Die Niederlage ist kein Beinbruch. Drei der vier Mannschaften in der Gruppe ziehen in die Hauptrunde ein, mit zwei Siegen würde man auf jeden Fall auch Punkte mitnehmen. Ärgerlich ist die Pleite aber allemal, weil Spanien nicht sein volles Leistungsvermögen abrief und deshalb mehr drin war.
Bester deutscher Werfer war Christian Dissinger mit sechs Toren. Außerdem trafen Tobias Reichmann (5), Erik Schmidt, Steffen Fäth (beide 4), Steffen Weinhold (3), Hendrik Pekeler, Niclas Pieczkowski (beide 2), Finn Lemke, Fabian Wiede und Rune Dahmke (alle 1).
Topscorer der Spanier war Valero Rivera (7) vor Victor Tomas (6).
Spanien vs. Deutschland im BOXSCORE
Reaktionen:
Dagur Sigurdsson (Bundestrainer): "Ich ärgere mich über die Niederlage, wir hätten etwas holen können. Wir haben gut gekämpft und gut gespielt. Es haben aber Kleinigkeiten gefehlt. Wenn man sieht, wie einige Entscheidungen getroffen wurden, bin ich mir sicher, dass Spanien einen kleinen Bonus hatte."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Spiel: Sigurdsson beginnt mit Lichtlein im Tor, Dahmke auf Linksaußen, Dissinger im linken Rückraum, Spielmacher Fäth, Weinhold halbrechts, Reichmann auf Rechtsaußen und Pekeler am Kreis. Bei den Spaniern läuft überraschend Kapitän Victor Tomas trotz der am Donnerstag erlittenen allergischen Reaktion auf.
6.: Jeder Wurf ist bisher ein Treffer, jetzt darf auch Schmidt mal. Von der eigentlich so gefürchteten spanischen Deckung ist bislang nichts zu sehen. Coach Cadenas hat die Nase voll und nimmt die erste Auszeit. Das DHB-Team führt mit 6:4.
16.: Spanien ist nun deutlich besser drin im Spiel. Del Arco vernascht die deutsche Deckung mit einer Finte und trifft. Kurz darauf verliert das DHB-Team den Ball, Rivera schließt den Tempogegenstoß zum 12:10 ab. Aufpassen jetzt! Wolff steht mittlerweile für den schwachen Lichtlein im Kasten.
22.: Deutschland ist momentan chancenlos, seit rund sieben Minuten gelingt kein Treffer mehr. Die Deckung steht nicht mehr gut, auf der anderen Seite dreht nun auch noch Torhüter Sterbik auf. Die Spanier lassen den Ball im Angriff geduldig laufen, finden Ugalde am Kreis und der trifft. 17:11 für den Favoriten.
30.: Rote Karte für Maqueda! Die Zeit ist abgelaufen, Spanien erhält noch einen Freiwurf. Und was macht der Rückraumspieler? Knallt Weinhold den Ball ins Gesicht! Zum Spiel: Das Sigurdsson-Team lag zwischenzeitlich mit sieben Toren zurück, nach einem 4:0-Lauf sind es nur noch drei - 15:18 zur Halbzeit aus deutscher Sicht.
33.: Fast eine Minute 6 gegen 3, dann nochmal eine Minute 6 gegen 4 aus deutscher Sicht. Und was springt dabei raus? Ein 1:1. Das ist viel zu wenig und könnte schon eine kleine Vorentscheidung gewesen sein. 19:16 für Spanien.
43.: Siebenmeter für die Iberer. Rivera tritt gegen Lichtlein an, der kurz für Wolff kommt, und lässt dem Gummersbacher keine Chance. 24:20. Kann das DHB-Team noch einmal kontern?
51.: Stark! Der Ball läuft so lange durch die deutschen Reihen, bis Pieczkowski auf der linken Seite völlig blank steht. Der lässt sich nicht zwei Mal bitten und verkürzt auf 26:28.
56.: Deutschland spielt in Unterzahl, die Spanier spielen Tomas auf Rechtsaußen frei, bei dem von der allergischen Reaktion nichts mehr zu sehen ist. Er macht das 30:26, das dürfte es gewesen sein.
60.: Feierabend! Spanien bringt den Vorsprung souverän nach Hause.
Der Star des Spiels: Victor Tomas. Vor zwei Tagen noch im Krankenhaus, spielte der Rechtsaußen ganz groß auf. Er warf sechs Tore und spielte bei Tempogegenstößen seine Schnelligkeit stark aus. Ebenfalls richtig gut: Valero Rivera, der alle seine sieben Würfe versenkte (davon drei Siebenmeter).
Roundup: Alle Spiele, alle Gruppen, alle Topscorer
Der Flop des Spiels: Carsten Lichtlein. Er hielt zwei Siebenmeter und sonst leider nichts. Insgesamt wehrte Lichtlein nur drei von 16 Würfen auf seinen Kasten ab, das sind gerade einmal 19 Prozent. Sigurdsson blieb nichts anderes übrig, als Wolff zu bringen, der seine Sache gut machte und 37 Prozent aller Würfe entschärfte.
Das fiel auf:
- Die spanische Deckung brauchte knapp 15 Minuten, stand dann aber immer besser. Dadurch wurden Ballverluste erzwungen, die zu einigen Toren nach Tempogegenstößen führten. Auch Arpad Sterbik (35 Prozent gehaltene Bälle) steigerte sich mit zunehmender Spieldauer.
- Deutschland stand in der Deckung teilweise richtig gut, hatte dann aber auch wieder große Probleme. Vor allem die linke Abwehrseite war im ersten Durchgang zu einfach zu durchbrechen. Bei Tempogegenstößen verloren Sigurdssons Jungs oft die Bälle durch schlechte Pässe und standen dann hinten völlig offen.
- Das Anspiel an den Kreis zu Pekeler oder Schmidt gelang der deutschen Truppe relativ häufig und gut. Das Duo brachte es zusammen auf sechs Buden.
- Ausgerechnet Weinhold erwischte einen schwachen Tag. Der Kieler, der den verletzten, aber in der Jahrhunderthalle anwesenden Gensheimer im Amt vertritt, wies mit 43 Prozent die schlechteste Trefferquote im deutschen Team auf. Topscorer Dissinger kam aber auch nur auf 46 Prozent.
- Wenn Dahmke nicht auf Linksaußen agierte, dann übernahm das Pieczkowski. Auf der Spielmacherposition kam Martin Strobel so gut wie gar nicht zum Zug. Er stand nicht einmal fünf Minuten auf dem Feld.
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