England hat durch einen Last-Minute-Treffer zum WM-Auftakt einen Sieg gegen Tunesien gefeiert. Dank eines Doppelpacks von Harry Kane schlug der Mitfavorit die Nordafrikaner mit 2:1 (1:1).
England dominierte von Beginn an und spielte sich mit Kombinationsfußball in hohem Tempo bereits in den ersten Minuten gute Möglichkeiten heraus. Folgerichtig gingen die Engländer früh in Führung - wie so häufig bei dieser WM nach einer Standardsituation, als Kane einen abgewehrten Stones-Kopfball abstaubte (11.).
Tunesien stellte sich nicht nur passiv hinten rein, sondern versuchte mitzuspielen. Bei den Offensivbemühungen fehlte es allerdings im letzten Drittel an individueller Qualität, um Chancen herauszuspielen. Zudem boten die Tunesier ihrem Gegner dadurch Räume. England häufte Gelegenheiten an, allen voran Lingard ging mit diesen jedoch fahrlässig um.
Bei einem der wenigen bis in den Strafraum zu Ende gespielten Angriffe bekamen die Tunesier einen Strafstoß, den Sassi zum schmeichelhaften Ausgleich verwandelte.
England schaffte es nicht, die Dominanz im zweiten Durchgang aufrecht zu erhalten. Vom Tempo, der Spielfreude und der offensiven Variabilität der ersten Halbzeit war kaum etwas übrig. Tunesien stand nun organisierter und war bei langen Bällen nicht mehr so anfällig. Englands Topstürmer Kane war bis auf sein Abstaubertor abgemeldet. Mit fortlaufender Spielzeit agierten die Engländer immer uninspirierter. Ein Siegtor zeichnete sich nicht mehr ab, doch in der Nachspielzeit war es erneut Kane, der nach einem Eckstoß aus kürzester Distanz zum 2:1-Erfolg traf.
Die Daten des Spiels Tunesien - England
Tore: 0:1 Kane (11.), 1:1 Sassi (35./Foulelfmeter), 1:2 Kane (90.+1)
- Harry Kane erzielte sein erstes Tor bei einem großen Turnier mit seinem 15. Torschuss (13 EM-Torschüsse, 2 WM-Torschüsse).
- England bekam den ersten Elfmeterpfiff bei einer WM gegen sich seit 1998 im Duell mit Argentinien.
- Sechs Schüsse aufs Tor ist der Höchstwert einer englischen Nationalmannschaft in der ersten Halbzeit eines WM-Spiels seit 1966 (damals ebenfalls sechs gegen Portugal).
- England erzielte erstmals seit zehn WM-Spielen wieder mehr als ein Tor. Zuletzt war den Three Lions das beim 2:2 gegen Schweden 2006 in Deutschland gelungen.
- Kieran Trippier legte sechs Torchancen auf - mehr als jeder andere Spieler bei der bisherigen WM.
Der Star des Spiels: Harry Kane (England)
War von der tunesischen Abwehr eigentlich komplett abgemeldet, dann jedoch in den beiden entscheidenden Momenten zur Stelle, als er jeweils nach einer Standardsituation aus kürzester Distanz traf und das Spiel damit entschied.
Der Flop des Spiels: Syam Ben Youssef (Tunesien)
Führte zwar die meisten Zweikämpfe bei den Tunesiern, gewann aber nicht einmal die Hälfte davon. Den entscheidenden verlor er in der 90. Minute, als er im Kopfballduell gegen Maguire schlecht aussah und damit für den späten Gegentreffer mitverantwortlich war.
Der Schiedsrichter: Wilmar Roldan (Kolumbien)
Kein souveräner Auftritt. Entschied nach dem Zweikampf zwischen Walker und Ben Youssef auf Strafstoß und blieb auch nach Rücksprache mit dem VAR dabei. Die Vorgehensweise war korrekt, denn obgleich der Pfiff hart war, war er kein grober Fehler und durfte deshalb auch nicht überstimmt werden. Übersah Sassis Sperren gegen Kane im Sechzehner (39.). Da hätte er durchaus auf Strafstoß entscheiden können. Auch bei Mariahs Reißen gegen Kane hätte England einen Foulelfmeter bekommen können. Schlingerte in der Zweikampfbewertung zudem häufig ohne klare Linie hin und her.