Das Hand-Tor der Franzosen im WM-Playoff-Spiel gegen Irland erregt weiter die Gemüter. Nun hat auch Staatspräsident Nicolas Sarkozy bekundet, wie leid es ihm für die Iren tut. Wiederholt wird die Partie allerdings nicht.
Trotz weltweiter Empörung wird das Playoff-Spiel zwischen Frankreich und Irland nicht wiederholt.
Über diese Position der FIFA zu einem Protest des irischen Verbandes gegen das skandalträchtige Spiel berichtete die britische "BBC" am Freitagvormittag.
"Es kommt gar nicht infrage, das Spiel wiederholen zu lassen. Das Spiel erneut anzusetzen, würde absolutes Chaos für den Fußball bedeuten. Die FIFA-Regeln sind absolut eindeutig. Die Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters ist endgültig. Damit ist jede Diskussion beendet", zitierte die "BBC" einen FIFA-Offiziellen.
"Es tut mir leid für die Iren"
Die Empörung in Irland über das Aus in der Qualifikation zur WM 2010 in Südafrika gegen Frankreich durch ein regelwidrig zustande gekommenes Tor stößt beim französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy allerdings auf Verständnis.
"Ich habe Irlands Ministerpräsident Brian Cowen erklärt, wie leid es mir für die Iren und ihre Fans tut", sagte Sarkozy am späten Donnerstagabend nach dem EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Brüssel.
Sarkozy lehnt Wiederholungsspiel ab
Sarkozy lehnte allerdings entgegen seines bekannten Drangs zur Einmischung in die vielfältigsten Themen eine Intervention bei der FIFA für ein von den Iren gefordertes Wiederholungsspiel ab: "Man will mich schon wieder als Hyper-Präsidenten darstellen. Bitten Sie mich aber nicht, mich an die Stelle des Schiedsrichters oder des französischen Verbandes oder der internationalen Verbände zu setzen. Lassen Sie mich in der Rolle, die ich habe."
Cowen und Sarkozy hatten am Rande des Gipfels über das Handspiel von Frankreichs Superstar Thierry Henry vor dem entscheidenden 1:1 der Grande Nation in der Verlängerung des Playoff-Rückspiels am vergangenen Mittwoch in Paris gesprochen.
Cowen sagte allerdings, dass eine Wiederholung der Begegnung kein Gegenstand der Unterhaltung auf höchster politischer Ebene gewesen wäre.
"Bitter, dass wir uns durch solch einen Betrug qualifiziert haben"
Derweil sprach sich die französische Finanz- und Wirtschaftsministerin Christine Lagarde für die Zukunft für eine Wiederholung von Spielen in vergleichbaren Fällen aus.
"Natürlich bin ich sehr froh, dass unsere Mannschaft bei der WM dabei ist, aber ich denke auch, dass es sehr bitter ist, dass wir uns durch solch einen Betrug qualifiziert haben", sagte Lagarde dem Radiosender "RTL": "Ich glaube, dass der Weltverband FIFA gut beraten wäre, sich der Regeln anzunehmen, weil es gut wäre, unter solchen Umständen eine Wiederholung anzusetzen. Zwar respektieren wir den Schiedsrichter und die Regeln, aber wenn die Regeln schlecht sind, muss man sie ändern."
Domenech versteht Kritik nicht
Frankreichs Nationaltrainer Raymond Domenech zeigte unterdessen keine Verständnis für die internationale Kritik an seinem Team und lehnte ein Wiederholungsspiel kategorisch ab.
"Ich kann nicht nachvollziehen, dass wir als Schuldige dargestellt werden. Auf dem Platz habe ich das Handspiel nicht gesehen, erst danach im Fernsehen, und es war ein Fehler des Schiedsrichters. Deswegen kann ich nicht verstehen, warum wir uns entschuldigen sollen. Wir werden nicht Harakiri begehen, weil eine Fehlentscheidung eines Schiedsrichters einmal zu unseren Gunsten ausgefallen ist", sagte der umstrittene Nationaltrainer.