Rory McIlroy gewinnt nach der Open Championship auch eine dramatische PGA Championship und kann eigentlich nur von einer Frau gestoppt werden. Weitere Valhalla-Lehren: "Come on, Baby!" is back! Die Amis kennen jetzt Burnt Cheeseburger. Und saubere Unterhosen sind wichtig! Dazu gab es furchtbare News aus dem Hause Poulter.
10. Immer saubere Unterhosen anziehen! Da stehst du bei der PGA Championship an deinem 2. Loch auf dem Grün, beugst dich über einen kurzen Par-Putt und ahnst nichts Böses... Und dann? Dann macht es so ein Geräusch und du weißt sofort: Mist, gerissen, peinlich, peinlich. Chris Woods Hosenverschleiß bei seiner starken 66er-Auftaktrunde war spektakulär. Nachdem das gute Teil bei seinem Drive am nächsten Loch weiter in Mitleidenschaft gezogen und das Loch so groß wurde, dass seine Unterhose (Puh, zum Glück hatte er eine gute aus dem Schrank gezogen) zum Vorschein kam, borgte sich Wood die Regenhose seines Flight-Partners Johan Kok und zog sie über seine kaputte Hose (bei gefühlten 60 Grad!).
Diese war dem Engländer auch noch zu klein, aber hey, besser als nichts. Seine eigene Regenhose hatte Wood in der Umkleide vergessen, an der 13 (seinem 4. Loch) bekam er sie von seinem Manager gereicht, Hose Nummer drei. Es dauerte in der Folge bis zur 17, bis sein Manager aus dem Hotelzimmer ordentlichen Ersatz besorgt hatte. Hose Nummer vier. Unfassbar. An den restlichen drei Tagen hatte Wood dann übrigens keine modischen Probleme mehr, er spielte aber dafür nicht mehr so gut (T47. am Ende ).
9. Was zur Hölle ist Dickball? Wir waren ja gerade schon beim Kollegen Johan Kok. Auch der Südafrikaner hat eine lässige PGA-Story zu erzählen. Im normalen Leben ist Kok General Manager im Davis Love Golf Management und ein ganz normaler Club Pro der PGA. In Valhalla ging jetzt ein Major-Traum für ihn in Erfüllung. Denn Kok begann die Woche seines Lebens, indem er an der 10, seinem ersten Loch, einfach mal entspannt aus über 30 Metern zum Eagle lochte. Der Putt war einen Tag unterwegs, dann aber drin. Unfassbar.
Kok spielte zwar trotzdem nur eine 78 in Runde eins, dafür feuerte er einen Tag später - nach einem Eagle an der 18 - eine bärenstarke 67 auf den Platz und egalisierte das Tagesergebnis von Rory McIlroy. Kok verpasste zwar dennoch den Cut, aber er war immerhin drei Schläge besser als ein gewisser Tiger Woods. Und es wird noch "interessanter". Auf Koks PGA-Profil erfuhr der Fan so einiges, so stand unter Special Interests folgendes: "co-ed dickball". Die PGA-Seite entfernte Koks Special Interest danach aus dem Eintrag, so werden wir nun wohl nie erfahren, was dieses Dickball denn ist...
8. Niemals ist das Tiger Woods! So episch diese PGA Championship auch war, sie hatte auch eine traurige Seite. Es ist grausam, in diesen Tagen Tiger Woods beim Golfen zuzuschauen. Das hat alles nichts mit dem Tiger zu tun, den wir kennen. Der aktuelle Tiger haut die Bälle links und rechts in der Gegend herum, macht grottenschlechte Eisenschläge, die der Autor dieses Artikels exakt genauso schlecht nachmachen kann, und puttet für seine Verhältnisse wie der letzte Mensch. Es dauerte bis zum 15. Loch an Tag 2, ehe Woods endlich mal ein normales Birdie auf die Reihe bekam, so mit Grün treffen und Putt lochen. Unfassbar.
