Diese Nähe zur Heimat war in den vergangenen drei Jahren in Frankfurt wieder gegeben. Vor allem in der zweiten Saison haben Sie viel gespielt, auch zu Beginn der abgelaufenen Spielzeit standen Sie in der Startelf. Was sind die Gründe dafür, dass Sie seit November 2021 kein Spiel mehr bestritten haben?
Durm: Das weiß ich leider auch nicht so ganz genau (lacht). Ich bin auch niemand, der nachtreten will. Ich hatte die ersten acht Spiele der vergangenen Saison absolviert und mir dann gegen Köln eine Kopfverletzung zugezogen. Eine Woche später sollte ich in München spielen, lag aber wegen der Gehirnerschütterung sechs Tage in einem dunklen Zimmer und habe mich nicht dazu in der Lage gefühlt zu spielen. Im November hätte ich in Piräus spielen sollen, war zusammen mit dem Trainer auf der Pressekonferenz, abends hatte ich dann Magen-Darm-Probleme und musste mich übergeben. Drei Tage danach habe ich gegen Fürth eine Halbzeit durchgehalten, nach 45 Minuten wurde ich ausgewechselt, da hatten wir als Mannschaft nicht gut performt. Danach war ich acht Monate komplett raus.
Es gab dann auch keinen regelmäßigen Austausch mehr mit Trainer Oliver Glasner?
Durm: Ich habe natürlich gefragt, was los ist. Mir wurde gesagt, dass andere Spieler aktuell besser trainieren. Ich sage es mal so: Für mich war es schon sehr ungewöhnlich, dass man acht Spiele in Folge absolviert hat und dann auf der Position nur noch die Nummer sieben war.
Auch beim spektakulären Saisonende mit dem Sieg in der Europa League standen Sie nicht im Kader. Verglichen mit den beiden anderen Titeln mit dem BVB und DFB: Welcher hat für Sie den höchsten Stellenwert?
Durm: Viele sagen: 'Ist er überhaupt Weltmeister, weil er nicht gespielt hat?' Das darf jeder für sich entscheiden. Man darf nicht vergessen, dass ich auch mit der Eintracht in der Europa League zwei Gruppenspiele bestritten habe und auch in der Vorsaison daran beteiligt war, dass wir uns überhaupt für den Wettbewerb qualifiziert haben. Deshalb fühlen sich die beiden Erfolge mit Dortmund und Frankfurt nach etwas mehr an, weil man Spielminuten bekommen hat. Dennoch bin ich auch stolz auf den WM-Sieg und lasse ihn mir nicht mehr nehmen - egal, was alle sagen. Ich war jung und durfte etwas Besonderes miterleben. Manchen ist dies gar nicht vergönnt.
Durm: FCK "mit der Grund, warum ich Fußballer geworden bin"
Im Juni haben Sie nun beim Zweitligaaufsteiger in Kaiserslautern unterschrieben. Wie kam es für Sie als gebürtigem Pfälzer zu dem Schritt?
Durm: Als die Anfrage kam, war relativ schnell klar, dass der Wechsel zustande kommt. So schnell hatte ich noch nie einen Vertrag unterschrieben. Es wurde nicht groß gefeilscht, beide Seiten wollten es. Knapp eine Woche vor der Unterschrift gab es den ersten Kontakt. Zu dem Zeitpunkt gab es noch ein paar andere Anfragen, aber als der FCK angeklopft hat, stand direkt fest: Ich will nach Hause. Ich will das Gefühl haben, das ich als Kind auf der Tribüne hatte.
Waren Sie in Ihrer Jugend eingefleischter Fan?
Durm: Natürlich. Ich hatte ein Trikot mit Sponsor Crunchips und Ciriaco Sforza auf dem Rücken und die Bälle mit Maskottchen Betzi drauf. Für die Westkurve war ich noch zu klein, aber für fast jeden in der Gegend ist es aufgrund der Strahlkraft der Verein schlechthin. Das merkt man auch im Moment wieder, welche Euphorie hier herrscht. Und der FCK war mit der Grund, warum ich Fußballer geworden bin.
In der Vorbereitung litten Sie auch wieder unter muskulären Problemen. Wie fit sind Sie zum Start der Saison?
Durm: Ich fühle mich gut, auch wenn ich nicht alle Trainingseinheiten komplett absolvieren konnte. Mein Laufprogramm konnte ich aber abspulen, muskulär musste ich etwas aufpassen nach einer solch langen Pause. Das hat sich ausgezahlt, der Muskel ist in Ordnung und ich kann wieder mit der Mannschaft trainieren. Ich hoffe, dass wir und natürlich auch ich verletzungsfrei durch die Runde kommen.
Erik Durm: Statistiken bei seinen Stationen
Zeit | Verein | Spiele | Tore | Vorlagen | Gelbe Karten | Minuten |
2012-2013 | BVB II | 32 | 2 | 1 | 3 | 2.414 |
2013-2018 | BVB | 97 | 2 | 11 | 5 | 7.115 |
2018-2019 | Huddersfield | 29 | - | 1 | - | 2.127 |
2019-2022 | Frankfurt | 46 | 1 | 3 | 3 | 2.958 |