Die Partie war von Beginn an durch den hektischen Spielaufbau beider Teams geprägt. Argentinien hatte mehr Ballbesitz, während Kroatien auf Ballgewinne und schnelles Umschaltspiel setzte. Durch steile Bälle auf die schnellen Außen Perisic und Rebic kamen die Kroaten auch in gefährliche Abschlusssituationen, nutzen diese jedoch nicht effizient aus.
Kroatien machte die Räume in 4-1-4-1 defensiv eng und nahm damit Agüero und Messi komplett aus dem Spiel. Argentinien trug seine Angriffe ohne Struktur vor, die einzige Großchance durch Perez war mehr Zufallsprodukt als das Ergebnis eines offensiven Plans. Insgesamt gab es im ersten Durchgang kaum Abschlüsse (2:4 für Kroatien, 0:2 aufs Tor). Stattdessen rieben sich die beiden Teams in einer intensiven, teilweise übermotivierten Zweikampfführung auf. Besonders die Kroaten teilten ordentlich aus.
Nach der Pause veränderte der böse Patzer von Caballero das Spiel: Der Torhüter Argentiniens chippte Rebic den Ball auf den Fuß, der ihn aus der Drehung in den Winkel schoss. In der Folge spielte die Albiceleste noch wilder. Sampaoli wechselte offensiv und brachte Higuain und Dybala. Zwar brachte eine starke Aktion von Higuain noch eine Großchance durch Meza und den Nachschuss von Messi ein, unter dem Strich war Argentiniens Positionsspiel im letzten Drittel allerdings ungenügend.
Kroatien blieb hart im Zweikampf und konterte gefährlich. Spätestens mit dem Fernschusstor durch Modric - wieder war Caballero nicht chancenlos - war das Spiel entschieden. In der Nachspielzeit erhöhte Rakitic sogar noch einmal. Zwar fällt das Ergebnis letztlich ein bis zwei Tore zu hoch aus, doch der Sieg geht aufgrund der engagierten Defensivleistung und der offensiven Effizienz in Ordnung.
Die Daten des Spiels Argentinien - Kroatien
Tore: 0:1 Rebic (53.), 0:2 Modric (80.), 0:3 Rakitic (90.+1)
- Sergio Agüero hatte in den letzten 21 Minuten des ersten Durchgangs keine einzige Ballberührung.
- Ante Rebic erzielte sein zweites Tor für die kroatische Nationalmannschaft. Seinen ersten Treffer hatte er bei seinem Debüt im August 2013 erzielt.
- Kroatien gewann erstmals im fünften Versuch gegen eine südamerikanische Mannschaft. Zudem war es der zweithöchste Sieg in der kroatischen WM-Geschichte nach dem 4:0 gegen Kamerun 2014. 1998 gewannen die Kroaten gegen Deutschland ebenfalls mit 3:0.
- Argentinien hat erstmals seit 1974 seine ersten beiden WM-Spiele nicht gewonnen. Darüber hinaus war es die höchste Niederlage der Albiceleste seit dem 1:6 gegen die Tschechoslowakei 1958.
Der Star des Spiels: Ante Rebic (Kroatien)
Hatte in der ersten Halbzeit Glück, dass seine übermotivierte Zweikampfführung nicht früher bestraft wurde. Tat den Argentiniern mit seiner Geschwindigkeit und seiner Bissigkeit aber durchgehend weh. Vergab seine erste Möglichkeit nach überragendem Pass von Modric noch, traf den Ball bei seinem Tor dann aber perfekt und sorgte so für den Sieg der Kroaten. Musste kurz danach angeschlagen raus.
Der Flop des Spiels: Willy Caballero (Argentinien)
Absolut gebrauchter Tag. Im ersten Durchgang gegen Perisic noch stark. Leistete sich dann einen unerklärlichen Blackout, der zum 0:1 führte. Ein Weltklasse-Keeper hätte auch das zweite Gegentor gehalten: Bekam gegen den Schuss von Modric zwar die Finger dran, konnte ihn jedoch nicht abwehren.
Der Schiedsrichter: Ravshan Irmatov (Usbekistan)
Beließ es beim üblen Tritt von Mandzukic gegen Otamendi bei einer Ermahnung. Da wäre Gelb absolut vertretbar gewesen. Ließ insgesamt aber angenehm viel laufen, etwa als er Brozovics Kontakt gegen Perez kurz vor der Strafraumgrenze nicht als Foul wertete (19.). Hätte Rebic für dessen übermotivierte Zweikampfführung schon früher Gelb zeigen können. Bei dessen Tritt gegen Mercado war die Verwarnung letztlich mehr als überfällig. Bekam die hart geführte Partie aber insgesamt gut in den Griff und war ein souveräner Spielleiter.
Die Reaktionen der Trainer:
Jorge Sampaoli (Trainer Argentinien): "Ich bin verantwortlich für die Entscheidungen. Es ist nicht menschlich, Caballero die Schuld zu geben. Ich hatte große Hoffnungen, und diese Niederlage schmerzt sehr. Wir haben nicht das beste Team gefunden, um Messi zu unterstützen. Unser Matchplan ist nicht aufgegangen. Dieses Spiel sollte uns Auftrieb geben, aber das hat es nicht. Das erste Tor hat uns hart getroffen. Wir wollten dann das Spiel drehen, aber das hat nicht funktioniert."
Zlatko Dalic (Trainer Kroatien): "Der Torwartfehler hat uns den weiteren Weg geöffnet, aber das Tor war verdient, da das nicht unsere erste Chance, sondern unsere vierte war. Drei Chancen hatten wir in der ersten Halbzeit, die von Mario Mandzukic war schwerer zu vergeben als zu verwerten. Wir haben alles verdient, was wir aus diesem Spiel mitgenommen haben."