Schock für Rekordtorschütze Benni McCarthy und Torhüter Rowen Fernandez: Südafrikas Nationaltrainer Carlos Alberto Parreira hat zehn Tage vor Beginn der Heim-WM (11. Juni bis 11. Juli) für eine faustdicke Überraschung gesorgt und das Duo nicht in seinen endgültigen Kader für die Endrunde berufen.
Dem Bielefelder Fernandez wurde der unerfahrene Shuaib Walters von Maritzburg United vorgezogen, der noch kein Länderspiel für die Bafana Bafana absolviert hat. Sensationell mutet die Ausbootung McCarthys an, obwohl der Stürmer beim englischen Erstligisten West Ham United zuletzt nicht spielte - angeblich wegen Übergewichts.
Parreira: "Mein Herz blutet für sie"
"Mein Herz blutet für sie", sagte Parreira über die insgesamt fünf Spieler, die er aus seinem vorläufigen Kader aussortiert hat. Auch für Bryce Moon vom griechischen Erstligisten PAOK Saloniki sowie Innocent Mdledle und Franklin Cale von den Mamelodi Sundowns ist der WM-Traum ausgeträumt. "Nehmt den Kopf hoch", rief Parreira den Spielern zu, "das Leben geht weiter."
Zumindest McCarthy, der in 79 Länderspielen 32-mal traf und bei Südafrikas WM-Teilnahmen 1998 und 2002 je einmal einschoss, nahm es mit Fassung.
"Das Aufgebot zu benennen, ist für jeden Trainer eine schwere Sache. Ich bin sicher, dass es nicht ohne Kopfzerbrechen vonstatten gegangen ist. Meine Rolle wird es nun sein, das Team anzufeuern", ließ er in einer ersten Stellungnahme mitteilen.
McCarthy war unter Parreira zuletzt nur noch sporadisch zum Einsatz gekommen - wohl auch, weil er nicht fit genug war. "Ich habe noch nie einen Fußballer gesehen, der dicker ist als McCarthy", hatte West-Ham-Besitzer David Sullivan kürzlich gestänkert.
Keine Begründungen für Ausschluss
Fernandez hatte sich Anfang des Jahres einen Riss des hinteren Kreuzbandes und einen Innenbandriss im rechten Knie zugezogen, stand aber bereits wieder im Mannschaftstraining.
Dennoch verlor er seinen Platz im Aufgebot. Parreira begründete keinen Ausschluss, betonte aber, dass es für Fernandez und Co. "wieder eine Chance geben wird".
Angeführt wird das Aufgebot des Gastgebers von Kapitän Aaron Mokoena, der beim 5:0-Rekordsieg Südafrikas im Testspiel am Montag gegen Guatemala als erster Profi seines Landes sein 100. Länderspiel bestritt. Der Ex-Dortmunder Steven Pienaar (FC Everton) darf ebenso vor seinen Landsleuten spielen wie Fan-Liebling Matthew Booth.
"Unsere Mission ist es, unser Land stolz zu machen - und das werden wir auch. Unser Ziel ist es, soweit wie möglich zu kommen. Wenn der Ball rollt, ist alles möglich. Jeder weiß, dass unsere Gruppe schwierig ist. Aber wir sind bereit", sagte Parreira, der Brasilien 1994 zum Weltmeister machte. Südafrika muss in Gruppe A gegen Mexiko, Uruguay und Frankreich ran.
Das 23-köpfige WM-Aufgebot Südafrikas:
Tor: Moeneeb Josephs (Orlando Pirates), Itumeleng Khune (Kaizer Chiefs), Shuaib Walters (Maritzburg United)
Abwehr: Matthew Booth, Siboniso Gaxa (beide Mamelodi Sundowns), Bongani Khumalo (SuperSport United Pretoria), Tsepo Masilela (Maccabi Haifa), Aaron Mokoena (FC Portsmouth), Anele Ngcongca (Racing Genk), Siyabonga Sangweni (Lamontville Golden Arrows), Lucas Thwala (Orlando Pirates)
Mittelfeld: Reneilwe Letsholonyane, Siphiwe Tshabalala (Kaizer Chiefs), Lance Davids (Ajax Cape Town), Kagisho Dikgacoi (FC Fulham), Thanduyise Khuboni (Lamontville Golden Arrows), Teko Modise (Orlando Pirates), Surprise Moriri (Mamelodi Sundowns), Steven Pienaar (FC Everton), Macbeth Sibaya (Rubin Kasan)
Angriff: Katlego Mphela (Mamelodi Sundowns), Siyabonga Nomvete (Moroka Swallows), Bernard Parker (Twente Enschede)