Die Handball-EM 2016 findet vom 15. bis zum 31. Januar in Polen statt. Der Modus: In der Vorrunde gibt es vier Gruppen mit jeweils vier Teams. Platz eins bis drei jeder Gruppe zieht in die Hauptrunde ein, in der die jeweils besten drei Mannschaften von je zwei Gruppen zu Sechsergruppen zusammengefasst werden. Die Teams aus den Vorrundengruppen A und B bilden die Hauptrundengruppe 1, die aus C und D die Gruppe 2. Innerhalb der Hauptrundengruppe spielt jede Mannschaft gegen die Mannschaften aus der anderen Vorrundengruppe. Die Gruppensieger und -zweiten spielen im Halbfinale über Kreuz um die Finalteilnahme.
Vorrunden-Gruppe A in Krakau
1. Spieltag
15. Januar
Frankreich - Mazedonien 30:23 (12:12) BOXSCORE
Topscorer: Sorhaindo (6) - Lazarov (9)
Gut 50 Minuten lang lag eine faustdicke Überraschung in der Luft. Angeführt von Superstar Kiril Lazarov machten die Mazedonier dem Titelverteidiger das Leben zur Hölle. Erst am Ende setzte sich die individuelle Klasse der Franzosen im Angriff durch.
Über weite Strecken hatte es das Team von Coach Claude Onesta allerdings Thierry Omeyer zu verdanken, dass es noch nicht ins Hintertreffen geraten war. Der Torhüter hielt mehrere ganz wichtige Bälle und wehrte insgesamt 41 Prozent der Würfe auf seinen Kasten ab.
Äußerst holprig begann das Turnier auch für Nikola Karabatic. Der frühere Kieler erzielte nur zwei Tore bei sieben Versuchen.
Polen - Serbien 29:28 (14:15) BOXSCORE
Topscorer: Jurecki (7) - Nenadic/Nikcevic (7)
Zittersieg für den Gastgeber! Polen gewann mit seinem deutschen Trainer Michael Biegler dank eines nervenstarken Schlussspurts vor über 15.000 Zuschauern in Krakau. Bieglers hoch gehandeltes Team tat sich gegen Serbien von Beginn an unerwartet schwer und lief lange Zeit sogar einem Rückstand hinterher.
In der alles entscheidenden Phase wurde Slawomir Szmal zum Retter der guten Stimmung. 40 Sekunden vor dem Ende hatten die Serben per Siebenmeter die große Chance zum 29:29, doch der Schlussmann parierte gegen den ansonsten starken Ivan Nikcevic und ließ der ganzen Handball-Nation einen Stein vom Herzen fallen.
Bester Torschütze der Gastgeber war Michal Jurecki mit sieben Buden. Der Kielce-Profi wirkte aber wie einige Teamkollegen nervös und leistete sich mehrere überhastete Fehlwürfe. Letztlich kam er auf eine Quote von 54 Prozent.
Die Tabelle der Gruppe A
2. Spieltag
17. Januar
Serbien - Frankreich 26:36 (16:19) BOXSCORE
Topscorer: Sesum (7) - Nyokas (8)
Der Titelverteidiger hat wie erwartet keine großen Probleme mit Serbien und feiert einen deutlichen Sieg. Dabei versenkten die Franzosen 75 Prozent ihrer Würfe. Gleich sechs der insgesamt zehn Torschützen blieben ohne jeglichen Fehlwurf.
Bockstark präsentierte sich der Balinger Olivier Nyokas. Der Gallier von der Alb war mit acht Toren Topscorer und blieb ebenfalls ohne Fahrkarte. Nikola Karabatic kam auf vier Tore.
Bei den Serben bleiben die miesen Torhüterleistungen zu erwähnen. Darko Stanic kassierte 22 Gegnetore und parierte nur drei Bälle (12 Prozent). Slavisa Djukanovic erging es nicht viel besser mit zwei Paraden bei 15 Würfen (13 Prozent).
Mazedonien - Polen 23:24 (13:11) BOXSCORE
Topscorer: K. Lazarov (8) - Syprzak (6)
Nächste Zitterpartie für den Gastgeber. Erst brachte sich das Biegler-Team durch fürchterliche erste 15 Minuten in Bedrängnis und lag mit 2:6 zurück. Als es nach einem harten Stück Arbeit drei Minuten vor Schluss endlich 24:20 stand, warfen die Polen den Sieg fast noch weg.
Die unangenehmen Mazedonier kamen noch einmal auf ein Tor heran und hatten nach einer Auszeit 18 Sekunden für den letzten Angriff. Doch nun verteidigte Polen geschickt und ließ keinen vernünftigen Abschluss mehr zu.
