Gislason gibt den Partycrasher

SID
Alfred Gislason tritt vor dem Saisonfinale auf die Euphoriebremse
© getty

Dem THW Kiel ist die 20. deutsche Meisterschaft praktisch nicht mehr zu nehmen. Vor der ganz großen Sause am Freitag mahnt THW-Coach Alfred Gislason aber zu Konzentration.

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Die Kieler Handball-Riesen um Kapitän Filip Jicha tanzten ausgelassen über das Spielfeld und feierten mit ihren Fans hüpfend den bevorstehenden Gewinn der 20. Meisterschaft, da gab ausgerechnet THW-Coach Alfred Gislason den Partycrasher. Von Glückwünschen zum Titel wollte der Isländer nach dem 28:26-Zittersieg bei der TSV Hannover-Burgdorf noch nichts wissen.

"Statistisch ist es ja noch möglich, dass wir es nicht packen", sagte Gislason mit Blick auf die Tabelle vor dem Saisonfinale am Freitag trocken, "aber ich glaube an meine Mannschaft."

Gislason-Porträt: Mit Haut und Haaren

Letztes Heimspiel gegen Lemgo

Verbliebene Restzweifel will der Titelverteidiger, der mit zwei Zählern Vorsprung auf Verfolger Rhein-Neckar Löwen auf die Zielgeraden einbiegt, am letzten Spieltag zu Hause gegen den TBV Lemgo (20.00 Uhr) ausräumen. Angesichts der deutlichen besseren Tordifferenz (+25) gegenüber den Löwen, die zeitgleich beim Tabellenvierten SC Magdeburg antreten, dürfte dem THW der zehnte Meistertitel in den vergangenen elf Jahren jedoch nicht mehr zu nehmen sein.

"Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft", sagte Kapitän Jicha. Im Gegensatz zu seinem Coach nahm der Tscheche die frühzeitigen Glückwünsche gerne entgegen, versprach aber für das letzte Spiel einer langen und kräftezehrenden Spielzeit: "Wir werden gegen Lemgo Vollgas geben. Ein Meister sollte sich mit einem Sieg am Ende der Saison verabschieden."

Für die Kieler geht es auch um einen versöhnlichen Abschluss einer schwierigen Saison: Gebeutelt von vielen Verletzungen schied der erfolgsverwöhnte Rekordmeister im DHB-Pokal bereits im Viertelfinale aus, das Final Four der Champions League beendete der dreifache Königsklassen-Champion am vergangenen Wochenende auf dem enttäuschenden letzten Platz.

Public Viewing in Kiel

Und so will ganz Kiel am Freitag zumindest seine alljährliche Meistersause feiern. Das Spiel gegen Lemgo ist seit Monaten ausverkauft und wird zusätzlich auf einer 50 Quadratmeter großen Leinwand auf dem Rathausplatz übertragen. Der Party-Marathon der Spieler startet - vorausgesetzt, dass nichts mehr schief geht - noch am Abend in der Halle. Nach der Übergabe der Meisterschale geht es wie gewohnt auf den Rathausbalkon in der Kieler Innenstadt und von da aus auf die große Showbühne zur nächtlichen Feier mit den Fans.

"Ich habe soviel Tolles vom Kieler Rathausplatz gehört, ich hoffe, dass ganz Kiel am Freitag mit uns den Titel feiern will", sagte THW-Rückraumspieler Joan Canellas: "Ich möchte diesen Titel unbedingt."

Neben der Meisterschaft sind auch die anderen wichtigen Entscheidungen in der "stärksten Liga der Welt" bereits vor dem letzten Spieltag weitgehend gefallen. Unten dürfte es neben den feststehenden Absteigern TSG Friesenheim, SG BBM Bietigheim und HC Erlangen angesichts von zwei Punkten und 22 Toren Rückstand auf das rettende Ufer am Freitag auch GWD Minden erwischen.

Oben sicherten sich neben Kiel und den Löwen auch die SG Flensburg-Handewitt, der SC Magdeburg und Frisch Auf Göppingen vorzeitig ihr Europacup-Ticket.

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