Am Sonntag startet in Europa die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2018 in Russland (So., ab 18.00 Uhr im LIVETICKER). Der Modus hat es im Vergleich zur zuletzt etwas langweilig anmutenden EM-Quali durchaus in sich und wird einige Härtefälle mit sich bringen. Zwei Schwergewicht müssen beispielsweise auf jeden Fall nachsitzen. Der DFB hat es besser erwischt. SPOX klärt die fünf wichtigsten Fragen vor dem 1. Spieltag.
Ist der Quali-Modus ähnlich unansehnlich wie bei der EM?
Wie zuletzt bei der Qualifikation für die EM in Frankreich teilen sich die Mannschaften aus Europa in neun Gruppen mit jeweils sechs Mannschaften auf. Eine ähnlich unansehnliche Qualifikation wie vor zwei Jahren ist allerdings nicht zu erwarten. Damals qualifizierten sich in jeder Sechsergruppe die beiden Führenden der Gruppe und zudem der beste Dritte direkt, die restlichen Drittplatzierten landeten in den Playoffs und spielten weitere vier Startplätze aus.
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Der Quali-Modus für die WM 2018 hingegen ist deutlich knackiger. Diesmal qualifizieren sich nur die neun Gruppensieger direkt für das Turnier, die besten acht Zweitplatzierten müssen den Umweg über die Playoffs gehen (9. Und 14. November 2017). Das bedeutet, dass insgesamt 54 europäische Teams an der Quali teilnehmen, davon letztlich aber nur 13 in Russland mit dabei sind. An diesem Wochenende finden bereits die ersten Partien statt. Nach dem letzten Spieltag am 10. Oktober 2017 stehen die ersten neun qualifizierten Teams fest.
Insgesamt werden 32 Mannschaften beim Turnier dabei sein. Russland ist als Gastgeber bereits qualifiziert. Die WM-Gruppen werden nach Abschluss der Playoffs im Dezember 2017 ausgelost. Das Turnier beginnt am 14. Juni 2018 und endet am 15. Juli. Sowohl das Eröffnungsspiel als auch das Finale finden im Luschniki-Stadion in Moskau statt.
Wie ist die deutsche Gruppe einzuschätzen?
Im deutschen Lager war die Erleichterung unmittelbar nach der Auslosung zunächst einmal groß. Die großen Brocken bekam das DFB-Team nicht zugelost. "Ich freue mich, dass wir nicht gegen Italien und Frankreich spielen", sagte Teammanager Oliver Bierhoff erleichtert. Speziell in Hinblick auf die anderen Gruppen hielt sich das Selbstmitleid im deutschen Lager somit stark in Grenzen. Ohne große Euphorie auszustrahlen wurde den Verantwortlichen schnell klar, dass Deutschland in einer der einfachsten Quali-Gruppen gelandet ist.
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Vor allem die Lose aus Topf zwei und drei meinten es gut mit den Deutschen. Statt Kalibern wie Frankreich oder Polen sprangen für den Weltmeister "nur" Tschechien und Nordirland heraus. Zwar könnte das Spiel in Prag durchaus eine harte Probe werden, ernsthafte Gefahr für den Titelverteidiger sieht jedoch anders aus. Das gilt auch für Nordirland - unabhängig davon, ob Will Grigg weiter on fire ist oder nicht.
Auch mit den weiteren Losen können die Deutschen zufrieden sein. Statt der Türkei, Slowenien und Irland entschieden sich die Kugeln im vierten Topf für Norwegen. Dort hängt nicht zuletzt nach der 0:1-Testspielpleite gegen Weißrussland der Haussegen gewaltig schief. Die nationale Presse unkte bereits und wünschte sich, dass Deutschland die Damenmannschaft schickt. Für Toni Kroos ist der Auftakt gegen die Skandinavier dennoch bereits eines "der schwersten Spiele der Quali". Sollte der DFB den Auftakt in Oslo (So., 20.45 Uhr im LIVETICKER) siegreich gestalten, ist bereits ein Haken hinter einem der kniffligeren Auswärtsspiele. Fazit: Alles andere als die direkte Qualifikation der Deutschen wäre eine riesige Überraschung.
Gruppe C: Deutschland, Tschechien, Nordirland, Norwegen, Aserbaidschan, San Marino
Welche großen Teams könnten stolpern?
Die sowieso schon gebeutelten Niederländer hat es in Gruppe A wieder einmal knüppeldick erwischt. Sie sind bei der Auslosung im vergangenen Sommer in die wohl schwerste Gruppe gelost worden. Und das, obwohl sie als Gruppenkopf eigentlich gesetzt waren. Doch in Topf zwei schlummerten die Kracher Frankreich und Italien. Die Elftal zog mit der Equipe Tricolore eines der beiden Lose, die alle umgehen wollten. Dem Ausrichter der letzten EM fehlen aufgrund der ausgebliebenen EM-Quali-Spiele wichtige Punkte beim FIFA-Koeffizienten. Da sich die Topfeinteilung nach den Platzierungen in der verworrenen FIFA-Weltrangliste richtet, landete der EM-Finalist lediglich im zweiten Topf.
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Mit Schweden gesellt sich zudem ein unangenehmer Gegner in diese illustre Runde. Klar, die Skandinavier verlieren mit Zlatan Ibrahimovic das Herz, Hirn und eigentlich fast den ganzen Körper, doch genau diese Unberechenbarkeit könnte Schweden zu einem unangenehmen Gegner machen. Denn im Team steckt eine Menge Potenzial. Die U21 des Landes ist nicht ohne Grund amtierender Europameister. Nach dem Triumph von 2015 scharren diese Jungs bereits mit den Hufen. Bulgarien, Weißrussland und Luxemburg komplettieren die auf dem Papier vermutlich schwerste Gruppe.
