HSV: Schmierentheater um Klubvorstand Thomas Wüstefeld erschüttert Hamburger SV

SID
Der HSV verliert vor Gericht.
© getty

Miese Stimmung trotz Platz eins: Beim HSV überschattet der Wirbel um Klubboss Thomas Wüstefeld den sportlichen Erfolg.

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Vier Siege in Serie, Platz eins in Liga zwei, den Aufstieg fest im Blick: Sportlich könnte es beim krisenerprobten Hamburger SV kaum besser laufen. Doch das Schmierentheater um Finanzvorstand Thomas Wüstefeld erschüttert den Klub - es geht um Millionenklagen, eine mögliche Strafanzeige wegen Untreue und die Frage, ob sich Medizinunternehmer Wüstefeld wirklich "Dr." nennen darf.

Der Druck auf Wüstefeld wächst von Tag zu Tag, die Schlagzeilen wie "Führungschaos" (Hamburger Abendblatt), "HSV-Sanierer oder Scharlatan?" (Der Spiegel) und "Wüstefeld ist nicht mehr tragbar" (kicker) beschädigen den einst so stolzen Verein mehr und mehr.

Nach Informationen des Abendblatts zieht sich mit der Telekom nun der erste Großsponsor wegen der undurchsichtigen Gemengelage zurück, der auslaufende Vertrag soll nicht verlängert werden. In der aktuellen Wirtschaftskrise kein gutes Zeichen für den HSV, der jeden Euro braucht.

"Das sind natürlich unschöne Themen, mit denen wir uns jetzt aber auseinandersetzen müssen", hatte Wüstefeld zuletzt dem NDR gesagt. Dabei richten sich die Vorwürfe ja gegen Wüstefeld persönlich und seine Firmen, aber wenn die Zweifel an seiner Integrität wachsen, wirkt sich das natürlich auch auf den HSV aus. Wie soll Finanzchef Wüstefeld mit Unternehmen über Deals oder etwa der Stadt Hamburg über eine dringend benötigte Bürgschaft für die noch nicht finanzierte Stadionsanierung verhandeln, wenn seine Glaubwürdigkeit angekratzt ist?

HSV: Sonderkommission wegen Causa Thomas Wüstefeld

Wüstefeld weist alle Anschuldigungen und Vorwürfe zurück. "Unsere Unterlagen sind zusammengestellt, um zu zeigen, wie der wirkliche Sachverhalt ist. Es ist natürlich wichtig, die Themen aufzuklären und dafür zu sorgen, dass endgültig Ruhe reinkommt", sagte er. Und: "Ich klebe nicht an einem Stuhl, der HSV muss im Vordergrund stehen."

Allerdings berichtete Der Spiegel zuletzt über ein pikantes Detail im seit Monaten schwelenden internen Machtkampf mit dem ihm gleichgestellten Sportvorstand Jonas Boldt. In einer Mail an die Gesellschafter der HSV Fußball AG und den Aufsichtsrat hatte Wüstefeld die Gesamtverantwortung im Klub eingefordert: "Ich stehe auch nur in dieser Funktion und Rolle zur Verfügung."

Immerhin: Nachdem der Aufsichtsrat um Vereinspräsident Marcell Jansen dem Treiben um Wüstefeld lange nur zugesehen hat, soll laut eines Bild-Berichts nun zeitnah eine Sonderkommission gebildet werden, die sich mit der Causa Wüstefeld beschäftigt. Jansen wird dem Gremium aber offenbar nicht angehören: Der Ex-Profi ist womöglich befangen, weil er mit Wüstefeld vor dessen Einstieg beim HSV geschäftlich verbunden war.

Es ist mal wieder viel los beim HSV. Nur Trainer Tim Walter kann derzeit ganz entspannt auf das nächste Spiel bei Hannover 96 hinarbeiten. "Hier ist etwas zusammengewachsen, man spürt, dass hier etwas Tolles entsteht", sagte er. Neben dem Platz geht es hingegen eher drunter und drüber.

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