Im Interview lässt er seine bisherige Karriere Revue passieren. Außerdem setzt er sich für den Erhalt von 2. Mannschaften ein, spricht über den Fußball in den USA und sein großes Hobby Angeln.
SPOX: Herr Green, zum ersten Mal in Ihrer Profikarriere sind Sie über einen längeren Zeitraum Stammspieler. Erleben Sie gerade die schönste Zeit Ihres Fußballer-Lebens?
Julian Green: Es gefällt mir gut in Fürth, denn ich spiele da regelmäßig und spüre auch, wie wichtig das für mich ist. Ich werde dadurch von Woche zu Woche besser.
SPOX: In der vergangenen Saison waren Sie vom VfB Stuttgart ausgeliehen, im Sommer wechselten Sie dann fest. War das eine schwierige Entscheidung?
Green: Nein, da habe ich nicht lange überlegen müssen, weil ich Fürth und den Verein ja schon gekannt habe und ich mich bei der Spielvereinigung vom ersten Tag an wohlgefühlt habe.
Julian Green: "Machte Spaß, dem Fußball alles unterzuordnen"
SPOX: Zuvor haben Sie rund zehn Jahre für den FC Bayern München gespielt. Sind Sie noch Fan?
Green: Ich habe ein Großteil meines bisherigen Fußballer-Leben dort verbracht und mit vielen Spielern selbst noch zusammengespielt. Daher schaue ich mir auch heute noch gerne die Spiele der Bayern an und drücke ihnen dabei natürlich auch die Daumen.
SPOX: Sie wechselten einst mit 14 Jahren zum FC Bayern. Ein "normales" Teenager-Leben war da wohl nicht möglich.
Green: Ich musste zwar auf viel verzichten, aber das habe ich gerne gemacht. Es hat mir Spaß bereitet, dem Fußball alles unterzuordnen. Ich hatte in keiner Sekunde den Gedanken, dass eine Profi-Karriere nicht das Richtige für mich wäre.
SPOX: Wie viel Kontakt hatten Sie als Jugendspieler mit den Profis?
Green: Man kannte sich schon untereinander. Damals waren die Trainingsplätze der Jugend- und Profiabteilung nebeneinander. Da sind wir uns oft über den Weg gelaufen. Jetzt mit dem neuen Nachwuchsleistungszentrum im Norden der Stadt ist das glaube ich etwas anders.
SPOX: Gab es im Laufe Ihrer Zeit in der Nachwuchsabteilung einen Mitspieler, dem Sie den großen Durchbruch zugetraut hätten, er es aber (noch) nicht geschafft hat?
Green: Sebastian Mrowca. Er war unser Kapitän in der A-Jugend und spielt jetzt in der 3. Liga bei Wehen Wiesbaden. In der Vergangenheit hatte er viel Pech mit Verletzungen und ich bin mir sicher, dass er ohne die Verletzungen jetzt schon weiter oben spielen würde.
SPOX: Seit David Alaba hat kein Spieler aus der Jugend des FC Bayern den Durchbruch in der eigenen Profimannschaft geschafft. Warum?
Green: Das ist aus der Ferne schwer zu bewerten, aber man muss einfach sehen, wie viel Qualität die Spieler beim FC Bayern mitbringen und da es ist es eben nicht so leicht, so schnell den Sprung aus der Jugend in den Herrenbereich zu schaffen.
Green: "Guardiolas deutsche Ansprachen wurden immer besser"
SPOX: Sie haben zwei Jahre lang für die 2. Mannschaft des FC Bayern in der Regionalliga Bayern gespielt. Einige Vereine hinterfragen diese Einrichtung, manche haben Sie sogar abgeschafft. Wie stehen Sie dazu?
Green: Für mich ist die 2. Mannschaft eine sinnvolle Einrichtung und sollte beibehalten werden. Sie ist der perfekte Zwischenschritt auf dem Weg von der A-Jugend zur Profimannschaft. Mich persönlich hat die Zeit dort weitergebracht. Aber am Ende muss das jeder Verein für sich entscheiden, ob für ihn eine 2. Mannschaft in der Entwicklung seiner Nachwuchsspieler weiterhilft und ob sie dieses Geld in den Nachwuchs investieren möchten.
SPOX: Ihr erster Trainer bei den Profis war Pep Guardiola. Wie haben Sie ihn in Erinnerung?
Green: Guardiola ist ein außergewöhnlicher Trainer und taktisch sehr gut. Ich bin auch menschlich gut mit ihm klargekommen. Und seine deutschen Ansprachen wurden mit der Zeit immer besser.
SPOX: Es folgte eine wenig erfolgreiche Leihsaison beim Hamburger SV.
Green: Das war ein Wechselbad der Gefühle. Im Sommer wurde ich in den amerikanischen Nationalmannschaftskader für die WM in Brasilien berufen. Ich habe dort ein Tor geschossen, das bisher schönste Erlebnis meiner Karriere - und dann lief es in Hamburg leider nicht so erfolgreich. Beim HSV habe ich mich aber als Mensch weiterentwickelt. Ich habe da gelernt, mit negativen Erfahrungen umzugehen. Diese Zeit hat mich stärker gemacht.
SPOX: Der Durchbruch beim FC Bayern gelang Ihnen im Anschluss nicht.
Green: Am besten lief es für mich in der ersten Saison unter Carlo Ancelotti. Ich war ein fester Teil der Profimannschaft, habe in den ersten beiden DFB-Pokalrunden gespielt und sogar ein Tor geschossen. Da hätte ich mir in der Folge mehr Spielzeit erhofft. Weil das leider nicht geklappt hat, war der Abschied im Winter für mich die einzige Option - und letztlich der richtige Schritt.