WM

Portugal ohne Ronaldo ins entscheidende Match

SID
Portugal muss im entscheidenden Spiel gegen Malta auf Cristiano Ronaldo verzichten
© Getty

Der europäische Qualifikations-Samstag brachte neben dem deutschen Team mit Italien, Dänemark und Serbien drei weiteren Mannschaften das WM-Ticket. Die Schweiz ist so gut wie durch, Frankreich und Bosnien können sich schon auf die Playoffs vorbereiten, Griechenland und Portugal so gut wie. Allerdings müsen die Portugiesen auf ihren Superstar Cristiano Ronaldo verzichten.

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Die Qualifizierten

Italien:

Die WM-Qualifikation ist dem Weltmeister im "Chaos vom Croke Park" nur mit viel Glück gelungen, doch die Squadra Azzurra träumt schon von ihrem fünften Titelgewinn. "Jetzt reisen wir nach Südafrika, um unseren WM-Titel erfolgreich zu verteidigen", sagte Italiens Fußballverbandschef Giancarlo Abete nach dem entscheidenden 2:2 in Irland.

Selbst der sonst eher zurückhaltende Nationaltrainer Marcello Lippi wurde ungewohnt euphorisch: "1982 und 2006 haben wir uns auch vorzeitig für die WM qualifiziert - und wir wissen, was dann passiert ist. Das ist ein gutes Omen", sagte Lippi mit Blick auf die anschließenden WM-Triumphe vor 27 und drei Jahren.

Auch die italienische Presse feierte die erfolgreiche WM-Qualifikation des Lippi-Teams. "Südafrika, wir kommen", titelte die "Gazzetta dello Sport". "Tuttosport" schrieb: "Jetzt können wir um einen neuen WM-Titel kämpfen." Und die "Repubblica" stellte fest: "Italien verrückt und glücklich."

Dennoch mischten sich auch kritische Stimmen in das Medienecho. "Trapattoni kann zufriedener als Lippi sein, weil er der moralische Sieger dieses Matchs und der Gruppe ist. Für die Italiener ist der Weg zur Verteidigung des in Berlin eroberten WM-Titels noch lang", meinte die "Gazzetta", und der "Corriere dello Sport" schrieb: "Im Chaos von Croke Park bucht Italien das Flugticket nach Südafrika. Die Azzurri überleben, ohne wirklich jemals die Initiative ergriffen zu haben."

Lippi sah den Auftritt seiner Mannschaft naturgemäß anders. "Wir haben gut gespielt. Es wäre ungerecht gewesen, wenn wir verloren hätten", meinte der 61-Jährige. Der Fußball-Lehrer betonte vor allem den kämpferischen Einsatz seiner Spieler. "Mein Team hat Charakter gezeigt. Jetzt haben wir ein wichtiges Ziel erreicht: nämlich eine Mannschaft aufzubauen, die psychisch so stark wie das Weltmeisterteam von 2006 ist", erklärte Lippi.

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Serbien:

In Belgrad verstopften serbische Fans zu Tausenden die Innenstadt und feierten ausgelassen ihre Helden im offenen Bus. Hunderte hupender Autos sorgten für ein Verkehrschaos, Feuerwerkskörper schossen in den Nachthimmel, und die Spieler winkten von einem Bus herab in die Menge.

Von der "schönsten Nacht in der Geschichte der serbischen Nationalmannschaft" schrieb die Zeitung "Press", nachdem sich Serbien erstmals seit der Trennung von Montenegro 2006 für ein großes Turnier qualifiziert hatte. "Wir haben eine neue Seite in der serbischen Fußball-Geschichte geschrieben", sagte Trainer Radomir Antic nach dem souveränen Sieg gegen Rumänien.

"Die Souveränität, mit der wir in der gesamten WM-Qualifikation aufgetreten sind, zeigt, dass wir eine große Zukunft vor uns haben. Wir haben eine Generation guter Spieler und großartiger Charaktere. Sie haben der ganzen Nation sehr viel Freude gemacht", sagte Antic, der erst zwei Wochen vor Beginn der Qualifikationsrunde das Amt von Miroslav Djukic übernommen hatte, und fügte an: "Tage wie dieser machen das Leben lebenswert."

Abwehrspieler Branislav Ivanovic blieb im kollektiven Jubelrausch indes mit beiden Beinen auf der Erde. "Es ist viel zu früh zu sagen, wie weit wir bei der WM kommen können. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, müssen unsere gute Form konservieren und von Verletzungen verschont bleiben."

Dänemark:

In Kopenhagen genoss Morten Olsen den Triumph des dänischen "FC Solidarität" eher still. Als ausgerechnet der international weitgehend unbekannte Jakob Poulsen elf Minuten vor Schluss mit dem 1:0 gegen Schweden das WM-Ticket für die Dänen gelöst hatte, lobte der Trainer sein Team der Namenlosen.

"Wir haben es als FC Solidarität geschafft", sagte der ehemalige Bundesliga-Trainer Olsen, dessen Mannschaft in der Europa-Gruppe 1 das portugiesische Starensemble um Cristiano Ronaldo hinter sich gelassen hat. Bezeichnend war, dass im 101. skandinavischen Derby Nobody Poulsen das entscheidende Tor erzielte. Sein nicht unhaltbarer Distanzschuss war der erste Länderspieltreffer für den Mittelfeldspieler von Aarhus GF.

"Ich bin glücklich und stolz. Es ist großartig, das Größte, das ich in meiner Karriere bisher erlebt habe", sagte Poulsen nach seinem Goldenen Tor im Kopenhagener "Parken": "Dies ist das Tor, von dem ich immer geträumt habe." Die Dänen setzten gegen den Erzrivalen eine beeindruckende Serie fort: Seit 1981 haben sie kein WM-Qualifikationsspiel vor eigenem Publikum mehr verloren.

England (war bereits vor diesem Spieltag qualifiziert):

Rund 500.000 Zuschauer haben Englands 0:1-Pleite in der Ukraine im Internet verfolgt. Es war das erste Länderspiel einer englischen Fußball-Nationalmannschaft, das für die heimischen Fans live nur im Internet zu sehen war.

Nach einem Bericht der Zeitung "Sunday Times" haben etwa 250.000 Nutzer einen entsprechenden Zugang abonniert, dessen Preis sich in den Tagen vor dem Match von zunächst knapp 5,50 Euro auf fast 13 Euro verteuerte.

Ursprünglich hatte die Sportrechteagentur Kentaro die Begegnung der bereits für die WM qualifizierten Three Lions an den Pay-TV-Sender Setanta verkauft. Nach dessen Konkurs im Sommer 2009 fielen die Rechte jedoch an die Agentur zurück.

Nachdem die Verhandlungen mit den englischen TV-Sendern kein Ergebnis gebracht hatten, entschied man sich, neue Wege zu gehen. Die "BBC" zeigte die Höhepunkte der Partie am Samstagabend zeitversetzt.

Die Playoff-Kandidaten, die so gut wie Qualifizierten und die Enttäuschten