Chaos und Randale nach KSC-Abstieg

SID
In Karlsruhe kam es nach dem Abstieg des KSC zu schweren Ausschreitungen
© Getty

Nach dem Abstieg des Karlsruher SC aus der Zweiten Bundesliga ließen am späten Montagabend einige Hundert Fans des Traditionsklubs ihrem Frust freien Lauf. Bei Ausschreitungen rund um das Wildparkstadion nach dem 2:2 im Relegations-Rückspiel gegen den SSV Jahn Regensburg, das den Gästen aus Bayern zum Aufstieg reichte, wurden nach Polizeiangaben 58 Personen verletzt worden, darunter 18 Beamte.

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Eine Frau erlitt nach einem Sturz aus drei Metern Höhe schwere Verletzungen. 120 Randalierer sind nach Polizeiangaben vorübergehend in Gewahrsam genommen worden. Gegen einige Fans wurden Stadionverbote verhängt.

"Weder die Mannschaft noch Teile der Fans haben sich als zweitligatauglich erwiesen", sagte ein Polizeisprecher. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff waren Dutzende Fans auf den Platz gestürmt. Sie wurden von Ordnungskräften rasch in den Zuschauerblock zurückgedrängt.

Fans schießen mit Leuchtmunition und Böllern auf Ordner

Später belagerten mehrere Hundert enttäuschte Anhänger den Verwaltungstrakt. 150 gewaltbereite Fans drangen bis zum Eingang der Funktionsräume vor. Sicherheitspersonal verhinderte das Erstürmen der Geschäftsstelle und der Polizeiwache.

Die Randalierer schossen Leuchtmunition und Böller auf die Ordnungskräfte. Durch einen Steinwurf ging die Frontscheibe des Regensburger Mannschaftsbusses zu Bruch. Erst als einige KSC-Spieler und Manager Oliver Kreuzer das Gespräch mit den enttäuschten Fans suchten, beruhigte sich die Lage etwas.

KSC-Präsident Ingo Wellenreuther, der vom Ehrengastbereich aus das gespenstische Treiben beobachtete, sagte: "Ich verstehe zwar die Depression, den Unmut und die Enttäuschung. Aber die Gewaltszenen sind völlig inakzeptabel. Dass es sowohl bei den Fans als auch bei den Beamten Verletzte gab, ist sehr bedauerlich."

Spontaner Gewaltausbruch

Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei am Adenauerring vor dem Stadion warfen die Frustrierten Flaschen und Steine auf die Beamten, die sich mit Schlagstöcken und Pfefferspray zur Wehr setzten. Laut Polizeiangaben dauerten die Ausschreitungen bis gegen 2.30 Uhr am Dienstagmorgen. Die Spieler und Offiziellen beider Mannschaften konnten deshalb erst weit nach Mitternacht das Stadion verlassen.

Die Polizei war mit 200 Beamten vor Ort. Beim Risikospiel der höchsten Sicherheitskategorie gegen Eintracht Frankfurt vor zwei Wochen waren 900 Polizisten des Landes und 500 Beamte des Bundes im Einsatz. Die vergleichsweise geringe Zahl in Karlsruhe begründete der Sprecher damit, dass "im Vorfeld nicht mit der Brisanz wie gegen Frankfurt" zu rechnen gewesen war. "Die Fans haben offensichtlich spontan ihren Frust abgebaut".

GdP fordert Härte der Justiz gegen Randalierer

Vor dem Hintergrund der neuerlichen Ausschreitungen in Karlsruhe meldete sich die Gewerkschaft der Polizei zu Wort.Es sei nach Meinung des GdP-Bundesvorsitzenden Bernhard Witthaut nicht mehr länger hinnehmbar, dass "eine Gruppe von skrupellosen Chaoten den Fußball und seine weit überwiegende Zahl friedlicher Fans mit ihren Randale-Orgien in Sippenhaft" nehme. Wer beim Fußball die Gewalt suche, der müsse die volle Härte der Justiz finden.

"Sport-Gewalttäter sind in erster Linie keine Fans des Fußballs, sondern vor allem Fans ihrer eigenen Arroganz gegenüber dem Spiel, den Spielern, den Vereinen und den friedlichen Zuschauern", sagte Witthaut. Nach Auffassung der GdP hätten sich vor allem betroffene Vereine bis heute nicht ausreichend genug von diesen Randalierern distanziert, sagte der GdP-Vorsitzende.

Die Polizei akzeptiere nicht, dass sie die Versäumnisse der Vereine auf ihre Kosten weiter ausbaden soll - mit schweren Verletzungen durch Stein- und Flaschenwürfen, mit Brandverletzungen durch Pyrotechnik oder Hörschäden durch Böllerwürfe.

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