Vater, Wechsel, Held der Nachspielzeit: Rostocks Juan José Pereira hat eine unglaubliche Woche hinter sich.
Juan José Perea formte ein Herz mit den Händen, strahlte in die Kamera und wollte einfach die gesamte Menschheit umarmen.
Dass der junge Kolumbianer, der sich auf den Weg in die große Fußball-Welt gemacht hatte, den sagenhaften Schlusspunkt seiner unwahrscheinlichsten Lebenswoche ausgerechnet in einem Auswärtsspiel beim saarländischen Kleinstadtklub SV Elversberg erlebte, änderte nichts am schieren Glück des 23-Jährigen.
"Das ist ein Traum für mich", sagte Perea bei Sky, nachdem er seinen neuen Klub Hansa Rostock mit den beiden spätesten Toren in der Geschichte der 2. Fußball-Bundesliga - in der 11. und 13. Minute der Nachspielzeit - zum 2:1 (0:0) beim derzeit in Saarbrücken beheimateten Aufsteiger geschossen hatte: "Das ist für meine Frau und meinen Sohn."
Denn eigentlich war alles anders geplant. Bis Dienstag war Perea nämlich weder Vater noch Rostocker - sondern Stürmer des VfB Stuttgart, der ihn 2022 für 2,4 Millionen Euro von PAS Giannina verpflichtet hatte. Dann aber begann eine fünftägige Achterbahn der Gefühle.
imago imagesGiannis Tucidides Perea Tsakoumis kommt zur Welt
Zunächst erlebte Perea am Dienstag in seiner früheren sportlichen Heimat Griechenland mit, wie Ehefrau Natalia den ersten gemeinsamen Sprössling mit dem imposanten Namen Giannis Tucidides Perea Tsakoumis zur Welt brachte. Am Mittwoch verpflichtete der VfB Stürmer Deniz Undav, was Pereas Einsatzaussichten weiter schmälerte und ein Leihgeschäft mit Hansa möglich machte.
Am Donnerstag reiste Perea aus Griechenland über Berlin nach Rostock, absolvierte den Medizincheck, unterschrieb am Freitag, reiste mit nach Saarbrücken, wurde am Samstag in der 68. Minute eingewechselt und schließlich zum Helden, als er ein schon verlorenes Spiel drehte - die führenden Elversberger hatten bei einem Foulelfmeter in der Nachspielzeit Matchball.
Am Sonntag, puh, konnte Perea das alles erstmal sacken lassen. Und erkennen: Es war kein Traum.
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