Steffen Heidrich ist am Montagabend vom Amt des Managers beim Zweitligisten Energie Cottbus zurückgetreten. Er verlor damit wohl den internen Machtkampf mit Neu-Coach Wollitz.
Trainer Claus-Dieter Wollitz hat beim Zweitligisten Energie Cottbus den Machtkampf gegen Manager Steffen Heidrich gewonnen. Nur einen Tag nach dem 3:1 zum Saisonstart gegen den Geheimfavoriten FC Augsburg erklärte Heidrich seinen Rücktritt und reagierte damit auch auf das belastete Verhältnis zu Wollitz, dem neuen starken Mann in der Lausitz.
Klub-Präsident Ulrich Lepsch bestätigte "unterschiedliche Auffassungen" seiner leitenden Angestellten. Wollitz hatte zuletzt öffentlich die Personalpolitik Heidrichs in Frage gestellt und sich gegen die vom Manager vorangetriebene Verpflichtung des Ukrainers Walerij Sokolenko ausgesprochen.
Wollitz bedauert Abgang
Auch im Trainingslager hatte es Ärger gegeben, nachdem zwei Trainingsplätze unbespielbar gewesen waren, die Heidrich für die Mannschaft gebucht hatte.
Wollitz bedauerte die Entscheidung des Managers und stellte klar: "Ich habe an seiner Entlassung nicht gedreht." In seinen Augen hätten die Meinungsverschiedenheiten nicht zum Knall geführt.
Nachfolge bleibt offen
Gleichzeitig sagte der 42-Jährige aber auch, dass er in Zukunft nicht mehr bereit sei, in Personalfragen die Verantwortung für Entscheidungen anderer zu übernehmen. "Das habe ich fünf Jahre in Osnabrück gemacht, das möchte ich nicht mehr."
Die Frage nach dem Nachfolger für Heidrich, der 2006 nach Cottbus kam und einen Vertrag bis 2011 besaß, blieb offen. Viel deutet daraufhin, dass Wollitz in sportlichen Fragen in Zukunft mehr Macht erhält.
Heidrich gesteht Fehler ein
"Unser Präsident Ulrich Lepsch hat mir am Wochenende mitgeteilt, dass er einen neuen Mann installieren will, aber mit einem anderen Aufgabenbereich", sagte Wollitz.
Heidrich selbst begründete seinen Schritt zunächst damit, dass er die Konsequenzen aus dem Erstliga-Abstieg im Mai ziehen wolle.
Allerdings sprach er auch die Probleme im Umgang mit dem neuen Trainer an: "Natürlich habe ich Fehler gemacht. Es kommt aber immer auf einen respektvollen Umgang an", sagte der langjährige Profi und kündigte an, "in den nächsten drei, vier Wochen erst einmal Urlaub zu machen."
Hirschfeld unglücklich - Kukielka vor Abschied
"Wir werden einen neuen Manager präsentieren, der in der Hierachie nicht über dem Trainer steht, sondern auf Augenhöhe mit ihm arbeitet. Der Trainer wird bei Transfers mehr zu sagen haben", erklärte Lepsch.
Der Klub-Boss musste zuletzt auch wegen der Torwartfrage mit Spannungen zwischen Trainer und Manager leben. Wollitz zeigte sich verwundert, dass in Lars Hirschfeld bereits ein neuer Torwart geholt worden war, obwohl der alte Keeper Gerhard Tremmel noch nicht wie gewünscht gewechselt war.
Schließlich platzte der Wechsel von Tremmel, der wieder die Nummer eins ist. Hirschfeld sitzt seitdem unglücklich auf der Bank.
Neben Heidrich steht offenbar auch Abwehrspieler Mariusz Kukielka vor dem Abgang. Nachdem Wollitz den Defensivspieler kritisiert hatte, sieht dieser seine Zukunft nicht mehr in der Lausitz. "Ich muss akzeptieren, dass der Trainer nicht mehr mit mir plant. Deshalb bin ich auf der Suche nach einem neuen Verein", sagte Kukielka.