Vor 73.804 Zuschauern im Estadio do Maracana in Rio de Janeiro erzielte James Rodriguez mit einem sagenhaften Volleyschuss das 1:0 für Kolumbien (28.).
Nach dem Seitenwechsel war es wieder James, der nach einem schönen Spielzug für die Cafeteros das 2:0 erzielte (50.) - damit führt der 22-Jährige mit fünf Treffern die Torschützenliste an und hat in seinen ersten vier WM-Spielen genauso viel Scorerpunkten (vier Treffer, drei Assists) erzielt wie Pele.
Im Viertelfinale trifft man nun auf Brasilien, die sich im Elfmeterschießen gegen Chile durchgesetzt haben.
Brasilien gewinnt Krimi gegen Chile
Reaktionen
Jose Pekerman (Trainer Kolumbien): "Uruguay verfügt über eine erfahrene Mannschaft mit einem starken Trainer. Ich freue mich für meine Mannschaft, Uruguay war sehr stark. Wir haben eine großartige erste Halbzeit gespielt."
Oscar Tabarez (Trainer Uruguay): "Wir wussten, dass Kolumbien ein starkes Team ist, das gut den Ball in seinen Reihen halten kann. Wir haben sie zunächst auf Distanz gehalten, aber so ein Tor wie das von James Rodriguez konnten wir nicht verhindern. Das war eines der schönsten der WM. Nach dem 0:2 mussten wir mehr Risiko gehen. Aber dann sind wir an einem herausragenden Torhüter gescheitert."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Bei Kolumbien rotiert Coach Jose Pekerman wieder zurück und bringt seine beste Elf. James Rodriguez rückt in die Startformation, zudem beginnt Jackson Martinez nach seinem Doppelpack im letzten Vorrundenspiel gegen Japan.
Uruguay muss nach seiner Biss-Attacke und der drakonischen Strafe (vier Monate) auf Luis Suarez verzichten. Dieser wird von Altstar Diego Forlan ersetzt. Zudem ersetzt Maxi Pereira Niklas Lodeiro. Ansonsten schickt Oscar Tabarez die gleiche Elf wie gegen Italien ins Rennen.
11.: Zuniga zieht nach einem Solo von der Mittellinie aus 25 Metern ab. Muslera muss den Ball prallen lassen, aber kein Problem, denn da ist kein Gegenspieler in der Nähe.
28., 1:0, James Rodriguez: Ja spinnst du denn?! Wahnsinns Bude von James Rodriguez. Kolumbien versucht es mit einem weiten Ball an den Strafraum. Aber Uruguay klärt, allerdings legt Aguilar überlegt direkt auf Rodriguez. Der nimmt die Kugel mit der Brust an und haut das Ding 20 Meter vor dem Kasten volley aus der Drehung unter die Latte. Keine Chance für Muslera. Marke: Traumtor.
31.: Jetzt aber eine schnelle Antwort von Uruguay. Cavani ist auf links durch und flankt butterweich zur Mitte. Dort steht Carlos Sanchez genau richtig und kann im letzten Moment per Kopf vor Cristian Rodriguez klären.
39.: Erster Abschluss für die Celeste. Ospina muss eingreifen Gonzalez zieht am Strafraumeck ab. Cavani hält den Schädel rein, starker Reflex von Ospina, aber nicht notwendig - Cavani stand im Abseits.
50., 2:0, James Rodriguez: Wieder ein grandioses Tor. Schöner Spielzug über Martinez, der am Strafraum links zu Armero spielt, der flankt direkt auf den zweiten Pfosten. Cuadrado legt in den Fünfer ab, wo James Rodriguez perfekt steht und das Ding über die Linie drückt.
64.: Christian Rodriguez marschiert durch das kolumbianische Mittelfeld und sucht aus gut 25 Metern mit links den Abschluss. Ordentliches Pfund. Ospina macht sich lang und holt den Ball aus dem Eck.
74.: Eine abgerissene Flanke vom eingewechselte Stuani wird immer länger, Ospina lenkt das Leder etwas unorthodox über die Querlatte.
Fazit: Verdienter Sieg von Kolumbien, dass in der Offensive "King James" hatte und im Tor einen starken Ospina. Uruguay enttäuschte bis auf die letzten 15 Minuten komplett.
Star des Spiels: James Rodriguez (SPOX-Note 1,5) ist gar nicht so der typische Spielmacher, sondern war durch die Hereinnahme von Jackson Martinez eher auf dem linken Flügel zu Hause. Egal, der Youngster war dennoch überall zu finden. Erzielte das 1:0 in Weltklassemanier und zeigte beim 2:0 seinen Torriecher. Grandioser Auftritt.
Flop des Spiels: Diego Forlan (SPOX-Note 5). Der eigentliche Suarez-Ersatz enttäuschte auf ganzer Linie. Hatte keine einzig gefährliche Aktion, nur 22 Ballkontakte und strahlte nicht einmal im Ansatz so etwas wie Torgefahr aus. Bestritt zudem keinen Zweikampf.
Der Schiedsrichter: Björn Kuipers zeigte abermals eine sehr gute Vorstellung. Brachte in einer recht hektischen Anfangsphase mit seiner ruhige und konsequenten Art die Spieler gleich auf seine Seite. Auch die Aktion zwischen Ramirez und Armero beurteile er richtig, wenn auch die Gelbe Karte für den Kolumbianer ein wenig übertrieben war.
Das fiel auf:
- Durch die Hereinnahme von Maxi Pereira läuft Uruguay mit einer Dreierkette auf. In der Defensive wurde daraus eine Fünferkette. Maxi und Alvaro Pereira agierte auf den Flügeln, Godin im Zentrum, flankiert von Caceres und Gimenez.
- Kolumbien übernahm von Anfang an die Kontrolle und hatte in den ersten 20 Minuten um die 70 Prozent Ballbesitz. Da die Celeste aber sehr defensiv stand und James und Co. keine wirklichen Ideen hatte, ergaben sie kaum Torchancen.
- Dadurch, dass Jackson Martinez von Beginn an auflief, agierte Kolumbien fast in einem klassischen 4-4-2, wobei sich Martinez oder Teo immer wieder fallen ließen. James kam tendenziell über links.
- Erst ab der 65. Minute und mit der Einwechselung von Gaston Ramirez gab es bei Uruguay ein wenig Offensivpower. Kolumbien zog sich zu weit zurück, allerdings bot sich den Cefeteros dadurch viel Platz zum Kontern - den sie aber selten nutzten.
- Neben James Rodriguez zeigte David Ospina eine sehr starke Leistung. War immer da, wenn er gebraucht wurde. Im Herauslaufen sicher, auf der Linie klasse.