Neben dem fehlerlosen polnischen Topscorer Kamil Syprzak war Michal Jurecki mit fünf Toren bester Werfer. Mazedonien war im Angriff einmal mehr nahezu komplett auf Kiril Lazarov angewiesen, der zwar bester Werfer der Partie war, allerdings auch nur 53 Prozent seiner Würfe versenkte.
3. Spieltag
19. Januar
Mazedonien - Serbien 27:27 (13:13) BOXSCORE
Topscorer: Manaskov (10) - Sesum, Nenadic (beide 7)
Aufgrund des besseren Torverhältnisses steht Mazedonien mit einem Remis und zwei Niederlagen in der Hauptrunde. Für die Serben ist die EM dagegen gelaufen.
Die Tabelle der Gruppe A
Frankreich - Polen 25:31 (12:15) BOXSCORE
Topscorer: Mahe, Abalo (beide 5) - Bielecki (9)
Eine starke Abwehr, ein toll aufgelegter Slawomir Szmal, ein herausragender Karol Bielecki und vor allem viel, viel Leidenschaft waren die Zutaten für den Sieg der Polen gegen den Weltmeister, die damit vier Punkte mit in die Hauptrunde nehmen.
Szmal parierte 17 von 42 Würfen und kam damit auf eine Quote von 40 Prozent. Bielecki feuerte aus dem Rückraum aus allen Rohren auf den Kasten von Thierry Omeyer und war mit neun Toren Topscorer. Auch Kamil Syprzak glänzte, in dem er alle seine sechs Würfe versenkte.
Die Gastgeber legten mit einem atemberaubenden Tempo los und führten nach 22 Minuten mit 14:7, ehe die Franzosen dank eines 5:0-Laufs vor der Halbzeit wieder rankamen. Ein erneut starker Beginn im zweiten Durchgang - es stand schnell 20:14 - brachte die Entscheidung. Frankreich kam anschließend nur noch einmal auf drei Tore ran.
Während Kentin Mahe mit nur einem Fehlwurf eine gute Partie zeigte, war Nikola Karabatic einfach nur desolat. Der PSG-Star erzielte ein einziges Törchen bei sieben Versuchen (14 Prozent).
Vorrunden-Gruppe B in Katowice
1. Spieltag
15. Januar
Kroatien - Weißrussland 27:21 (15:15) BOXSCORE
Topscorer: Strlek (9) - Rutenka (8)
Kroatien kam schwer ins Spiel und ging in der ersten halben Stunde kein einziges Mal in Führung. Erst kurz nach Wiederanpfiff nutzte der Favorit eine Zwei-Minuten-Strafe für Ivan Brouka zur erstmaligen Führung - dann lief es. Eine ganz starke Vorstellung bot dabei Manuel Strlek. Der Linksaußen versenkte neun seiner elf Versuche, darunter sechs Siebenmeter.
Insgesamt waren die Weißrussen im Angriff zu harmlos. Neben dem achtfachen Torschützen Siarhei Rutenka markierten nur noch Siarhei Shylovich (7) und Andrei Yurynok (3) mehr als einen Treffer. Kroatiens Torhüter Ivan Stevanovic machte es dem Underdog allerdings auch nicht leicht und entschärfte zehn von 21 Würfen (48 Prozent).
Derweil hielt sich Domagoj Duvnjak in den gut 37 Minuten, die er auf dem Feld stand, in Sachen Abschlüsse zurück. Der Kieler warf nur zwei Mal auf den gegnerischen Kasten und blieb ohne Tor.
Island - Norwegen 26:25 (10:11) BOXSCORE
Topscorer: Palmarsson (8) - Björnsen (7)
Die Tabelle der Gruppe B
2. Spieltag
17. Januar
Weißrussland - Island 39:38 (17:18) BOXSCORE
Topscorer: Pukhouski (11) - Petersson (6)
Weißrussland hat für die erste fette Überraschung der EM gesorgt. In einem Offensiv-Feuerwerk stand es bis gut zwei Minuten vor Schluss 37:37, ehe Siarhei Shylovich und Uladzislau Kulesh mit zwei Toren in Folge für die Entscheidung sorgten.
Überragender Mann auf dem Feld war allerdings Barys Pukhouski. Der Spielmacher vom ukrainischen Klub Zaporozhye feuerte 17 Mal auf den isländischen Kasten und war dabei elf Mal erfolgreich. Auch Nationalheld Siarhei Rutenka spielte groß auf. Er erzielte acht Tore bei einer Trefferquote von 73 Prozent. Rechtsaußen Maksim Baranau verwandelte gar alle seine sieben Versuche.
