Europa schaut auf Ronaldos Hattrick und van Persies Schlenzer, vergisst dabei aber den Super-Torschützen des Spieltags. Farfan vergießt bittere Tränen und wird vom Verband belangt. Costa Rica und die USA fahren zur WM. In Afrika sorgen zwei Underdogs für Freudentänze und Kuriositäten. Und in Asien wird das Playoffspiel zum Krimi mit Stromausfall.
Europa
Das Team der Stunde: Türkei. Der Start in die WM-Qualifikation verlief für die Türken katastrophal. Drei Niederlagen aus den ersten vier Spielen spülte die Türkei ans Tabellenende, punktgleich mit Estland nur noch vor Andorra. Im August trennte sich der Verband dann von Nationaltrainer Abdullah Avci und holte Fatih Terim zurück, der weiterhin in Doppelfunktion auch Galatasaray trainiert. Zum Einstand gab es ein pflichtgemäßes 5:0 gegen Andorra. Terim sprach trotzdem von einem "Wunder", das die Türkei benötige, um sich noch für die WM zu qualifizieren. Und daran schraubt der Imperator jetzt. Das 2:0 in Rumänien war ein großer Schritt Richtung Playoffs, Platz eins hat sich die Niederlande schon gesichert. Wichtig beim Sieg in Bukarest war der zweite Treffer von Mevlut Erdinc in der fünften Minute der Nachspielzeit, weil die Türken damit auch den direkten Vergleich (Hinspiel 0:1) gegen die Rumänen gewonnen haben. Jetzt liegt nur noch Ungarn einen Punkt vor der Türkei. Die Ungarn müssen aber am nächsten Spieltag nach Holland, während die Türkei vor einer Pflichtaufgabe in Estland steht. Wenn alles glatt läuft, könnten die Türken im abschließenden Heimspiel gegen die Niederlande das Playoff-Ticket buchen.
Der Spieler der Stunde: Johann Berg Gudmundsson (Island). Okay, Cristiano Ronaldo erzielte gegen Nordirland einen Hattrick, auch Robin van Persie traf in zwei Spielen drei Mal (allerdings gegen Estland und Andorra). Mindestens ebenso fantastisch war allerdings der Dreierpack von Johan Gudmundsson beim 4:4 in der Schweiz. Der 22-jährige Linksfuß vom AZ Alkmaar hämmerte gegen den Tabellenführer drei Granaten in die Winkel, dass Torhüter Diego Benaglio Hören und Sehen vergangen sein durften. Darunter auch der Ausgleich in der letzten Minute. Da Island das nächste Spiel gegen Albanien mit 2:1 gewann, hielten die Nordeuropäer Slowenien auf Abstand und haben so die Playoff-Qualifikation selbst in der Hand.
Der Bundesliga-Legionär der Stunde: Franck Ribery. Nur ihrem Europas Fußballer des Jahres haben es die Franzosen zu verdanken, dass dem enttäuschenden 0:0 in Georgien nicht die nächste Blamage in Weißrussland folgte. Ribery ist Frankreichs gefährlichste - wenn nicht gar einzige - Waffe in der Offensive. Erst holte er einen Elfmeter heraus, den er selbst zum 1:1 verwandelte, dann erzielte er das 2:2, ehe er das 3:2 von Samir Nasri und das 4:2 einleitete. Nach Jahren der Tristesse zaubert König Franck jetzt auch wieder in der Equipe Tricolore.
Europa: Ronaldo? Van Persie? Gudmundsson!
Südamerika: Uruguays Comeback und Farfans Tränen
Nord- und Mittelamerika: Kabinenparty in Costa Rica
Afrika: Platini und andere Kuriositäten
Asien: Stromausfall beim Krimi in Tashkent
Südamerika
Das Team der Stunde: Uruguay ist auf dem besten Weg, seinen Quali-Durchhänger auszumerzen und sich im letzten Moment doch noch direkt für die WM zu qualifizieren. Fünf Punkte Rückstand hatte die Celeste vor dem Doppelspieltag auf Rang vier und von hinten machten Venezuela und Peru Druck. Zwei Siege über Peru und Kolumbien später liegt Uruguay jetzt aber gleichauf mit Ecuador, das in Kolumbien verlor und in Bolivien nur zu einem 1:1 kam. Das entscheidende Spiel steigt dann wohl am vorletzten Spieltag, wenn Ecuador die Uruguayer zuhause in Quito empfängt. Das Hinspiel endete 1:1. Die endgültige Entscheidung fällt erst am letzten Spieltag, da in der WM-Qualifikation das Torverhältnis vor dem direkten Vergleich zählt.
