Vor dem Spiel: Tennis-Held Novak Djokovic hatte am Mittag die Australian Open gewonnen, die Wasserballer hatten sich in Eindhoven wenig später den EM-Titel gesichert. Es fehlte also nur noch ein Triumph der Handballer im Endspiel gegen Dänemark, und der serbische Tag wäre perfekt gewesen.
Die Voraussetzungen waren allerdings nicht optimal: Zarko Sesum musste passen. Der Rückraumspieler wurde nach dem Abpfiff des Kroatien-Spiels durch einen Flaschenwurf der eigenen Fans am Auge verletzt. Dennoch war das große Plus der Gastgeber die frenetischen Fans in der Arena in Belgrad.
Die Frage war, ob sich die Beton-Abwehr der Serben oder der Turbo-Angriff der Dänen durchsetzen würde.
Analyse: Die Serben, die bei dieser EM nie mehr als 22 Gegentore kassiert haben, wurden mit ihren eigenen Waffen bekämpft. Dänemark spielte in der Abwehr von Beginn an hervorragend. Die Gastgeber hatten offensiv also große Probleme, es dauerte bis zur sechsten Minute, ehe Rajko Prodanovic den ersten serbischen Treffer erzielte. Nach 15 Minuten standen nur drei Tore auf der Habenseite der Mannschaft von Trainer Veselin Vukovic.
Vor allem schafften es die Dänen, mit Momir Ilic den besten serbischen EM-Werfer komplett aus dem Spiel zu nehmen. Der Kieler machte erst in der 25. Minute sein erstes Tor - und zwar per Siebenmeter. Auch danach wurde es nicht besser, Ilic verwandelte nur zwei seiner elf Würfe.
Dennoch durften die Serben weiter hoffen, zur Halbzeit stand es in einer nicht sonderlich hochklassigen, aber ungemein intensiven Partie 7:9. Das lag vor allem an der wie gewohnt starken serbischen Abwehr und an Torhüter Darko Stanic, der 42 Prozent der Würfe abwehrte. Noch einen Tick besser war allerdings Dänemarks Keeper Niklas Landin (50 Prozent).
Aber auch im zweiten Durchgang bot Serbien in der Offensive zu wenig. Sie spielten ihre Angriffe oft nicht wie sonst geduldig zu Ende, sondern schlossen überhastet ab. So war Prodanovic mit nur vier Toren der beste serbische Schütze. Die Dänen waren offensiv flexibler. Der größte Unterschied zwischen den Teams war aber schlichtweg die Leistung der Superstars. Während Ilic eben schwach spielte, zeigte Mikkel Hansen (neun Tore) eine Weltklasse-Leistung.
Star des Spiels: Mikkel Hansen. Der 24-jährige Rückraumspieler aus Kopenhagen spielte unglaublich abgezockt. Immer, wenn die Serben mal zurück ins Spiel hätten finden können, schlug Hansen zu. Seine Ausbeute: Neun Tore. Dabei zeigte er so gut wie keine emotionale Regung. Kein Wunder: Er benötigte seine Kraft für das Wesentliche. Schließlich stand Hansen 59:44 Minuten auf dem Feld.
Das komplette Spiel im Re-Live
Handball-EM in Serbien: Ergebnisse und Tabellen