Die Juristen taten nur ihre Arbeit - und trafen den deutschen Fußball damit bis ins Mark.
Die vom DFB engagierte Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer, die zur Aufklärung der dubiosen 6,7-Millionen-Zahlung im Zusammenhang mit der Vergabe der WM 2006 beitragen soll, beschäftigt mehr als 2400 Rechtsanwälte weltweit.
Ganz wichtig dabei: Unabhängigkeit. "Wir werden den Sachverhalt sorgfältig prüfen und möglichst zeitnah unsere Erkenntnisse vorlegen. Wir legen großen Wert auf die Unabhängigkeit unserer Untersuchung und die Seriosität der Ergebnisse", wurde Professor Christian Duve, Partner bei Freshfields, in einer DFB-Presseerklärung zitiert.
Aber genau diesbezüglich kamen Zweifel auf. Zunächst bestätigte der DFB einen Bericht der Wochenzeitung Die Zeit, wonach eine private Bekanntschaft zwischen Duve und dem DFB-Präsidialbüroleiter Friedrich Curtius bestehe. "Die Bekanntschaft zwischen einem der Partner und einem Mitarbeiter des Präsidenten berühren die Aufklärung nicht", hieß es.
Kanzlei in zweifelhafte Geschäfte verwickelt
Noch größere Zweifel an der Neutralität der Kanzlei schürte ein Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Angeblich soll die Kanzlei 2011 den Katarer Mohamed Bin Hammam bei seiner vergeblichen Kandidatur für die Präsidentschaft bei der FIFA beraten haben.
Später erhielt das Unternehmen angeblich auf Vermittlung des wegen Korruption lebenslang gesperrten Ex-Funktionärs lukrative Aufträge in Bin Hammams Heimat im Zusammenhang mit dem WM-Turnier 2022.
Eine Stellungnahme dazu ließ bislang auf sich warten, aber sei es drum: Mit der Veröffentlichung der Ergebnisse könnten die Juristen von Freshfield das Sommermärchen endgültig zum Alptraum werden lassen. Koch hatte dies zumindest schon angedeutet - offen scheint derzeit nur noch der Zeitpunkt.