Andreas Michelmann soll neuer Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB) werden. Der designierte Nachfolger von Bernhard Bauer formuliert schon forsche Ziele.
Kaum war Andreas Michelmann offiziell für das höchste Amt im deutschen Handball nominiert, ging der designierte Nachfolger von Bernhard Bauer gleich in die verbale Offensive - mit klaren Worten und forschen Zielen.
"Großes Ziel bleiben die Olympiasiege im Jahr 2020", sagte Michelmann dem SID, nachdem er von der Findungskommission des Verbandes einstimmig zum Spitzenkandidaten gekürt worden war. Bei den Männern sei man voll auf Kurs, bei den Frauen "müssen wir noch nacharbeiten. Da nehme ich Bob Hanning als Vizepräsident Leistungssport in die Pflicht", sagte Michelmann. Man sei aber "auch hier auf dem Weg, ein Leistungssportkonzept zu schreiben".
Michelmann folgt auf Bauer
Der Oberbürgermeister von Aschersleben (Sachsen-Anhalt) soll beim außerordentlichen Bundestag am 26. September in Hannover zum neuen Präsidenten des Deutschen Handballbundes (DHB) gewählt werden und die Nachfolge von Bauer antreten, der nach internen Querelen mit Hanning sein Amt am 22. März nach nur 547 Tagen niedergelegt hatte.
"Ich freue mich sehr über das einstimmige Votum der Kommission und sehe das als Vertrauensbeweis an", sagte Michelmann, der beim DHB seit 2013 als Vizepräsident für Amateur- und Breitensport fungiert: "Ich möchte zusammen mit den Landes- und Ligaverbänden sowie dem Präsidium die Perspektive 2020 fortentwickeln."
Es ist der zweite Anlauf von Michelmann an die Spitze des mit 800.000 Mitgliedern größten Handball-Verbandes der Welt. Schon im Jahr 2012 war er von der damaligen Findungskommission als Nachfolger von Ulrich Strombach vorgeschlagen worden, hatte dann aber auf die Kandidatur zugunsten von Bauer verzichtet. "Ein ähnliches Szenario wird es diesmal nicht geben", versicherte Michelmann.
Kooperation mit Hanning
Vor der Zusammenarbeit mit Hanning, mit dem sich Vorgänger Bauer immer wieder überworfen hatte, ist dem parteilosen Kommunalpolitiker nicht bange. "Ich weiß, was ich an ihm habe", sagte Michelmann. Hanning sei "zu wichtig für den deutschen Handball, als ihn nicht voll einzubinden".
Michelmann, ehemaliger Präsident des Handball-Verbandes Sachsen-Anhalt, setzte sich im Präsidenten-Casting der Findungskommission nach mehreren Gesprächen gegen weitere von den Landesverbandspräsidenten vorgeschlagene Kandidaten durch. "Ich hoffe, dass der Bundestag der Empfehlung der Kommission folgt", sagte der Sportfunktionär: "Es gibt einige Aufgaben. Die Ärmel bleiben also oben."
Die DHB-Findungskommission bestand aus den Landesverbandspräsidenten Lutz Rohmer (Mittelrhein), Peter Rauch (Mecklenburg-Vorpommern) und Thomas Ludewig (Berlin), Uwe Schwenker (Präsident der Handball-Bundesliga) und Berndt Dugall (Vorsitzender der Handball Bundesliga Frauen) für die Ligaverbände sowie als Vertreter des DHB-Präsidiums Rolf Reincke (Vizepräsident Organisation).