Gruppe A: Niederlande, Frankreich, Schweden, Bulgarien, Weißrussland, Luxemburg spox
Spanien hat neben den Niederländern den zweiten Zonk gezogen. Zwar sind die Teams aus den Töpfen drei bis sechs nicht so namhaft (Albanien, Israel, Mazedonien, Liechtenstein), doch vorne an der Spitze wird die Luft dünn. Ausgerechnet Italien bekam die Furia Roja zugelost. Das Team, gegen das die spanische Mannschaft bei der EM in Frankreich zuletzt ausschied.
Das bedeutet auch, dass zwei der letzten drei Weltmeister sich direkt in der Quali-Runde gegenüberstehen. "Für Spanien wird das sehr hart", analysierte Bierhoff nach der Auslosung.
Da sich nur der jeweilige Gruppenerste direkt für das Turnier qualifiziert, steht bereits jetzt fest, dass es zwei der großen vier Nationen um Spanien, Italien, Frankreich und der Niederlande erwischen wird und der Umweg über die Playoffs nötig wird.
Gruppe G: Spanien, Italien, Albanien, Israel, Mazedonien, Liechtenstein
Auch der frisch gebackene Europameister Portugal hätte es in Gruppe B durchaus einfacher erwischen können. Mit der Schweiz und Ungarn warten direkt zwei dicke Brocken. Die direkte Quali wird sicherlich kein Selbstläufer.
Gruppe B: Portugal, Schweiz, Ungarn, Färöer, Lettland, Andorra
Zumindest Stolperpotenzial gibt es auch für das Mutterland des Fußballs. England, das zuletzt noch mit zehn Siegen in zehn Spielen durch die EM-Quali pflügte, hat mit der Slowakei einen durchaus unangenehmen Gegner im Nacken. Hinzu kommt, dass den Three Lions zwei heiße Tänze gegen Nachbar Schottland ins Haus stehen.
Gruppe F:England, Slowakei, Schottland, Slowenien, Litauen, Malta
Welche Mannschaften haben es am einfachsten?
Neben Deutschland hat der ewige Geheimfavorit Belgien sicherlich die besten Chancen, frühzeitig an den WM-Ticketschalter zu treten. Mit Bosnien und Herzegowina und Griechenland stellen sich eigentlich nur zwei halbwegs ernsthafte Konkurrenten in den Weg. Beide sollten für das Team des neuen Coaches Roberto Martinez allerdings keine Probleme darstellen. Estland, Zypern und Gibraltar runden die durchaus machbare Gruppe ab.
Gruppe H: Belgien, Bosnien und Herzegowina, Griechenland, Estland, Zypern, Gibraltar
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Die etwas kuriose Gruppe E ist wieder einmal der Weltrangliste geschuldet. Da Polen als 30. lediglich im dritten Topf gelandet ist, drohte ihnen im Vorfeld der Auslosung der ein oder andere Krachergegner. Doch die Kugeln meinten es außerordentlich gut mit dem Team von Trainer Adam Nawalka, sodass seine Elf trotz der schlechten Ausgangslage eigentlich als Favorit in die Gruppe geht.
Rumänien, das bei der EM in einer Gruppe mit Frankreich, Albanien und der Schweiz lediglich einen Punkt holte, machte einen Schnitt nach dem Turnier und installierte den deutschen Trainer Christoph Daum. Dieser versprach ein gut eingestelltes Team: "Wir alle haben nur ein Ziel im Herz und Kopf: Die WM-Qualifikation! Ich bin davon überzeugt, dass Rumänien nach 20 Jahren wieder an einer WM teilnehmen wird." Ähnlich wie Dänemark werden sie jedoch als Underdog in ihr Spiel gegen Polen gehen.
Gruppe E: Rumänien, Dänemark, Polen, Montenegro, Kasachstan, Armenien
In welchen Gruppen ist alles offen?
Kroatien startet sicherlich als großer Favorit in der Gruppe I. Speziell bei der EM in Frankreich stellte das Team von Coach Ante Cacic unter Beweis, dass mit ihnen in den nächsten Jahren auch bei den großen Turnieren zu rechnen ist. Zwar scheiterte das Team bereits im Achtelfinale an Portugal, bis dahin spielte es jedoch einen außerordentlich ansehnlichen Fußball. Nicht wenige hatten Kroatien bereits als Geheimfavoriten auf dem Zettel.
Allerdings haben die Kroaten eine ganze Portion kniffliger Aufgaben vor der Nase. Island, die Ukraine und die Türkei sind allesamt Mannschaften, die ebenfalls den Anspruch haben, bei der WM dabei zu sein. Vor allem die Auswärtsspiele in diesen Ländern werden eine echte Bewährungsprobe für Modric und Co.
Gruppe I: Kroatien, Island, Ukraine, Türkei, Finnland, Kosovo
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Einen wirklichen Favoriten sucht man in Gruppe D vergebens. Sollte alles normal laufen, werden sich wohl die zuletzt starken Waliser und Österreich um Platz eins streiten. Dahinter warten jedoch mit Serbien und Irland zwei Mannschaften, die sich zurecht die Finger nach der WM lecken.
Vor allem Serbien, das erst seit wenigen Jahre unabhängig von Montenegro antritt, sehnt sich nach 2010 nach der zweiten WM-Teilnahme. Mit Dusan Tadic, Filip Kostic, Matija Nastasic und Lazar Markovic haben die Serben durchaus Potenzial, die vorderen Plätze anzugreifen.
Gruppe D: Wales, Österreich, Serbien, Irland, Moldawien, Georgien