Der Spieler der Stunde: Romulo Otero (Venezuela). Venezuela hat zwar nur noch eine theoretische Chance auf Platz fünf, dass diese aber überhaupt noch besteht, hängt auch mit Otero zusammen. Der 20-jährige Mittelfeldspieler saß bei der 0:3-Niederlage in Chile 90 Minuten auf der Bank, wurde beim 3:2-Sieg über Peru in der 68. Minute eingewechselt. Neun Minuten später traf er mit einem herrlichen Schlenzer zum wichtigen 3:1. Es war erst sein drittes Länderspiel, es dürften aber noch einige hinzukommen.
Der Bundesliga-Legionär der Stunde: Jefferson Farfan. Sein Elfmetertor gegen Uruguay kurz vor Schluss kam zu spät. Peru hat keine Chance mehr auf die WM in Brasilien. Für Farfan ein schwerer Nackenschlag. Nach dem Schlusspfiff sank er zu Boden und weinte bittere Tränen. Zu allem Überfluss ermittelt nun auch noch der Verband gegen den Schalker. Farfan soll am Sonntag vor der Partie mit einem Kollegen in einer Bar gefeiert haben. Allerdings traf sich die Nationalmannschaft offiziell erst am Tag danach. Der Trainerstab hatte mit Farfans Ausflug keine Probleme, stellte ihn auf und Farfan lieferte auch eine starke Partie.
Europa: Ronaldo? Van Persie? Gudmundsson!
Südamerika: Uruguays Comeback und Farfans Tränen
Nord- und Mittelamerika: Kabinenparty in Costa Rica
Afrika: Platini und andere Kuriositäten
Asien: Stromausfall beim Krimi in Tashkent
Nord- und Mittelamerika
Das Team der Stunde: Costa Rica. Die Warnungen kamen an, aber sie wären wohl auch gar nicht nötig gewesen, so heiß war die Mannschaft Costa Ricas. "Wenn wir uns nicht für die WM qualifizieren, ist der Sieg gegen die USA überhaupt nichts wert", sagte Celso Borges nach dem herausragenden 3:1-Sieg über die Vereinigten Staaten (3:1) und vor dem Spiel gegen Jamaika. Und so gingen die Ticos auch die Aufgabe in Kingston mit aller Konzentration an. Der Ausgleich in letzter Minute war nur ein Schönheitsfehler, der die Qualifikation nicht verhinderte. Es folgte eine ausgelassene Partie in der Kabine. Costa Rica fährt ebenso wie die USA nach Brasilien.
Der Spieler der Stunde: Carlos Costly (Honduras). Der 31-jährige Mittelstürmer ist ein echter Wandervogel. Zwölf Vereine klapperte er in den letzten zwölf Jahren ab, mittlerweile spielt er in China bei Guizhou Zhicheng. Der zurückliegende Doppelspieltag gehört zu den Highlights des 1,90-Meter-Tanks. Beim enorm wichtigen Auswärtssieg in Mexiko erzielte er in bester Stürmermanier das Siegtor zum 2:1, als er zunächst Diego Reyes abschüttelte und dann trocken mit links ins lange Eck abschloss. Beim nicht ganz so glanzvollen 2:2 zuhause gegen Panama staubte Costly zum 1:0 ab. Dank seiner Tore ist Honduras auf dem Weg zur zweiten WM in Folge.
Der Bundesliga-Legionär der Stunde: Mit Jermaine Jones und Fabian Johnson kamen in diesem Weltteil nur zwei Spieler von Bundesligisten zum Einsatz. Beide qualifizierten sich mit den USA und Trainer Jürgen Klinsmann für die WM. Herzlichen Glückwunsch!
