Der Zoff im DHB nimmt immer bedrohlichere Ausmaße an. Nun knöpfte sich Ex-Bundestrainer Heiner Brand den Vizepräsidenten Bob Hanning vor - mit schärfsten Worten. Hanning alleine sei schuld an der Spaltung im DHB, sei ein Narzisst und würde Menschen benutzen.
Dass sich Brand und Hanning nicht leiden können, ist kein Geheimnis. Nun aber rechnete der Weltmeister-Coach in einer Art und Weise mit dem DHB-Vize und Manager der Füchse Berlin ab, die so nicht zu erwarten war und neu ist.
"Dass der DHB so tief gespalten ist, basiert allein auf der Person von Bob Hanning", sagte Brand der Sport Bild: "Es war vielen bekannt, dass er eine sehr narzisstische Persönlichkeitsausprägung hat. Solche Menschen können keine vernünftige Beziehung aufbauen oder im Team arbeiten. Bei ihm stehen vor allem die Eigeninszenierungen im Vordergrund."
"Hanning benutzt Leute"
Dabei war es Brand selbst, der Hanning auf dem Weg nach oben im professionellen Handball geholfen hat. Als der 63-Jährige Bundestrainer war, machte er den gebürtigen Essener zu seinem Assistenten.
"Auf dem Weg zum DHB-Vize brauchte er mich zunächst noch, um sich für das Amt zu empfehlen. Hanning braucht Leute und benutzt sie", wetterte Brand. Selbst die Tatsache, dass der deutsche Handball in den vergangenen Monaten einen Schritt nach vorne gemacht hat, schreibt Brand ganz und gar nicht Hanning zu.
"Das Sportliche muss man losgelöst sehen. Das liegt an der guten Nachwuchsarbeit von Martin Heuberger, Markus Baur und Christian Schwarzer, die im Übrigen noch vom früheren Präsidium verpflichtet worden sind - und am Umdenken der Bundesliga, die jetzt endlich jungen deutschen Spielern auf zentralen Positionen eine Chance gibt. Das ist kein Verdienst des DHB-Präsidiums", so Brand.
Klaut Hanning seine Ideen?
Das von Hanning verantwortete Projekt bei den Füchsen sei zwar "sehr positiv", meinte Brand: "Aber man muss abwarten, wie es dort weitergeht. Wenn man an Orten nachfragt, wo er vorher gearbeitet hat, sprechen die Menschen nicht mit Freude über ihn. Fragen Sie mal nach in Willstätt, Solingen oder Hamburg."
Hanning hätte zwar gute Ideen. "Der Punkt ist, ob es wirklich seine eigenen Ideen sind - oder ob er sie von anderen übernimmt und als eigene darstellt. Seine Persönlichkeit lässt darauf schließen, dass es ihm gar nicht um die Zukunft des Handballs geht, sondern um persönlichen Machtgewinn. Da bin auch ich früher leider auf ihn hereingefallen."
Brand will Bauer zurück
Für Brand steht fest, dass der zurückgetretene Bernhard Bauer, der eigentlich bald von Andreas Michelmann ersetzt werden soll, wieder in sein Amt zurückkehren muss. Zumal im DHB-Präsidium lediglich "Mitläufer am Werk" seien.
"Bei dieser tiefen Spaltung und fehlenden Qualität der aktuell handelnden Personen sehe ich nur Bernhard Bauer, der vorangeht, einen gemeinsamen Weg für den deutschen Handball findet und eine neue Struktur schafft. Darüber hinaus ist Bauer der Einzige, der international einen guten Namen hat und akzeptiert ist", sagte Brand.