Edelfan Martin Kaymer hat gelitten, gejubelt und die Daumen gedrückt. Als der Triumph von Dirk Nowitzki in der NBA dann endlich perfekt war, fühlte sich Deutschlands neuer Golfstar vor seinem nächsten Highlight doppelt motiviert.
"Mir gibt das noch einmal einen zusätzlichen Schub für die US Open. Es wäre doch schön, wenn ich an seinen Erfolg anknüpfen könnte", sagte Kaymer vor dem zweiten Major-Turnier des Jahres ab Donnerstag in Bethesda/Maryland.
Kaymer: "Nowitzki ist ein Riesenvorbild"
An einem wie Basketball-Superstar Dirk Nowitzki will sich Martin Kaymer orientieren. "Er ist ein Riesenvorbild für uns junge Profisportler. Er kommt nicht so aus sich heraus, da bin ich ihm schon sehr ähnlich", sagt der 26-Jährige, der sich trotz seiner achtwöchigen Vorherrschaft im Golf noch nicht auf einer Stufe mit anderen deutschen Sportstars sieht.
"Nowitzki oder Michael Schumacher sind schon so lange dabei und haben unglaubliche Erfolge errungen. Da bin ich noch lange nicht", sagt der Rheinländer.
Für Martin Kaymer ist auch heute noch manchmal alles wie im Traum. Major-Sieg, Ryder-Cup-Triumph, Nummer eins der Welt - alle Karriereziele schon erreicht in nur viereinhalb Profijahren.
Da trudelte nach der Thronbesteigung auch schon mal via Twitter ein Glückwunsch von Dirk Nowitzki ein oder eine SMS von Oliver Bierhoff. Für andere ist Martin Kaymer schon in der Welt des großen Sports angekommen.
Für Allüren hat Kaymer keine Zeit
Er selbst hat das noch nicht so verinnerlicht. "Ich denke, es dauert noch einige Zeit, dass ich mich daran gewöhne, dass ich auch in Deutschland auf dem Weg zu so einer Art Persönlichkeit bin. Es ist natürlich ein Traum, schon so früh auf diesem Niveau zu sein", sagte Kaymer.
Bescheidenheit ist es, was einen wie Kaymer mit Nowitzki verbindet. Für Allüren hat auch er nichts übrig, vor allem hat er dafür keine Zeit. Martin Kaymer erfreut sich einfach am Golf.
"Ich sehe es nicht als Arbeit an. Es macht mir einfach einen riesigen Spaß, morgens aufzustehen und auf den Golfplatz zu gehen", sagt der legitime Nachfolger des deutschen Idols Bernhard Langer.
Ersten beiden Tage mit Westwood und Donald
Wenn Kaymer an die kommenden Wochen denkt, kribbelt es. Auf den jungen Deutschen wartet ein heißer Sommer mit vielen wichtigen Turnieren. Den Auftakt macht die US Open im Congressional Country Club in Bethesda, wo eine gewaltige Aufgabe wartet.
"Ich liebe Plätze, auf denen man nichts erzwingen kann. Man muss geschickt spielen und Geduld haben", so Kaymer, der dramaturgisch perfekt eingefädelt an den ersten beiden Tagen mit seinen englischen Rivalen Lee Westwood und Luke Donald auf die Runde gehen wird.
Damit kommt es gleich zu Beginn zu einer pikanten Konstellation, denn als neuen Caddie hat der Weltranglistendritte Kaymer Christian Donald verpflichtet. Der ist zufällig der ältere Bruder des Weltranglistenersten Luke Donald. Für Kaymer kein Problem: "Er passt menschlich sehr gut zu mir, das ist mir auf dem Platz wichtig. Er hat auch sehr viel Erfahrung."
Kaymer mit neuem Schwung
In Bethesda bildet Martin Kaymer gemeinsam mit Alex Cejka und US-Open-Debütant Marcel Siem ein deutsches Trio und geht nach zwei Trainingswochen in seiner Wahlheimat Phoenix mit neuem Schwung ans Werk.
"Ich versuche mit meinem Trainer, ein, zwei Sachen an meinem Schwung zu stabilisieren und zu verbessern", sagt Kaymer.
Mit anderen Komponenten seines Spiels ist er dagegen sehr zufrieden. "Mein kurzes Spiel hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten extrem verbessert", sagt Kaymer, der deshalb am Wochenende auch den Sieg für möglich hält: "Warum nicht?"