Schon in anderen Sportarten wie zum Beispiel der Leichtathletik war Russland wegen der Anschuldigung des Staatsdopings in Bedrängnis geraten. Auch im Fußball hatte es zuletzt einige Medienberichte über Dopingpraktiken in Russland gegeben.
Rodtschenkow war bis 2015 zehn Jahre lang Chef des Anti-Doping-Labors in Moskau. Er soll angeblich im Geheimen das staatlich geförderte Dopingsystem organisiert haben. Bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi manipulierte er laut eigener Aussage die Urinproben russischer Sportler.
Er befindet sich derzeit im Schutzgewahrsam des US-Justizministeriums. Rodtschenkow war 2015 aufgeflogen und flüchtete anschließend in die USA. Der US-amerikanische Filmemacher Bryan Fogel soll ihm dabei geholfen haben.
Doping-Pläne: Ähnliches Vorgehen wie in Sotschi
"Nach Sotschi hatte er den Auftrag, das Dopingprogramm für die Fußball-WM 2018 in Russland auszuarbeiten", sagte Fogel: "Grigorij war schon mitten in den Vorbereitungen dafür, als alles aufflog." Der Betrug sollte angeblich ähnlich ablaufen wie in Sotschi.
Bei den Winterspielen hatte Rodtschenkow nach eigenen Angaben nachts im Dopingkontrolllabor vermeintlich positive Urinproben russischer Sportler gegen sauberen Urin ausgetauscht. Ermittlungen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) bestätigen diese Schilderungen. Nach Angaben der WADA haben mehr als 1000 Sportler von Russlands Staatsdopingsystem profitiert.
Witali Mutko verteidigte sich. "Der Staat hat keine Möglichkeit, die Arbeit eines Labordirektors zu überwachen", sagte der russische Vizepremierminister, der auch Chef des Fußball-WM-OK ist. Rodtschenkow sei als Chef des Anti-Doping-Labors in Moskau nur der WADA unterstellt gewesen: "Er war weltweit anerkannt und wurde als Experte bei Olympischen Spielen eingesetzt. Natürlich haben wir gedacht, dass alles in Ordnung ist", betonte Mutko.