Das Verschwinden wichtiger Akten hat die Ermittlungen der Wirtschaftskanzlei Freshfields in der Affäre um die WM 2006 erheblich gestört und belastet den früheren Präsidenten Wolfgang Niersbach. "Die beim DFB auffindbaren Unterlagen waren nicht vollständig", steht im Abschlussbericht von Freshfields, der in Frankfurt vorgestellt wurde.
"Ein Ordner zu Vorgängen, welche die FIFA im Jahr 2000 betreffen sollten, wurde allem Anschein nach im Juni 2015 ausgeliehen und konnte nicht mehr gefunden werden", hieß es im Abschlussbericht weiter.
Eine Mitarbeiterin Niersbachs habe im Alleingang Dokumente im Archiv gesucht. "Nach eigenen Angaben konnte sich die Mitarbeiterin daran nicht erinnern. Sie entlieh am 22. Juni 2015 den Ordner 'FIFA 2000', der im Laufe der Untersuchung nicht mehr zu finden war. Die Mitarbeiterin von Wolfgang Niersbach bestritt bei der Befragung durch Freshfields, dass sie Akten vernichtet hätte."
Darüber hinaus sei "nicht auszuschließen, dass frühere DFB-Mitarbeiter Akten nach ihrem Ausscheiden vernichtet haben. Manche Akten wurden oder werden privat verwahrt." Die Ermittlungen seien an Grenzen gestoßen, "da elektronische Daten fehlten, physische Akten und Dokumente für uns nicht zugänglich waren und Personen, die wir gerne befragt hätten, sich nicht äußern wollten oder konnten".
Innerhalb des DFB sei es zudem einzelnen Nutzern "jederzeit" möglich gewesen, Daten zu entfernen. "Des weiteren waren einzelne Dateien mit Passwörtern geschützt, deren Entschlüsselung bis heute nicht möglich war", teilte die Kanzlei mit.