Stefan Kuntz hat mit seinem ersten Sieg als türkischer Fußball-Nationaltrainer die kleine Chance auf eine WM-Teilnahme gewahrt. Der ehemalige Europameister-Coach der deutschen U21 gewann mit seinem neuen Team in letzter Sekunde 2:1 (0:0) in Lettland. Auf dem Weg zur Endrunde 2022 in Katar liegt die Türkei dennoch hinter der Niederlande (6:0 gegen Gibraltar) und Norwegen (2:0) gegen Montenegro) weiter nur auf Rang drei.
Kuntz hatte drei Tage nach seinem Debüt beim 1:1 gegen Norwegen zunächst Glück, dass sein Team durch Antonijs Cernomordijs nicht in Rückstand geriet (7.). Anschließend übernahmen die Türken zwar die Kontrolle, doch Merih Demiral unterlief ein Eigentor (70.).
Der ehemalige Bundesliga-Profi Serdar Dursun (75.) und Burak Yilmaz per Foulelfmeter nach VAR-Eingriff (90.+9) sorgten aber noch für die Wende. Kuntz berührte die emotionale Schlussphase sichtlich: Nach Abpfiff brach er in Tränen aus.
Es gab viele Kommentare. Über ihre mangelnde Mentalität und ihr mangelndes Selbstvertrauen. Sie haben gezeigt, dass dies nicht der Fall ist. Sie haben an sich geglaubt. Die Tatsache, dass dieser Sieg emotional und dramatisch war, macht ihn wichtig. Ich bin sehr froh, dass sie den Kampf nie aufgegeben haben. Als Belohnung gibt es drei Punkte für das türkische Volk", sagte der ehemalige U21-Trainer des DFB.
Für das WM-Ticket sind im November gegen Gibraltar und Montenegro dennoch zwei Siege Pflicht: Die Türkei hat 15 Punkte, Norwegen (17) auf Play-off-Rang zwei muss eine seiner letzten Partien verlieren. Tabellenführer Niederlande (19) ist fast schon durch.
Niederlande feiern Schützenfest
Die Niederlande ließen gegen den Fußball-Zwerg Gibraltar nichts anbrennen. Virgil van Dijk (9.) und Memphis Depay (21./45.+3, Handelfmeter) brachten das Team von Bondscoach Louis van Gaal schon zur Pause auf Kurs. Denzel Dumfries (48.), Arnaut Danjuma (75.) und der Dortmunder Donyell Malen (86.) sorgten für das standesgemäße Ergebnis.
Norwegen holte derweil auch ohne den verletzten Ausnahmestürmer Erling Haaland von Borussia Dortmund den eminent wichtigen Sieg gegen Montenegro und bleibt auf dem Play-off-Platz. Mohamed Elyounoussi erlöste die Gastgeber mit seinen Treffern in der 29. und 90. Minute.
Rumänien in DFB-Gruppe in Pole Position für Play-off-Platz
Rumänien hat sich in Deutschlands Gruppe J nach dem Sprung der Mannschaft von Bundestrainer Hansi Flick zur Endrunde in Katar in die Pole Position für das Rennen um den Play-off-Platz gebracht. Die Osteuropäer siegten drei Tage nach der 1:2-Niederlage in Hamburg gegen Deutschland vor heimischem Publikum gegen den Rivalen Armenien 1:0 (1:0) und schoben sich an Nordmazedonien auf den zweiten Platz vor.
In die beiden letzten Runden geht Rumänien hinter dem schon feststehenden Gruppensieger Deutschland mit einem Zähler Vorsprung auf die punktgleichen Verfolger Nordmazedonien und Armenien. Rumänien kann damit die Qualifikation für die Play-offs in den abschließenden Spielen gegen Island (11. November) und in Liechtenstein (14. November) aus eigener Kraft erreichen, zumal Armenien und Nordmazedonien am vorletzten Spieltag im direkten Duell aufeinander treffen. Island hat trotz seines 4:0 (2:0) gegen Liechtenstein als Tabellenfünfter nur noch theoretische Chancen.
Rumäniens entscheidender Spieler gegen Armenien, das in seinem letzten Gruppenspiel Gastgeber von Ex-Weltmeister Deutschland ist, war Alexandru Ionut Mitrita. Der Stürmer des griechischen Erstligisten PAOK Saloniki sorgte bereits nach 26 Minuten für den wichtigen Siegtreffer der Hausherren.
Islands Führung erzielte Stefan Teitur Thordarson nach 19 Minuten. Zehn Minuten vor der Pause bedeutete der Elfmeter-Treffer von Albert Gudmundsson bereits die Entscheidung gegen die weiterhin sieglosen Gäste, ehe der Holland-Legionär vom niederländischen Ex-Meister AZ Alkmaar zu Beginn der Schlussphase mit seinem zweiten Treffer (79.) und Andri Gudjohnsen (89.) das Ergebnis weiter hochschraubten. Die Isländer müssen zum Abschluss der WM-Ausscheidung nach dem Gastspiel in Rumänien auch noch in Nordmazedonien antreten.
Kroatien droht Zitterpartie
In der Gruppe H droht Vizeweltmeister Kroatien eine Zitterpartie. Das Balkan-Team kam gegen die Slowakei nicht über ein 2:2 (1:2) hinaus und verlor die Tabellenführung an Russland, das durch seinen gleichzeitigen 2:1 (2:1)-Sieg in Slowenien vor den abschließenden zwei Begegnungen ein Polster von zwei Punkten auf die Kroaten hat. Womöglich ist das Duell der beiden Top-Teams am letzten Spieltag ein "Endspiel" um das Direktticket nach Katar.
WM-Qualifikation: Die Ergebnisse vom Montag
Heim | Gast | Ergebnis |
Zypern | Malta | 2:2 |
Weißrussland | Tschechien | 0:2 |
Kroatien | Slowakei | 2:2 |
Estland | Wales | 0:1 |
Island | Liechtenstein | 4:0 |
Lettland | Türkei | 1:2 |
Niederlande | Gibraltar | 6:0 |
Nordmazedonien | Deutschland | 0:4 |
Norwegen | Montenegro | 2:0 |
Rumänien | Armenien | 1:0 |
Slowenien | Russland | 1:2 |