Aber es ist eben auch kein Wunder, wenn wir an Woods Leidensgeschichte denken. Tiger ist nach seiner Rücken-OP zum einen immer noch total rostig und braucht viel mehr Turnierpraxis, zum anderen ist er nicht fit, er wirkt wie ein gebrochener Mann. Die Rückenprobleme, die ihn beim Bridgestone Invitational zur Aufgabe zwangen, kamen vor Runde 2 auf der Range zurück. So bitter. Dass Woods nicht wie gefühlt 300 andere in Valhalla das Turnier vorzeitig beendete und seine zweiten Neun am Freitag in eins unter spielte, zeigt nur seine Sturheit und sein Herz. Jetzt ist Tigers Saison 2014 wahrscheinlich vorbei und das ist auch gut so. Tiger, werd gesund!
7. Kaymer Player of the Year? Ähm, doch nicht! Vor einem Monat war der Player of the Year Award eigentlich schon vergeben. Players Champion, US Open Champion - das muss ja wohl mal reichen! Martin Kaymer konnte ja nicht ahnen, dass ihm dieser Rory McIlroy in die Quere kommt. Dummerweise ist Kaymer nach seinem unglaublichen Hoch gleichzeitig zu den Rory-Wochen in ein kleines Tief gerutscht, was mal wieder zeigt, wie unberechenbar Golf ist. Schon bei der Open Championship lief es schlecht, auch wegen Schulterproblemen, wie Kaymer jetzt offenbarte. In Akron ging auch gar nichts - und bei der PGA eigentlich auch nicht.
Kaymer verpasste um einen Schlag den Cut, weil ihn sein kurzes Spiel momentan etwas im Stich lässt. Aber was soll man sagen? Er kann es nach dieser Saison weiter verschmerzen, zumal es ziemlich wahrscheinlich ist, dass Kaymer schon bei den FedEx-Cup-Playoffs und dann im Ryder Cup wieder in Topform sein wird. Aber frustrierend muss dieser Major-Champions-Flight für Kaymer schon gewesen sein. Während bei Dir kein Ball rein geht, locht der eine (Rory) neben Dir alles. Und der andere (Bubba) findet eh alles beschissen (dazu kommen wir gleich). Unfassbar.
6. Was geht ab, Bubba? Masters-Champion Bubba Watson spielte sportlich in dieser Woche gar keine Rolle (T65.), schaffte es aber dennoch, Schlagzeilen zu produzieren. Ihm ist allerdings auch etwas Schlimmes passiert, er musste am Freitag als erster Mensch in der Geschichte im Regen spielen. Unfassbar.
Es schien zumindest so, dass er zum ersten Mal im Regen spielen musste. Watson war schlecht drauf, mega-schlecht. Zu einem Zeitpunkt, als er zwei unter Par lag, meinte er zu seinem Caddie Ted Scott. "Wasser auf der Schlägerfläche, Bro... Wasser auf der Schlägerfläche. Ich habe keine Chance." Wasser auf der Schlägerfläche, Schicksale gibt's.
Wenig später dann: "Ich kann kein Golf spielen, Mann. Ich kann gar nichts." Wieder wenig später: "Es ist egal, was ich mache, Mann. Es ist egal. Es ist....*beep*." Watson war generell komisch drauf in Valhalla. Einen netten Long-Drive-Contest, bei dem die Spieler in ihrer Proberunde einfach an der 10 einen Abschlag rausknallten und eigentlich alle Spaß dabei hatten, boykottierte Watson und nahm vom Tee ein Eisen-3. Laut Watson tat er dies, um irgendwie ein Statement abzugeben. Hä? Wie auch immer, Watson entschuldigte sich in der Folge und gelobte Besserung. Ach Bubba, wir lieben dich doch auch.
5-1: Poulters Nanny-Skandal, das Par des Jahres, Come on, Baby, Killer-Rory
5. Die Leiden des Ian P.: Ian Poulter beendete nach einem ganz vielversprechenden Start die PGA nur knapp in den Top-60, er hatte aber auch keine Chance, um den Sieg mitzuspielen. Denn: Ian Poulter hatte der Welt via Twitter furchtbare Nachrichten zu verkünden. Poulter hatte für seine Frau Katie, seine Nanny und die 4 Kinder für den Heimflug 6 Sitze in der Business Class gebucht. Aber diese unverschämte Fluglinie erdreistete sich, Poulters Nanny downzugraden. Die Folge: Poulters Frau Katie hatte zehn Stunden lang keine Hilfe mit den vier Kiddies. Unfassbar.
