Der Stern von Brasiliens Ballkünstler Ronaldinho strahlt beim AC Mailand wieder, doch in den WM-Planungen von Nationaltrainer Dunga steht der 29-Jährige im Abseits.
Ohne den zweimaligen Weltfußballer bestreitet die Selecao am Dienstag (Di., ab 21.05 Uhr im LIVE-TICKER) gegen Irland in London ihren abschließenden Test vor der Bekanntgabe des WM-Kaders.
Während Ronaldinho, der sein letztes Länderspiel am 1. April 2009 absolvierte, seinen Platz in der Familie Dunga verloren hat, fanden nach dem Ausfall von Top-Torjäger Luis Fabiano die Bundesliga-Profis Grafite (VfL Wolfsburg) und Carlos Eduardo (1899 Hoffenheim) kurzfristig Aufnahme in den erlauchten Kreis.
Grafite träumt von Südafrika
"Wenn ich bei der Nationalmannschaft bin, darf ich natürlich davon träumen, in Südafrika dabei zu sein", erklärte Grafite, Bundesliga-Torschützenkönig der vergangenen Saison, selbstbewusst. Carlos Eduardo, der sein Debüt im kanariengelben Trikot im November letzten Jahres feierte, gab sich realistisch. "Das Schwierigste ist nicht, zur Gruppe zu stoßen, sondern darin zu bleiben", so der wieselflinke Offensivspieler mit Spitznamen Cadu.
Die Einladung der beiden Offensivkräfte wird am Zuckerhut als weiterer Fingerzeig zu den gesunkenen WM-Chancen von Ronaldinho gewertet. Zumal Dunga schon vor Wochen die Medien provokativ fragte: "Wen zieht ihr vor: Den, der in der Selecao brilliert, oder den, der nur im Klub gut spielt?"
Ins gleiche Horn stieß am Freitag Altmeister Mario Zagallo. "Ronaldinho hat in der Selecao sein Leistungsvermögen nicht gezeigt", sagte der 78-Jährige, der Brasiliens Viertelfinal-Aus bei der WM 2006 als Assistent auf der Trainerbank miterlebte und den Ex-Barcelona-Star zu den Hauptschuldigen für das damalige Debakel zählt.
Stimmung pro Ronaldinho wächst
Dennoch wächst die Stimmungsmache pro Ronaldinho in Brasilien. Mit 9 Toren und 15 Vorlagen hat der Weltmeister von 2002 gewaltigen Anteil am zweiten Tabellenplatz des AC Mailand in der italienischen Serie A. Und das Schaufenster Champions League ist trotz der 2: 3-Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel gegen Manchester United auch noch für Eigenwerbung offen.
Dunga macht aber schon klar: "Von nun an gibt es keine Überraschungen mehr." Vielleicht hätte Ronaldinho nach einer Umschulung zum linken Außenverteidiger noch eine WM-Chance. Denn bei der Besetzung dieser Position drückt den Brasilianer der Schuh gewaltig.