HSV auf dem Weg zum Zweitliga-Stammgast? Fragen und Antworten zum verpassten Aufstieg des Hamburger SV

Von Stanislav Schupp
Lange Gesichter bei den HSV-Spielern nach der 2:3-Pleite beim abstiegsbedrohten VfL Osnabrück.
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Hrubesch bemängelt Einstellung: Welche Spielertypen braucht der HSV?

Mit welchem Kader der HSV in die neue Saison startet, ist derzeit noch offen. Mit Terodde muss der Klub seinen besten Torschützen (23 Ligatore) ersetzen. Aufgrund der finanziellen Folgen der Corona-Pandemie sind die Verantwortlichen auch auf Transfererlöse angewiesen, um Transfers tätigen zu können.

Hrubesch sandte mit Blick auf die Kaderzusammenstellung nach der Niederlage gegen Osnabrück bereits ein indirektes Signal in Richtung der Vereinsbosse. "Wir hatten den Aufstieg nicht verdient", sagte der 70-Jährige in aller Deutlichkeit bei Sky: "Du musst es dir verdienen und du musst es in einem Spiel wie in Osnabrück auch wollen. Ich habe das mein Leben lang gemacht, hatte aber nicht das Gefühl, dass das bei allen so war."

Fehlender Wille also? Scholz gibt Hrubesch in diesem Fall Recht. "Die Zusammenstellung des Kaders ist nicht ausreichend, um sich gegen schwierige Situationen zu wehren", resümiert er: "Der HSV muss in der kommenden Saison eine andere Stimmung und Mentalität in die Mannschaft bekommen. Dabei geht es nicht um ein oder zwei Spieler, sondern um das gesamte Konstrukt, das begreift, dass man in der zweiten Liga vorrangig arbeiten muss, um erfolgreich zu sein. Danach kann die Schönspielerei kommen."

Vor Beginn der Saison verstärkten sich die Hamburger mit erfahrenen Spielern wie Terodde, Toni Leistner und Klaus Gjasula, die in einer jungen Mannschaft als Säulen agieren sollten. Bis auf Terodde wusste jedoch keiner zu überzeugen. "Gjasula hat meiner Ansicht nach nicht mehr die Qualität, um solch ein Säulenspieler für eine gute Zweitligamannschaft zu sein. Leistner hatte viel mit Verletzungen zu kämpfen, Terodde ist spätestens seit seinem verkündeten Wechsel zu Schalke abgefallen", sagt Scholz.

Insgesamt habe es zu viele Spieler gegeben, "die mit dem Druck nicht mehr klarkamen und versuchten, alles spielerisch zu lösen, wo es eigentlich darum ging, zu arbeiten. Gideon Jung gilt beispielsweise seit zwei Jahren als aussortiert. Sein Stand im Kader motiviert nicht zu Höchstleistungen."

HSV (erneut) auf Trainersuche: Wer wird es diesmal?

Da Hrubesch nur für die verbleibenden drei Ligaspiele als Interimslösung eingesprungen war, steht der HSV zunächst vor der großen Aufgabe, einen neuen Cheftrainer zu finden.

Laut Hamburger Morgenpost zählt Tim Walter, ehemals bei Holstein Kiel und dem VfB Stuttgart an der Seitenlinie, zum Kandidatenkreis. Mit ihm sollen in den kommenden Tagen bereits Gespräche geführt werden. Walter, der von 2017 bis 2018 die Amateure des FC Bayern München coachte, überzeugte in der Saison 2018/19 an der Seitenlinie von Kiel (Tabellensechster). Anschließend ging es in die Bundesliga zum VfB, wo er im Dezember 2019 entlassen wurde und seitdem ohne Verein ist.

Die Bild brachte zudem Tobias Schweinsteiger, aktuell Co-Trainer von Robert Klauß beim 1. FC Nürnberg, ins Gespräch. Letzterer arbeitete bereits als Assistent von Hecking in der Saison 2019/20 beim HSV und erwarb erst kürzlich die Fußballlehrer-Lizenz.

Ein Comeback eines bereits "HSV-erfahrenen" Coaches a la Bruno Labbadia oder Thorsten Fink, die derzeit beide vereinslos sind, soll es laut Morgenpost allerdings nicht geben.

Was droht dem Klub bei einem vierten verpassten Wiederaufstieg?

Ob direkt kommuniziert oder nicht: Der HSV ist aus wirtschaftlicher und infrastruktureller Sicht auf eine Rückkehr ins Oberhaus angewiesen. Was geschieht also, sollte es der Klub auch im kommenden Jahr nicht schaffen?

"Das, was dem Verein dann drohen würde, droht ihm bereits jetzt", betont Scholz: "Finanziell ist man natürlich stark gebeutelt."

Auf die Fans haben sich die letzten Monate ebenfalls belastend ausgewirkt. "Der Zuspruch der Fans wird nicht der gleiche sein wie vor der Pandemie", vermutet Scholz: "Das liegt nicht nur daran, dass sie sich mehr vom Fußball distanziert haben, sondern weil der HSV seinen sportlichen Beitrag dazu geleistet hat. Die Leidenschaft, die nicht auf dem Platz vorgelebt wird, kann man nicht von seinen Anhängern erwarten."

Hamburger SV: Die Saisonbilanzen in der 2. Liga

SaisonSpieleSiegeUnentschiedenNiederlagenPunkteTorePlatzierung
2018/1934168105645:424.
2019/2034141285462:464.
2020/2133151085567:445.
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