Eine Mutter zehn Stunden allein mit ihren vier Kindern. Das ist doch Wahnsinn. Unzumutbar. In was für einer Welt leben wir bloß?! Poults, das Par-10 ist in dieser dunklen Stunde in Gedanken bei Dir. Dass Du an der 9 statt zu putten das Wedge in die Hand genommen und den Ball mal locker vom Grün gechippt hast, sei Dir deshalb auch verziehen. Ironiemodus zum Abschluss kurz mal aus: In der Tat eine Frechheit, wenn man den vollen Preis bezahlt und dann keinen Platz bekommt, da hat Poults bei allem Bashing, das er abbekam, schon Recht.
4. Das Par des Jahres! Als Jason Day am Moving-Day an der 2 seinen Abschlag so weit nach links verzog, dass er auf der falschen Seite des Wasserhindernisses landete, war er eigentlich tot. Von dort ein Par zu spielen, schien unmöglich. Aber geht nicht, gibt's nicht! Day zog die Schuhe aus, krempelte sich die Hose hoch und durchquerte erst mal den Fluss, um in den Dschungel auf der anderen Seite zu gelangen.
gettyWunder Nummer 1: Sein Ball war tatsächlich auffindbar. Einen Schläger hatte er erst mal noch nicht mit auf den Weg genommen, das Eisen kam aber schnell angeflogen. Sein Caddie warf es ihm über den Fluss zu. Wunder Nummer 2: Day brachte den Ball mit seinem nächsten Schlag - barfuß - wieder zurück ins Spiel, pitchte die Kugel aufs Grün und lochte aus 5 Metern ein. 4. Par. Unfassbar.
3. Come on, Baby! Was haben Frauen und Golfbälle gemeinsam? Na ja, wir behandeln sie beide äußerst liebevoll, wir sprechen liebevoll mit ihnen, sie hören nicht immer auf einen und machen nicht, was man ihnen sagt, aber wenn, dann ist es ein unbeschreibliches Gefühl. Wenn Phil Mickelson "Come on, Baby!" ruft, während sein Ball in der Luft ist, dann ist klar: Jetzt wird es legendär. So geschehen an Tag 2, als Mickelson an der 18 seinen zweiten Schlag an die Fahne nagelte und den Putt zum Eagle lochte.
Vor einer Woche steckte Mickelson, zu diesem Zeitpunkt in dieser Saison immer noch ohne Top-10-Ergebnis in den USA, noch in der Sinnkrise. Er war mit seinem Spiel unzufrieden. Es hörte sich an, als ob ein Wunder her muss, damit Lefty in Valhalla gewinnen kann. Einen Tag später schoss Mickelson in Akron in der Finalrunde eine 62 und plötzlich war die Initialzündung da. Die PGA-Finalrunde war jetzt wieder ein Phil-Klassiker. Die gelochten Putts, das irrsinnige Up-and-Down an der 12, das Drama. Stellen wir uns vor, Mickelsons Sensations-Pitch an der 18 wäre zum Eagle gefallen. Unfassbar. Machen wir uns nichts vor: Das Leben ist interessanter und besser, wenn Phil Mickelson an einem Major-Sonntag um den Sieg mitspielt.
2. Rory nur von einer Frau zu stoppen! Rory McIlroy ist nach Tiger Woods, Jack Nicklaus und Bobby Jones erst der vierte Spieler im letzten Jahrhundert, der im Alter von 25 vier Majors gewonnen hat. Er liegt gleichauf mit Ernie Els und Raymond Floyd. Er ist nicht mehr weit entfernt von Seve Ballesteros (5) und Nick Faldo (6). Er hat zum ersten Mal angedeutet, dass er an Tiger (14) und Jack (18) denkt. Aber sollte man auch, wenn man in drei Wochen nacheinander die Open Championship, eine World Golf Championship und die PGA Championship gewinnt und die drei Turniere zusammen in 48 unter Par spielt. 48 unter Par! Unfassbar. Genauso unfassbar wie der Fakt, dass Rors ein 505-Yards-Par-4 so spielt: Driver, Eisen-9 (!), Tap-In.
