Argentinien steht mit viel Glück im Achtelfinale der WM 2018 in Russland. Die Gauchos gewannen ihr letztes Spiel in Gruppe D mit 2:1 (1:0) gegen Nigeria. Das Team von Lionel Messi trifft damit am Samstag in Kasan auf Frankreich.
Durchschnittliche Partie im ersten Abschnitt: Argentinien kehrte nach dem Chaos der letzten Tage zum 4-2-3-1 zurück mit Banega als Strippenzieher im Mittelfeld und Messi auf seiner Barcelona-Position auf dem rechten Flügel. Das Angriffsspiel der Gauchos blieb dennoch teils unstrukturiert, langsam und vorhersehbar.
Nigeria konnte diese Bemühungen in den meisten Fällen gut verteidigen, zu hochkarätigen Torchancen kam Argentinien abgesehen vom tollen Führungstor nicht. Das galt auch für die Super Eagles, die offensiv häufig mit langen Bällen operierten und letztlich ohne Torschuss nach 45 Minuten blieben.
Nach der Pause und dem unberechtigten Ausgleichstor brauchte es ein paar Minuten, bis sich die Argentinier wieder auf die Offensive besannen. Doch es fehlte weiterhin beinahe der gesamte Rhythmus, die Ungenauigkeiten im Passspiel blieben, eine echte Spielidee war kaum zu erkennen. Auch Messi war so größtenteils kein Faktor.
Da Argentinien nach und nach aufmachte, wurde Nigeria gefährlicher im Konterspiel. Dabei fehlte aber die letzte Präzision, sonst hätte man den Gauchos vorzeitig den Todesstoß versetzen können. Der finale Schlag war letztlich glücklichen und erneut enttäuschenden Argentiniern vorbehalten.
Die Daten des Spiels Nigeria - Argentinien
Tore: 0:1 Messi (14.), 1:1 Moses (51., Foulelfmeter), 1:2 Rojo (86.)
- Das Durchschnittsalter der Startelf von Argentinien betrug 30 Jahre und 189 Tage - der höchste Schnitt der Gauchos bei einer WM.
- Das Führungstor von Messi war der 100. Treffer dieser Weltmeisterschaft.
- Messi ist nun der erste Spieler, der ein WM-Tor vor seinem 20. Lebensjahr, in seinen Zwanzigern und in seinen Dreißigern erzielt hat.
Der Star des Spiels: Marcos Rojo (Argentinien)
Solide Partie in der Defensive und stark in den direkten Duellen, doch das war am Ende alles egal: Rojo schoss Argentinien vier Minuten vor dem Ende mit einer herrlichen Direktabnahme ins Achtelfinale.
Der Flop des Spiels: Javier Mascherano (Argentinien)
Spielte in Halbzeit eins einen fürchterlichen Fehlpass, verursachte in Halbzeit zwei den Elfmeter für Nigeria und war auch sonst kaum auf der Höhe. Verlor mehr als die Hälfte seiner direkten Duelle.
Der Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei)
Wechselhafter Auftritt des Türken. In Minute 44 entschied Cakir auf Weiterspielen, nachdem Rojos hohes Bein Iheanacho im Strafraum am Kopf traf. Der Video-Schiedsrichter griff nicht ein, da es sich nicht um eine klare Fehlentscheidung handelte - Glück für die Gauchos. Pech für die Gauchos dann beim Elfmeter kurz nach der Pause: Das Klammern von Mascherano gegen Balogun war nichts anderes als handelsüblich. Richtige Entscheidung dann in der 77. Minute, als sich Rojo im Strafraum unabsichtlich an die Hand köpfte und es keinen Elfer gab.
Die Reaktionen zu Nigeria - Argentinien
Gernot Rohr (Trainer Nigeria): "Mein junges Team hat nicht genug Erfahrung, mit der zweiten Halbzeit war ich sehr zufrieden. Es war eine sehr schwere Gruppe. Diese Spieler werden meine Mannschaft weiter stärken, in vier Jahren werden wir besser sein."
Joao Sampaoli (Trainer Argentinien): "Wir waren in der ersten Hälfte besser als Nigeria, da ist unser Spielplan aufgegangen. Meine Spieler haben mit viel Herz gespielt, wir haben gute Möglichkeiten für die Zukunft."