Island verteidigte katastrophal. Zu allem Überfluss bekamen auch beide Torhüter kaum einen Ball zu fassen. Björgvin Pall Gustavsson hielt nur sieben von 40 Würfen (18 Prozent), Aron Edvardsson einen von sechs Würfen (17 Prozent). Auch Aron Palmarsson blieb unter seinen Möglichkeiten und erzielte bei einer Wurfquote von 50 Prozent vier Treffer.
Norwegen - Kroatien 34:31 (16:17) BOXSCORE
Topscorer: Björnsen (7) - Duvnjak (8)
Als die 60 Minuten in der Spodek Arena vorbei waren, gab es kein Halten mehr. Die Norweger lagen sich in den Armen und führten einen unwahrscheinlichen Freudentanz auf. Kein Wunder: Das Team von Trainer Christian Berge hatte soeben mit Kroatien einen der Mitfavoriten auf den Titel geschlagen.
Entscheidend war ein 3:0-Lauf der Norweger beim Stande von 30:30 zwischen der 56. und 58. Minute. Neben dem stark aufgelegten Torhüter Espen Christensen (38 Prozent gehaltene Bälle) waren Rechtsaußen Kristian Björnsen, der sieben seiner acht Würfe in die Maschen schickte, und Espen Lie Hansen mit seinen sechs Toren spielentscheidend.
Löwen-Rückraumspieler Harald Reinkind steuerte sechs Treffer bei, Berlins Kent Robin Tönnesen fünf und Kiels Erlend Mamelund wie Hannovers Joakim Hykkerud einen. Bei den Kroaten wehrte sich lediglich Domagoj Duvnjak mit acht Buden gegen die Pleite.
Damit herrscht in Gruppe B Hochspannung. Nach zwei Spieltagen hat jede der vier Mannschaften einen Sieg und eine Niederlage auf dem Konto.
3. Spieltag
19. Januar
Weißrussland - Norwegen 27:29 (13:12) BOXSCORE
Topscorer: Rutenka (9) - Björnsen, O'Sullivan (beide 5)
Norwegen feiert den zweiten Sieg und nimmt damit völlig überraschend vier Zähler mit in die Hauptrunde. Weißrussland ist ebenfalls weiter, weil es im Duell mit Island den direkten Vergleich für sich entschieden hat.
Die Tabelle der Gruppe B
Kroatien - Island 37:28 (19:10) BOXSCORE
Topscorer: Maric (8) - Sigurdsson, Gunnarsson (beide 6)
Die Isländer haben sich von Kroatien eine schallende Ohrfeige abgeholt und müssen fast schon sensationell als Tabellenletzter nach Hause fahren. Dabei erwischten die Jungs von der Insel einen Albtraum-Start und lagen nach 15 Minuten mit 2:11 zurück. Davon erholten sie sich nicht wieder.
Einmal mehr glich die Deckung der Isländer einem Schweizer Käse. 101 Gegentore in drei Partien sprechen Bände. Auch von den Torhütern kam wenig Hilfe. Björgvin Pall Gustavsson hielt nicht einen einzigen Ball bei sieben Würfen. Aron Rafn Edvardsson kam immerhin auf eine Quote von 27 Prozent.
Bei den Kroaten, die zwei Zähler mit in die Hauptrunde nehmen, leistete sich Topscorer Marino Maric nur einen Fehlwurf (8 von 9). Manuel Strleks sechs Versuche fanden alle ihr Ziel, Domagoj Duvnjak hielt sich mit zwei Toren eher zurück. Bei Island nahm Aron Palmarsson fünf Würfe. Das Ergebnis: Null Tore.
Vorrunden-Gruppe C in Breslau
1. Spieltag
16. Januar
Spanien - Deutschland 32:29 (18:15) BOXSCORE
Topscorer: Rivera (7) - Dissinger (6)
Schweden - Slowenien 23:21 (16:9) BOXSCORE
Topscorer: Ekberg (4) - Gaber (5)
Es sah aus wie ein lockerer Auftaktsieg gegen Slowenien. Doch weit gefehlt! Die Schweden ließen sich trotz 7-Tore-Führung zur Halbzeit beinahe noch die Butter vom Brot nehmen. Als Jesper Nielsen bei zehn Minuten auf der Uhr nach seiner dritten Zwei-Minuten-Strafe frühzeitig duschen ging, stand es plötzlich 20:20.
Mattias Anderson entschied am Ende die Partie. Bei 22:21 fing er den Wurf des unter Zeitdruck stehenden Miha Zarabec ab und legte den Ball nach seinem 15. Save der Partie 18 Sekunden vor dem Ende hinter den Pfosten ins Aus. Fredrik Petersen besorgte nach Schwedens Auszeit im nächsten Angriff die Entscheidung.