Oder dass er, wenn auch mit etwas Glück, in der Finalrunde ein brutales Holz-3 zum Eagle an den Stock drischt. Auf gewisse Weise war McIlroys vierter Streich sein bislang beeindruckendster. Diesmal war er nicht klar überlegen, diesmal musste er fighten. Jedes Mal, wenn in Valhalla etwas gegen ihn lief, schlug er überragend zurück. Als er an Tag 1 plötzlich Probleme bekam (Doppel-Bogey/Bogey), beendete er seine Runde einfach mit fünf Birdies an den letzten sieben Löchern - und es hätten auch locker sieben in Folge sein können.
Als er in der Finalrunde plötzlich drei Schläge zurücklag, spielte er das Eagle an der 10 und ließ an der 13 und 17 die entscheidenden Birdies folgen. McIlroy ist im Moment einfach besser als alle anderen und ein absoluter Killer, wie ihn "CBS"-Experte David Feherty bezeichnete. Die Rory-Ära hat definitiv begonnen, er scheint nicht mehr zu stoppen. Es war interessant, ihn in Valhalla darüber sprechen zu hören, wie gut ihm die Trennung von Caroline Wozniacki getan habe. McIlroy lebt momentan nur für Golf. "Ich stehe auf und gehe auf den Platz. Was soll ich auch sonst machen?" Klingt logisch. Also Rickie und Co., sucht Rory eine Frau, die ihn ablenkt, sonst gewinnt der ja jetzt alles...
1. Eine göttliche Golf-Nacht! Jetzt mal ganz im Ernst: Jeder, der sich die Finalrunde der PGA reinzieht und danach immer noch nicht versteht, warum es nichts Wahnsinnigeres gibt als Golf, soll abhauen. Zunächst schiffte es den ganzen Platz beinahe weg (Lee Westwood gewinnt den Selfie-des-Jahres-Award) und dann entwickelte sich ein Drama für die Ewigkeit, das man erstmal verdauen muss. Und am Ende dessen hätte Rory bei der kontroversen Speed-Golf-Einlage in der Dunkelheit fast noch seinen Tee-Shot an der 18 ins Wasser gepfeffert... ohne Worte. Was war das bitte aber auch für ein Leadeboard?! Jeder potenzielle Sieger hätte seine eigene Storyline gehabt, nicht nur McIlroy und Mickelson.
- Rickie Fowler: 5, 2, 2, 3. Fowlers Major-Platzierungen 2014. Rickie ist der erste Spieler aller Zeiten, der in einem Jahr bei allen Majors in den Top5- landete und dabei keins gewonnen hat. Unfassbar.
- Henrik Stenson: Stensons erster Major-Triumph und der erste eines Schweden waren auch so so nahe, aber dann produzierte Stenson aus dem Nichts einen Drei-Putt an der 14. Das Momentum war weg.
- Bernd Wiesberger: Der sympathische Ösi in der letzten Gruppe mit McIlroy, verrückt. Ein Major-Sieger aus einem Land, in dem von 8 Millionen Einwohnern 8 Millionen Ski fahren und 8 Golf spielen? Unfassbar. Dass es Burnt Cheeseburger drauf hat, im Konzert der Großen mitzuspielen, war kein Geheimnis. Jetzt hat er es zum ersten Mal bei einem Major gezeigt, auch wenn der Finaltag natürlich enttäuschend war. Aber da wird noch mehr kommen von Burnt!
- Jim Furyk: Schon wieder in den Top-5. Nicht zu fassen.
Die 9 qualifizierten US-Boys stehen nach der PGA fest: Watson, Fowler, Furyk, Walker, Mickelson, Kuchar, Spieth, Reed, Z. Johnson. Wildcards? Dufner und Tiger sind angeschlagen, schwierig. Bradley müsste normalerweise ein Pick sein, danach wird es spannend.
Im Team Europe stehen aktuell: McIlroy, Stenson, Dubuisson, Garcia, Rose, Kaymer, Björn, Donaldson, McDowell. Und Poulter selbstverständlich. Bevor der keine Wildcard kriegt, findet der Ryder Cup nämlich gar nicht erst statt. Aber was ist mit Donald und Westwood?
Rory/G-Mac vs. Phil/Rickie? Es kribbelt auf jeden Fall jetzt schon!
Die aktuelle Weltrangliste