Emiliano Martínez spielte ein herausragendes Turnier für Argentinien. Auch im Finale der WM 2022 in Katar war der Torwart hauptverantwortlich dafür, dass es sein Team überhaupt ins Elfmeterschießen schaffte.
Kurz vor dem Ende der Verlängerung hielt er sensationell einen Abschluss von Frankreichs Kolo Muani aus geringer Distanz. Hätte der Stürmer von Eintracht Frankfurt verwandelt, hätte die Équipe Tricolore wohl mit 4:3 nach 120 Minuten gewonnen.
So aber avancierte Martínez zum argentinischen Helden und Elfmeterkiller. Im Elfmeterschießen parierte er den Abschluss von Bayern-Profi Kingsley Coman und auch Aurélien Tchouaméni von Real Madrid schoss daneben. Argentinien sicherte sich und Lionel Messi damit den WM-Titel. Doch Martínez sorgte auch abseits des sportlichen Geschehens für Aufsehen.
WM 2022: Emiliano Martínez - Bilanz für Argentinien bei der Weltmeisterschaft in Katar
Spiele | Gegentore | Zu Null |
7 | 8 | 3 |
WM 2022, Finale: Aufregung um Argentiniens Emiliano Martínez - was ist passiert?
Schon nach dem 1:0-Führungstreffer der Argentinier jubelte er auf ungewöhnliche Art und Weise, indem er seinen Pfosten umarmte und küsste. Als Tchouaméni seinen Elfmeter neben das Tor setzte, fing der 30-Jährige an zu tanzen.
Seine kreisenden Schulterbewegungen gingen im Netz sofort viral. Ebenso wie sein Verhalten bei der Übergabe des goldenen Handschuhs für den besten Torhüter des Turniers. Diesen hielt sich Martínez provokant vor seinen Unterleib und erntete dafür den einen oder anderen verwunderten Blick.
"Ich habe es getan, weil mich die Franzosen ausgebuht haben. Ich kann mit deren Arroganz nichts anfangen", erklärte er die Aktion hinterher.
Den dürfte der Torwart von Aston Villa auch von Kylian Mbappé bekommen. Videos aus der argentinischen Umkleide zeigen, wie sich Martínez über den Gegner Frankreich und den Superstar von Paris Saint-Germain lustig macht. Inmitten der Feierei rief er zu einer "Schweigeminute" auf: "Für Mbappé, der gestorben ist!" Obwohl der Franzose dreimal gegen Argentinien traf, bekam er die Häme des Gegners besonders zu spüren. Das hat einen Hintergrund.
WM 2022, Finale: Argentiniens Emiliano Martínez und Kylian Mbappé - die Vorgeschichte
Mbappé hatte im Mai dieses Jahres seine umstrittene Meinung zum südamerikanischen Fußball kundgetan.
"In Südamerika ist der Fußball nicht so weit fortgeschritten wie in Europa", sagte der 23-Jährige damals bei TNT Sport Brasil: "Deshalb haben bei den letzten Weltmeisterschaften immer die Europäer gewonnen. Argentinien und Brasilien spielen nicht auf einem hohen Niveau, um zur Weltmeisterschaft zu kommen. Wir haben zum Beispiel die Nations League. Wenn wir zur WM kommen, werden wir bereit sein."
Vor dem Finale gegen Argentinien wurde unter anderem Martínez auf diese Aussage angesprochen. Der Torwart reagierte gereizt: "Mbappé weiß nicht genug über Fußball, er hat noch nie in Südamerika gespielt." Er könne deshalb "nichts sagen. Aber das ist nichts. Sie wissen, dass wir ein Weltklasse-Team sind und dafür respektieren sie uns". Den Kommentar empfand er dennoch als "unfair".
Dementsprechend groß dürfte die Genugtuung bei Martínez gewesen sein, als Argentinien als Weltmeister feststand. Immerhin: Nach der Entscheidung richtete er den niedergeschlagenen Mbappé wieder auf und redete kurz auf ihn ein. Anschließend gab er ihm die Hand. Den Kommentar in der Kabine konnte sich der exzentrische Torwart dennoch nicht aufsparen.
WM 2022: Argentinien bricht europäische Dominanz - die letzten Weltmeister
Eine Übersicht mit allen Endspielen der WM-Geschichte findet Ihr hier.
Jahr | Nation |
2022 | Argentinien |
2018 | Frankreich |
2014 | Deutschland |
2010 | Spanien |
2006 | Italien |