Die deutsche Nationalmannschaft ist mit einem standesgemäßen 6:0-Sieg gegen Fußball-Zwerg Liechtenstein in die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika gestartet.
Beim locker herausgespielten Erfolg gegen die Underdogs aus dem Fürstentum konnten vor allem Philipp Lahm, Piotr Trochowski und Lukas Podolski überzeugen.
Ihre Chance in Abwesenheit wichtiger Spieler wie Michael Ballack, Torsten Frings und Per Mertesacker konnten die Nachrücker nur mit Abstrichen nutzen.
Im mit 7838 bis auf den letzten Platz ausverkauften Rheinbach-Stadion von Vaduz machte sich am Ende der Kräfteverschleiß der semi-professionellen Gastgeber doch stark bemerkbar.
Die deutsche Mannschaft in der SPOX-Einzelkritik...
Robert Enke: So stellt man sich sein erstes Pflichtspiel im Nationaltrikot vor: Kaum etwas zu tun, machte dementsprechend auch null Fehler. Erster ernsthafter Eingriff erst in der 83. Minute. Note 3
Clemens Fritz: Wie bei Werder Bremen unauffällig und bisweilen schwerfällig. Seine Stärken im Spielen und Gehen kamen gegen die Doppel-Viererkette der Liechtensteiner kaum zum Tragen. Gegen einen derart defensive eingestellten Gegner nicht unbedingt die erste Wahl auf der rechten Seite. Note 4
Serdar Tasci: Solide Partie in seinem ersten Pflichtspiel für den DFB. Nur zwei kleine Wackler, als er einmal einen recht unbrauchbaren Querpass vor dem eigenen Sechzehner spielte und als er in der zweiten Halbzeit bei einem Tackling gegen Frick ins Leere grätschte. Ansonsten ruhig und ohne große Probleme gegen die einzige Liechtensteiner Spitze Mathias Christen. Note 3
Heiko Westermann: Machte dank seines guten Antritts das ein oder andere Abstimmungsproblem mit Tasci wieder wett. Bereitete das 4:0 mit einem Kopfball auf Schweinsteiger vor und unterstrich beim 6:0 - seinem ersten Länderspieltor - seine enorme Kopfballstärke. Note 3
Philipp Lahm: Deutlich offensiver und vor allem auch effektiver als Fritz. Nach hinten gewohnt sicher, im Spiel nach vorne mit einigen guten Antritten und auch einer brauchbaren Flanke mit links, Klinsmann sei dank. Harmonierte mit Trochowski schon relativ gut auf der linken Seite, zog aber das ein oder andere Mal zu früh zur Mitte. Note 2
Piotr Trochowski: Nach seiner vergebenen Großchance in der 4. Minute ein wenig unsicher, fand dann aber immer besser ins Spiel und bildete zusammen mit Lahm die deutlich gefährlichere Seite. Rückte nach Marins Einwechslung auf Rechts. Dank seiner guten Technik und seiner Wendigkeit hatte er kaum Probleme mit dem nassen Platz. Note 2
Thomas Hitzlsperger: Hatte schon bessere Auftritte im DFB-Dress. Kluge Zuspiele in die Tiefe wechselten sich mit leichten Abspielfehlern ab. Trotzdem von den beiden zentralen Mittelfeldspielern der auffälligere. Sein satter Freistoß zum 5:0 geht womöglich als schnellster jemals in Liechtenstein gesichteter Schuss in die Geschichte ein. Note 3
Simon Rolfes: Jogi Löw gefällt an ihm seine Ruhe am Ball. Gegen Liechtenstein verbreitete Rolfes ein wenig zu viel Ruhe. Verpasste oft das direkte Weiterspiel oder hielt den Ball zu lange. In der 40. Minute zeigte er seinem Trainer, dass er auch anders kann und spielte einen listigen Pass in den Lauf von Podolski. Immerhin in der 65. Minute nach einem Abpraller als Abstauber zur Stelle - sein erstes Tor für Deutschland. In der 69. Minute kam Marin für ihn. Note 4
Bastian Schweisteiger: Von Fritz in der Offensive kaum unterstützt, klebte Schweinsteiger zu oft wirkungslos an der rechten Seitenlinie. Rückte in der zweiten Halbzeit sehr weit ein, um etwas mehr am Spiel teilnehmen zu können. Die Kollegen wollten ihn aber offenbar nicht sehen. Stülpte sich nach Kloses Auswechslung die Kapitänsbinde über und erzielte vor lauter Freude darüber gleich mal einen Treffer. Nach Marins Einwechslung in der offensiven Zentrale mit deutlich mehr Spielanteilen. Note 3
Lukas Podolski: In der Anfangsphase mit einigen Stock- und Abspielfehlern, kam aber danach ähnlich wie Trochowski richtig ins Rollen. Vor dem Tor einfach traumhaft sicher. Nur sein Volleyversuch kurz nach der Pause zischte knapp drüber. Aber sonst: immer anspielbar, mit Zug und Selbstvertrauen. Note 2
Miroslav Klose: Leider zeigte der geschenkte Elfmeter neulich gegen die Hertha wenig nachhaltige Wirkung. Zu Beginn noch beweglich, ließ sich der Kapitän nach ein, zwei unglücklichen Aktionen immer mehr hängen und verlor fast greifbar Lust und Selbstvertrauen. Bundestrainer Löw erlöste Klose in der 64. Minute mit seiner Auswechslung gegen Gomez. Note 5
Mario Gomez: Kam in der 65. Minute für Klose in die Partie und hatte eine dicke Chance, als Gerster gerade noch klären konnte. Ansonsten war wenig zu sehen vom Stuttgarter. Note 3
Marko Marin: Durfte auch noch gut 20 Minuten auf der linken Außenbahn ran, brachte aber keines seiner spektakulären Soli mehr auf den Rasen. Immerhin noch ein Scorerpunkt bei Westermanns Tor. Note 3
Kevin Kuranyi: Kam in der 76. Minute für Podolski. Keine Note