DHB probt beim Supercup den Ernstfall

SID
Nur rund die Hälfte der Karten konnten für die Spiele abgesetzt werden
© getty

Die deutschen Handballer proben beim Supercup den Ernstfall für die EM in Polen. Doch der mies laufende Ticketverkauf liegt wie ein Schleier über dem Turnier.

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Die erwartete "Geisterkulisse" beim Supercup drückt den Spielern um Kapitän Uwe Gensheimer aufs Gemüt.

"Nach unseren guten Auftritten zuletzt hätten wir eigentlich mehr Zuschauer verdient", sagte Gensheimer mit ernstem Gesichtsausdruck, "aber was nützt es. Wir müssen uns aufs Sportliche konzentrieren und wollen den Cup gewinnen."

Durch die jüngsten Entwicklungen wäre dies sogar ein "historischer" Sieg: Die 19. Auflage des seit 1979 ausgetragenen Vier-Nationen-Turniers wird die letzte sein. Das Format wird aufgrund fehlender Zuschauerresonanz eingestampft. Für die Spiele gegen Brasilien, Serbien und Slowenien rechnen die DHB-Verantwortlichen jeweils nur mit 3000 bis 4000 Zuschauern, also nicht einmal halb gefüllten Hallen.

Bundestrainer Dagur Sigurdsson lassen die Begleitumstände kalt. Zwei Monate vor der EM (15. bis 31. Januar 2016) fordert der Isländer von seiner jungen Mannschaft Erfolge. "Je mehr Spiele man gewinnt, desto mehr Lobby und Respekt bekommt man von den Gegnern", sagte Sigurdsson und sprach von einem "Signal nach außen". Nach Platz sieben bei der WM in Katar soll es im kommenden Jahr schließlich ein Stückchen nach oben gehen.

Chance für die jungen Wilden

Vor dem "richtungsweisenden Jahr 2016", so DHB-Vize Bob Hanning, mit EM, WM-Qualifikation und dem wichtigen Qualiturnier für die Olympischen Spiele beginnt am Wochenende auch das Gerangel um die Stammplätze.

Durch die Ausfälle der Kreisläufer Patrick Wiencek (THW Kiel), Evgeni Pevnov (VfL Gummersbach) und Hendrik Pekeler (Rhein-Neckar Löwen) sowie Rückraumspieler Paul Drux (Füchse Berlin) ist Sigurdsson zum Experimentieren gezwungen. Neue junge Spieler rücken in den Fokus, vor allem für den Mittelblock in der Abwehr wird Sigurdsson Alternativen ausprobieren.

"Die Ausfälle tun natürlich ein bisschen weh", sagte Sigurdsson: "Es sind zentrale Leute, aber wir sind in der Breite sehr gut aufgestellt. Ich habe ein sehr gutes Gefühl und kann mir nicht vorstellen, dass die Jungs enttäuschen werden."

Für den Bundestrainer ist der Supercup auch eine kleine persönliche Premiere: Nach dem Ende seines Trainerjobs bei den Füchsen Berlin im Sommer kann er sich erstmals ganz auf die Nationalmannschaft konzentrieren. "Er sieht erholt aus", sagte Teammanager Oliver Roggisch nach den ersten Trainingseinheiten unter der Woche in Kiel.

"Er kann sich jetzt mit allem, was er hat, auf die Nationalmannschaft konzentrieren. Seine Power und Energie wird er auf die Mannschaft übertragen", so der ehemalige Nationalspieler.

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