Als das rauschende Oktoberfest im Herbst gerade austrudelte, erwachte nicht nur München verkatert, sondern auch der FC Bayern. Just in dieser Zeit bekam der bis dahin sensationelle Saisonstart unter Trainer Vincent Kompany erste Kratzer. Die Münchner gewannen damals nur eines von fünf Spielen. In der Bundesliga setzte es Remis gegen Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt, in der Champions League Pleiten gegen Aston Villa und den FC Barcelona.
Woran es lag? An mangelhafter Chancenverwertung und zu vielen Gegentoren nach individuellen Fehlern bei schnellen Kontern. Und damit in den Januar, in das kochende De Kuip im verregneten Rotterdam. Bei der 0:3-Pleite am vorletzten Spieltag des Champions-League-Grunddurchgangs flimmerten beim FC Bayern längst überwunden geglaubte Probleme wieder auf.
Die Münchner waren so überlegen - ach, noch überlegener - als damals im Herbst gegen Leverkusen, Villa und Frankfurt. Die Zahlen zur Dominanz in Rotterdam: 80 Prozent Ballbesitz, 30:8 Schüsse, 10:3 Großchancen. Das Problem: 0:3 Tore.
Alle drei Gegentore entstanden aus schnellen Gegenstößen Feyenoords, bei allen dreien patzte ein Münchner entscheidend. Erst klärte Min-Jae Kim einen weiten Pass nicht, dann verschuldete der gerade erst eingewechselte Raphael Guerreiro einen Elfmeter, schließlich schaltete Dayot Upamecano frühzeitig ab. Es war genau wie damals gegen Villa, Frankfurt und Barcelona.