Deutschland hatte in Steffen Weinhold (7) und Kevin Schmidt (5) seine besten Werfer. Bei den Brasilianern zeigten sich Fernando Pacheco Filho (4) und Arthur Patrianova (4) am treffsichersten.
Roundup: Zittersieg für Frankreich
Nach dem erfolgreichen Auftakt trifft die DHB-Auswahl im zweiten Gruppenspiel am Sonntag auf Tunesien (17.05 Uhr im LIVE-TICKER).
Reaktionen:
Martin Heuberger (Trainer Deutschland): "Ich hatte schon ein mulmiges Gefühl. Die brasilianische Abwehr hat uns anfangs vor Probleme gestellt. Insgesamt war es ein ordentlicher Auftakt."
Steffen Weinhold (Deutschland): "Man darf den Sieg nicht überbewerten. Die zwei Punkte waren aber sehr wichtig."
Oliver Roggisch (Deutschland): "Es kommen noch schwerere Gegner."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Spiel: Heuberger setzt im linken Rückraum auf Kneer. Für den lange verletzten Christophersen bleibt erst mal nur ein Platz auf der Bank. Auf Linksaußen bekommt Routinier Klein den Vorzug gegenüber Youngster Schmidt. Ansonsten dürfen Pfahl und Haaß im Rückraum sowie Groetzki als Rechtsaußen ran. Wiencek bekleidet den Kreis.
3.: So kann's gehen! Heinevetter fährt die Pranke aus, schnappt sich den Ball und leitet sofort für den Gegenzug ein. Klein behält die Nerven. 2:2.
10.: Bei Pfahl läuft gar nichts. Bereits der vierte Fehlwurf des Gummersbachers. Die Nervosität beim ganzen Team ist quasi zu greifen. Kurz darauf klingelt es hinten. 5:3 für Brasilien.
20.: Heuberger stellt auf eine 5-1-Verteidigung um, Theuerkauf wird vorgezogen. Das hilft aber auch nichts, wenn die Kollegen nur zuschauen. Nächstes Gegentor. 9:7 für Brasilien.
25.: Deutschland ist in Führung. Zum ersten Mal. Nach 25 Minuten. Groetzki bedient Theuerkauf, der den Ball ins Netz hämmert. 10:9 für Deutschland.
33.: Es läuft nach der Pause! Zweimal trifft Weinhold, und dann packt Christophersen den Hammer aus. Drei Tore in Folge, Deutschland führt 15:10.
Deutschland - Brasilien: Das komplette Spiel im Re-Live
42.: Auszeit Brasilien! Und zwar zu Recht! Deutschland zeigt sich nach der Pause deutlich verbessert. Nächster Tempogegenstoß durch Klein. 20:14 für Deutschland.
54.: Schmidt kann's nicht nur aus sieben Metern. Der WM-Neuling schnappt sich einen Abpraller und trifft. Es wird langsam standesgemäß. 28:19 für Deutschland.
Der Star des Spiels: Silvio Heinevetter. Weltklasse oder überschätzt? Am Füchse-Keeper schieden sich in der Vergangenheit nicht selten die Geister. In Spanien wird von Heinevetter erwartet, Verantwortung zu übernehmen. Und genau das erfüllte der Torhüter. Gerade als es zu Beginn nicht lief, hielt der 28-Jährige seine Mannschaft im Spiel. Mit dem Fuß, mit der Hand, ob mit links oder rechts - Heinevetter war häufig zur Stelle und hatte sogar noch Pech bei einigen Würfen. Ebenfalls stark: Pfahl-Backup Steffen Weinhold.
Der Flop des Spiels: Adrian Pfahl. Dass sich der deutsche Rückraum in Abwesenheit von Kaufmann, Glandorf und Hens erst mal einspielen muss, konnte man so erwarten. Dass man aber vor allem in der ersten Hälfte derartig hilf- und ideenlos agierte, erwarteten wohl nicht einmal die größten Skeptiker. Sinnbildlich dafür stand Adrian Pfahl. Der Gummersbacher warf eine Fahrkarte nach der anderen und hatte bereits nach zehn Minuten vier Fehlwürfe auf dem Konto.
Analyse: Ein Offenbarungseid? Oder doch Moral gezeigt? Über die Leistung der deutschen Mannschaft wird diskutiert werden müssen. Gerade der Anfang sollte für einige Sorgenfalten auf der Stirn von Bundestrainer Heuberger sorgen. Seine Mannschaft begann sehr nervös und ohne eine klare Linie.
In der Offensive ließ in der kompletten ersten Halbzeit vor allem das Positionsspiel arg zu wünschen übrig. Die 5-1-Verteidigung stellte Deutschland meistens vor unlösbare Probleme. Die Folge: viele vermeidbare Ballverluste und einfache Gegentore. Umso überraschender, dass der Favorit trotzdem in Führung liegen hätte können.
Allerdings vergaben die Deutschen selbst hochprozentige Chancen und waren im Abschluss insgesamt zu unkonzentriert. Auch in der Defensive war man zu nachlässig. Das nutzten die Brasilianer in der Anfangsphase vor allem mit vielen Treffern vom Kreis. Dass Deutschland trotzdem in Schlagdistanz blieb, war einzig und alleine Heinevetter zu verdanken.
Nach 20 Minuten hatte Heuberger genug gesehen und stellte auf eine 5-1-Verteidigung um. Dieser taktische Kniff war allerdings auch nicht von Erfolg gekrönt. Erst als der Coach seine personelle Formation veränderte und unter anderem den indiskutablen Pfahl ersetzte, kam Deutschland besser ins Spiel.
Bezeichnend, dass es die WM-Neulinge Kevin Schmidt und Steffen Weinhold waren, die in der Folgezeit für Dampf sorgten und mit ihrer erfrischenden Art einen hervorragenden Job machten. Unterstützung bekam das Duo von Christoph Theuerkauf, der am Kreis viel Betrieb machte. Dass Deutschland in Hälfte zwei davonziehen konnte, lag allerdings auch an den Brasilianern, denen merklich die Luft ausging.
Damit steht am Ende zwar ein erfolgreicher, aber insgesamt glanzloser Auftritt des DHB-Teams. Die Leistung in Hälfte zwei macht trotzdem Hoffnung auf mehr.
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