Meister THW Kiel steht weiter vor ungewissen Wochen: Wegen des Champions-League-Endspiels 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt hat der EHF nun ein Verfahren eingeleitet.
Der Europäische Handball-Verband EHF hat ein Verfahren gegen den deutschen Meister THW Kiel wegen des Champions-League-Endspiels 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt eingeleitet.
"Wegen der Umstände des Finals 2007 haben wir das am vergangenen Freitag gemacht", bestätigte die oberste EHF-Justiziarin Monika Flixeder eine entsprechende Meldung der "Hamburger Morgenpost".
Verjährung nach zwei Jahren
Das Final-Rückspiel gegen Flensburg fand am 29. April 2007 statt. Die Verfolgung und Vollstreckung von Vergehen verjährt nach Paragraf 19, Absatz 1 des EHF-Rechtspflegereglements nach zwei Jahren.
Gegen Kiel könnte sogar eine Sperre für internationale Wettbewerbe wegen grober Unsportlichkeit ausgesprochen werden. Der THW wird nun von der EHF zu den Vorgängen befragt.
"Eigentlich wollten wir das Verfahren erst nach der Akteneinsicht bei der Kieler Staatsanwaltschaft einleiten. Aber das hat sich verzögert. Die Gründe kenne ich nicht. Wir werden aber hoffentlich bald Akteneinsicht bekommen", meinte Flixeder.
"Die Staatsanwaltschaft prüft, ob schutzwürdige Interessen der Beschuldigten oder anderer Personen nach Strafprozessordnung der Herausgabe entgegenstehen", erklärte der Kieler Oberstaatsanwalt Uwe Wick gegenüber der Sport Bild.
Flensburg untermauert Regressansprüche
Die Behörde ermittelt unter anderem gegen den ehemaligen THW-Manager Uwe Schwenker wegen Betrugs- und Untreueverdachts. Auch gegen Ex-Trainer Noka Serdarusic wird ermittelt. Schwenker und Serdarusic bestritten bisher alle Vorwürfe.
Kiel steht unter Verdacht, mehrere Spiele in der Champions League durch Schiedsrichter-Bestechung manipuliert zu haben. Darunter auch das Finale gegen Flensburg. Der Nordrivale hatte bereits mögliche Regressansprüche nach der Ankündigung eines Verfahrens gegen Kiel untermauert.
"Da wären 160.000 Euro Siegprämie von der EHF. Außerdem haben wir Zielvereinbarungen mit Sponsoren", sagte SG-Manager Fynn Holpert.
In einer Spielanalyse im März des Finals 2007 hatte die EHF allerdings keine Anhaltspunkte für eine mögliche Bestechung gefunden.