Der Tod ist nicht immer das Ende

Jason Day erlebte während seines Lebens viele Höhen und Tiefen
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Der Preis ihrer Entscheidung war hoch. Von Gewissensbissen gequält, aber dennoch mit dem unendlichen Glauben an Jasons Talent in ihrem Herzen, trat Dening an ihre beiden Töchter Yanna und Kim heran. Sie fragte beide Schwestern, ob sie das Geld, das sich die Familie so hart für die Ausbildung ihrer Kinder von den Lippen abgespart hatte, zusammenlegen dürfe.

Alles im Haus, was in irgendeiner Form etwas wert war, verscherbelte sie und verkaufte anschließend selbiges. Auch von Verwandten borgte sie sich Geld. Nach Wochen hatte sie die finanziellen Mittel, um Jasons vom Schicksal vorbestimmten Weg doch noch zu ermöglichen.

Durch alle die Opfer gelang es ihr, ihren Sohn an der Kooralbyn International School einzuschreiben. Kooralbyn war eine private Schule, die acht Stunden entfernt vom damaligen Wohnort Rockhampton lag und sich neben einer schulischen Ausbildung auch auf die sportliche Komponente konzentrierte.

"Unter diesen Bedingungen hat ein Junge normalerweise im Sport keinen Erfolg. Er verschwindet in der breiten und unscheinbaren Masse vieler Gesichter. Einer unter vielen mit Talent. Das war es", sagte Frank Nobilo von NBC. "Viele Menschen haben in ihrem Leben mehrere Wege, die sie beschreiten können. Jason hatte genau einen."

Ein Umstand, der auch dem Teenager bewusst geworden war. Auf einem Schild vor der Schule prangte in großen, schwarzen Buchstaben der Schriftzug "Glaube an Dich". Jason verinnerlichte ihn und traf in Kooralbyn auf seinen Trainer sowie Caddie Col Swatton.

Der Tod als Anfang

Swatton arbeitete als Lehrer und nahm Day unter seine Fittiche. "Er hat mein Leben verändert", erinnert sich Day. "Wenn er nicht gewesen wäre, dann wäre ich nicht hier."

Als sein Ziehvater die Schule wechselte, folgte ihm Day. Jahre später sollte es dann Swatton sein, der mit seinem Schützling den Weg in die Vereinigten Staaten ging.

Angetrieben von den Erinnerungen, den Worten auf der Müllhalde sowie durch die Opfer seiner Familie investierte Day alles in den Sport. Die Tragödie um seinen Vater war der Schlüssel. Ohne jene wäre er nie auf die Kooralbyn School gekommen, hätte auch Swatton nicht kennengelernt. "Wenn mein Vater heute hier wäre, dann wäre ich nicht dort, wo ich jetzt bin. Würde er noch leben, gäbe es keine Chance, dass ich ein Teil der PGA-Tour wäre", sagt Day.

Er verschrieb dem Golf sein Leben. "Er war so unglaublich hungrig auf das, was vor ihm lag", erinnerte sich Swatton an das erste Treffen. "Er wollte es unbedingt. Und viel wichtiger: Er brauchte es. Er wollte seine Schwestern nicht hängen lassen, seine Mutter auch nicht. Vor allem aber wollte er seinen Vater nicht enttäuschen. Für ihn war es die Chance seines Lebens. Eine Möglichkeit, die er sich von niemandem nehmen lassen wollte."

Day war am Morgen der erste Schüler auf der Range, am Abend der letzte, der sie verließ. "Ich habe härter gearbeitet als alle anderen Jungs. Ich war morgens um fünf Uhr der erste, der wach war und ich war stolz darauf. Ich wusste, dass mir niemand das Wasser reichen konnte, wenn ich nur hart genug arbeite. Sie hatten keine Chance", erinnert sich Day, der vor allem von Tiger Woods als Vorbild geprägt wurde und sich dessen Scores, die dieser in seinem Buch anführte, als Maßstab nahm.

Der beste Golfer der Welt?

Sportlich fiel es Day zunächst allerdings dennoch schwer, auf der PGA-Tour zu überzeugen. Viel schwerer fiel es ihm allerdings, diesen eigentlich so logischen Entwicklungsschritt zu akzeptieren. In den ersten sechs Jahren reichte es nur für einen Sieg. Zu wenig für die Ansprüche.

"Er gab immer öfter vorzeitig auf, spielte nicht mehr mit ganzem Herzen. Er warf Schläger, hatte eine immer negativere Einstellung", erinnert sich auch Days Frau Ellie, die er vor mehr als zehn Jahren in einem Irish Pub in Ohio kennengelernt hatte, in dem sie als Kellnerin arbeitete und mit der er heute einen Sohn und eine Tochter hat.

Zusammen gründeten beide die Brighter Days Foundation, die Familien in Not unterstützt. Es ist Days Art, etwas zurückzugeben, die eigene Vergangenheit immer vor Augen.

"Ich war an einem Punkt, an dem ich mich entscheiden musste. Entweder ich hätte akzeptiert, wo ich mich befand und wäre damit zufrieden gewesen oder ich musste meinen Hintern hoch bekommen und mich meiner Angst stellen", erklärt Day. Er entschied sich für den harten Weg.

Sein Ziel stets im Visier. "Es ging nie darum, lukrative Verträge abzuschließen oder so viel Geld zu verdienen, wie möglich", erinnerte sich Days Agent Bud Martin gegenüber RBC Golf Channel. "Für ihn ging es von unserem ersten Treffen an nur darum, der beste Spieler der Welt zu werden."

Ein letzter Schritt

Der Weg schien jedoch stets versperrt. Bei 20 Major-Turnieren kam Day neunmal unter die besten zehn Spieler, gleich dreimal belegte er den undankbaren zweiten Platz. Er kämpfte sich von Verletzungen zurück, hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Aufhalten ließ er sich von all den Widrigkeiten aber nicht und auch das Schicksal hatte letzten Endes ein Einsehen. Sein unbändiger Wille, die harte Arbeit und die Opfer, die so viele Menschen von Herzen erbracht hatten, sollten sich beim PGA Championship endlich auszahlen.

"Auf die 18 zu gehen und zu wissen, dass ich es endlich geschafft habe, war hart", fasst Day seine Emotionen bei seinem Sieg, der ihm zudem Rang eins in der Weltrangliste sicherte, zusammen. "Ich habe versucht, meine Tränen zurück zu halten. Irgendwann konnte ich dann allerdings nicht mehr dagegenhalten, ich konnte nicht aufhören zu weinen. Es war so ein langer, langer Weg."

Es war der einzige, den Jason Day gehen konnte.

Die Golf-Weltrangliste auf einen Blick

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