Brasilia mintenlang ausgebuht. An den folgenden Tagen entspannten sich Proteste in den Spielorten, an denen sich nach Schätzungen der Behörden von Tag zu Tag mehr Leute beteiligen. Die brasilianische Nationalmannschaft hat sich zuletzt mit der Bevölkerung solidarisch gezeigt.
Der Confed Cup im Überblick