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Afrika: Platini und andere Kuriositäten
Asien: Stromausfall beim Krimi in Tashkent
Afrika
Das Team der Stunde: Die Kapverdischen Inseln. Schon beim Afrika-Cup sorgte das Team von Trainer Lúcio Antunes (Spitzname: The Special One) mit dem Einzug ins Viertelfinale für eine Überraschung. Am letzten Spieltag der Gruppe B ging es nun nach Tunesien, das in dieser Runde noch ohne Niederlage war, sich aber durch zwei Unentschieden auswärts bei Äquatorialguinea und Sierra Leone in ein Endspiel manövriert hatte. Anders dagegen die Kapverdischen Inseln: Nach zwei Niederlagen zum Auftakt gelangen drei Siege in Folge. Trotzdem war Tunesien mit den Bundesligaspielern Karim Haggui, Sami Allagui und Änis Ben-Hatira im Heimspiel Favorit. Doch Platini und Nhuck sorgten bereits vor der Pause für die beiden Tore zum 2:0-Sieg der Blue Sharks. Auf der Inselgruppe im Atlantik löste die Nachricht eine riesige Party mit Tänzen am Strand aus. "Wir hoffen, dass wir dem kapverdischen Volk noch mehr Freude bereiten werden", sagte Verbandspräsident Mario Semedo. Er bedankte sich auch explizit bei den 20 (!) nach Tunesien mitgereisten Fans. Bei der Auslosung für die abschließenden Playoffs sind die Kapverden wohl gesetzt und gehen damit den Brocken Ghana und Elfenbeinküste aus dem Weg.
Der Spieler der Stunde: Menyahel Teshome (Äthiopien). Mit seinem Siegtor zum 2:1 im Spiel gegen die Zentralafrikanische Republik wurde Teshome zum Volksheld. Zum ersten Mal in der Geschichte könnte sich Äthiopien für eine WM-Endrunde qualifizieren. Die Walyas (Steinböcke) genannten Äthiopier sind das einzige noch verbliebene Team, das auch die erste Qualifikationsrunde vor der Gruppenphase spielen musste. Der 102. der Weltrangliste schaltete in Gruppe A Südafrika aus. Und das obwohl die Äthiopier ein Spiel am grünen Tisch abgeben mussten. Am 4. Spieltag siegte Äthiopien 2:1 in Botswana, setzte dabei aber einen Spieler ein, der nach seiner zweiten Gelben Karte eigentlich gesperrt war. Das Spiel wurde nachträglich 3:0 für Botswana gewertet. Es ist bisher die einzige Niederlage Äthiopiens auf dem Weg nach Brasilien. Der nicht spielberechtigte Akteur war übrigens: Menyahel Teshome.
Der Bundesliga-Legionär der Stunde: Kevin-Prince Boateng. Es ist die Zeit der Comebacks bei Boateng. Zuerst kehrte er auf Schalke überraschend in die Bundesliga zurück und jetzt ist er wieder Teil der ghanaischen Nationalmannschaft. Beim 2:1 über Sambia musste er gleich mal 90 Minuten auf der Bank schmoren. Auf Schalke wurde er deutlich freundlicher empfangen.
Europa: Ronaldo? Van Persie? Gudmundsson!
Südamerika: Uruguays Comeback und Farfans Tränen
Nord- und Mittelamerika: Kabinenparty in Costa Rica
Afrika: Platini und andere Kuriositäten
Asien: Stromausfall beim Krimi in Tashkent
Asien
Das Team der Stunde: Jordanien. Zugegeben, die Auswahl fiel nicht allzu schwer. Immerhin standen in Asien nur noch die Playoffs auf dem Programm: Jordanien gegen Usbekistan. Das Hinspiel in Amman endete 1:1. Und auch das Rückspiel in Tashkent endete nach 90 Minuten mit diesem Ergebnis. Auch die Verlängerung, in der für zehn Minuten das Fluchtlicht ausfiel, brachte keinen Sieger. Also fiel die Entscheidung im Elfmeterschießen. Da brach zu Beginn auch noch für einige Momente die Fernsehübertragung ab. Am Ende setzte sich Jordanien mit 9:8 durch. Der Teilnahme an der WM-Endrunde steht aber noch das Playoffspiel gegen den Tabellenfünften der Südamerika-Qualifikation im Weg.
Der Spieler der Stunde: Amer Sabbah. Dem Torhüter war es vorbehalten, den entscheidenden Elfmeter zu parieren. Der tragische Held dieses Abends hieß dagegen Anzur Ismailov. Der Usbeke hatte mit seinem Führungstor in der fünften Minute die Hoffnungen auf das Weiterkommen genährt, scheiterte mit seinem Strafstoß aber an Sabbah. Der Rest war usbekische Trauer und jordanischer Jubel.
Europa: Ronaldo? Van Persie? Gudmundsson!
Südamerika: Uruguays Comeback und Farfans Tränen
Nord- und Mittelamerika: Kabinenparty in Costa Rica