Der Grund für die slowenische Niederlage lag letztlich in der katastrophalen ersten Hälfte. 43 Prozent der Würfe verwandelte das Team. Gegen die Schweden, die in den ersten 30 Minuten nur fünf ihrer 21 Würfe nicht in den Maschen unterbrachten, war so kein Kraut gewachsen.
Die Tabelle der Gruppe C
2. Spieltag
18. Januar
Slowenien - Spanien 24:24 (13:10) BOXSCORE
Topscorer: Zvizej (6) - Aguinagalde (6)
Spanien ist nur haarscharf an einer Niederlage vorbeigeschrammt, am Ende reichte es aber zu einem Remis und dem damit bereits sicher verbuchten Einzug in die Hauptrunde. Die Slowenen waren von Beginn an hellwach, schnell führte der Vize-Europameister von 2004 mit 6:2 und hielt die Iberer bis zur Halbzeit stetig mit mindestens zwei Toren auf Abstand.
In der zweiten Hälfte entwickelte sich ein regelrechter Krimi. Der Weltmeister von 2013 übernahm nach 46 Minuten erstmals die Führung, die Slowenen schlugen zurück.In der letzten Minute wurde es hektisch. Die Slowenen vergaben dicke Chancen, Cristian Ugalde stellte 22 Sekunden vor Ende auf Unentschieden. Wegen grober Fouls stellte das weißrussische Schiedsrichtergespann den Ex-Kieler Vid Kavticnik und Gedeon Guardiola kurz vor Ende vom Feld. Borut Mackosevs abschließender Freiwurf wurde von der spanischen Mauer geblockt.
Die Spanier setzten dieses Mal im Tor nicht auf Arpad Sterbik, sondern auf Gonzalo Perez de Vargas, der acht von 32 Würfen entschärfte. Die Topscorer Luka Zvizej und Julen Aguinagalde blieben jeweils ohne Fehlwurf.
Deutschland - Schweden 27:26 (13:17) BOXSCORE
Topscorer: Reichmann (9) - Jakobsson (8)
3. Spieltag
20. Januar
Deutschland - Slowenien 25:21 (12:10) BOXSCORE
Topscorer: Reichmann (5) - Kavticnik (6)
Spanien - Schweden 24:22 (12:10) BOXSCORE
Topscorer: Folch (9) - Östlund (4)
Vorrunden-Gruppe D in Danzig
1. Spieltag
16. Januar
Ungarn - Montenegro 32:27 (16:12) BOXSCORE
Topscorer: Banhidi (7) - Borozan (7)
Dänemark - Russland 31:25 (13:13) BOXSCORE
Topscorer: Larsen, Hansen, Damgaard (je 4) - Shelmenko (5)
Von Danish Dynamite war ganz, ganz wenig zu sehen. Die Skandinavier gingen in der ersten Hälfte kein einziges Mal in Führung. Zwar holte Niklas Landin hinten mit 41 Prozent gehaltener Würfe raus, was ging. Doch vorne lief nichts zusammen. Nach zwei Treffern fiel sieben Minuten lang kein einziges Tor, nur 16 Versuche der Skandinavier kamen im ersten Durchgang überhaupt aufs russische Tor.
Gudmundur Gudmundssons Halbzeitansprache zeigte Wirkung. Die Dänen zogen nach dem Seitenwechsel an und gingen endlich mit drei Toren in Führung. Absetzen konnten sie sich danach trotzdem nicht. Letztlich siegten die Dänen, weil die Osteuropäer am Ende der Partie die Kräfte verließen.
In der 54. Minute hatten die Dänen gegen den WM-19. nur mit 24:23 geführt. Russland traf in den letzten fünf Minuten zwei Mal das Tor, schenkte aber auch zwei Bälle leichtfertig her und scheiterte mehrmals an Landin. Dänemarks Torhüter wurde zu Recht als bester Mann des Spiels ausgezeichnet.
Die Tabelle der Gruppe D
2. Spieltag
18. Januar
Russland - Ungarn 27:26 (14:10) BOXSCORE
Topscorer: Dibirov (6) - Jamali (6)
Montenegro - Dänemark 28:30 (16:14) BOXSCORE
Topscorer: Grbovic (7)- Eggert (6)
3. Spieltag
20. Januar
Russland - Montenegro 28:21 (14:9) BOXSCORE
Topscorer: Gorbok (5) - Vujovic (4)
Dänemark - Ungarn 30:22 (18:10) BOXSCORE
Topscorer: Hansen (9) - Hornyak (5)
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