Grindel, der Mitglied im FIFA-Council ist, dem höchsten Gremium des Fußball-Weltverbandes, will die russischen Spieler allerdings nicht vorverurteilen. "Im Gegenteil, häufigere Kontrollen müssten ja auch in ihrem Sinne sein, um Vorwürfe zu entkräften", sagte er.
Aus einer Dokumentation der zur Zeit suspendierten russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA geht hervor, dass 14 der 23 bei russischen Klubs aktiven Spieler im Kader der Nationalmannschaft für das Länderspiel gegen Spanien am vergangenen Dienstag (3:3) zwischen Januar und Ende Oktober 2017 kein einziges Mal kontrolliert worden waren.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hatte am Donnerstag entschieden, die Sperre der RUSADA aufrechtzuerhalten, unter anderem, weil Russland die Ergebnisse des WADA-Sonderermittlers Richard McLaren nicht anerkennen will.
Der Kanadier hatte ein staatlich gelenktes Dopingsystem in Russland nachgewiesen, von dem zwischen 2011 und 2015 mehr als 1000 Athleten profitierten.
Das Internationale Olympische Komitee IOC will am 5. Dezember eine übergreifende Strafe gegen Russland bekannt geben. Harte Maßnahmen würden auch die FIFA unter Druck setzen.
Russland ist Gastgeber der WM-Endrunde 2018, im McLaren-Report werden Dutzende Fußballer als dopingverdächtig erwähnt und auch WM-OK-Chef Witali Mutko als Drahtzieher belastet. Mutko, heute Vize-Premier, war von 2008 bis 2016 Sportminister. Von der seit Dezember 2016 laufenden FIFA-Untersuchung der im McLaren-Bericht aufgeführten 155 verdächtigen Proben von russischen Fußballspielern ist kein Ergebnis bekannt.